Unfall einer Dreijährigen wird zum Politikum

Konz-Filzen/Koblenz · Eine Dreijährige aus Konz-Filzen hat sich auf dem Heimweg vom Kindergarten in Konz verletzt. Die empörte Mutter wirft dem Busfahrer Fehlverhalten vor und hat ihn angezeigt. Die Rhein-Mosel-Verkehrsbetriebe (RMV) untersuchen den Vorfall. Wegen der kürzlich eingeführten Fahrplanveränderungen wird das Thema zum Politikum.

 Über die von den Rhein-Mosel-Verkehrsbetrieben zum 1. April vorgenommenen Fahrplanänderungen nach Konz-Filzen ärgern sich die Eltern von Kindergarten- und Schulkindern gleichermaßen. Sie und der Ortsbeirat Filzen fordern, dass Änderungen rückgängig gemacht werden. TV-Foto: Alexander Schumitz

Über die von den Rhein-Mosel-Verkehrsbetrieben zum 1. April vorgenommenen Fahrplanänderungen nach Konz-Filzen ärgern sich die Eltern von Kindergarten- und Schulkindern gleichermaßen. Sie und der Ortsbeirat Filzen fordern, dass Änderungen rückgängig gemacht werden. TV-Foto: Alexander Schumitz

Konz-Filzen/Koblenz. Marie Loser ist drei Jahre alt und besucht den Kindergarten Arche Noah in Konz. Sie fährt jeden Morgen mit dem Bus zum Kindergarten und mittags wieder nach Hause, so auch am 13. April.
Über das, was vor oder während der Fahrt passiert ist, gibt es zwei verschiedene Versionen. Maries Mutter Cornelia Loser erzählt, dass der Bus zwischen dem Schulzentrum und der Haltestelle am Bahnhof Konz-West so stark gebremst habe, dass Marie von ihrem Sitz gefallen sei und sich dabei eine stark blutende Platzwunde am Kopf zugezogen habe.
"Obwohl der Busfahrer von anderen Kindern darauf angesprochen worden ist, dass Marie blutet, hat er die Fahrt einfach fortgesetzt", empört sich die Mutter.
Als Großmutter Anni Mord und ihre Tante Stefanie Becker die dreijährige Marie an der Bushaltestelle in Filzen abholten, habe Marie immer noch stark geblutet. Sie sei sofort ins Mutterhaus nach Trier gefahren worden. Dort wurde die Platzwunde versorgt. Wegen des Verdachts auf ein Schädel-Hirn-Trauma musste Marie noch für einen Tag im Mutterhaus bleiben.
Cornelia Loser ist immer noch aufgebracht: "Als ich den Busfahrer am nächsten Tag auf den Vorfall angesprochen habe, sagte er nur, dass sich Marie die Wunde nicht während der Busfahrt zugezogen haben könne."
Die Rhein-Mosel-Verkehrsbetriebe wollen sich zu dem Vorfall im Einzelnen nicht äußern. Pressesprecherin Gabriele Rau erklärt, dass es zwei unterschiedliche Versionen zu der fraglichen Fahrt am 13. April gebe. "Bevor der Sachverhalt nicht abschließend aufgeklärt ist, wollen und können wir den Vorfall nicht abschließend bewerten."
Generell würden die Busfahrer geschult, wie sie sich richtig verhalten, wenn beförderte Kinder bluten oder es zu anderen Vorfällen während der Busfahrt kommt. "Allgemein lassen sich diese Probleme aber nicht regeln", erklärt Rau. "Der Fahrer muss die Situation einschätzen und dann eine angemessene Entscheidung treffen."
Sollten die Ermittlungen zu dem Ergebnis kommen, dass dem Busfahrer ein Fehlverhalten vorzuwerfen ist, werde die RMV sich selbstverständlich bei Maries Eltern entschuldigen. Cornelia Loser versteht allerdings auch nicht, dass Kindergartenkinder in Bussen gefahren werden, in denen es keine Gurte gibt, die verhindern, dass Kinder beim starken Bremsen einfach von ihrem Sitz fallen.
"Aktuell ist das gesetzlich nicht vorgeschrieben. Wir werden aber sicherlich überlegen, wie die Sicherheit verbessert werden kann, wenn Kinder befördert werden", erklärt Rau.
Der Vorfall hat inzwischen Eingang in die Kommunalpolitik gefunden. "Was uns empört, ist, dass ein Privatunternehmen letztlich auf Kosten der Sicherheit für unsere Kinder sparen darf, indem es Linien einfach zusammenlegt und Fahrzeuge einsetzt, die für die Beförderung von Kindergarten- und Grundschulkindern nicht geeignet sind", sagte Maria Kraff aus Filzen während der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates.
Die anderen Mitglieder des Rates sahen es ähnlich. Deshalb beschlossen sie gemeinsam, die RMV aufzufordern, die kürzlich umgesetzten Fahrplanänderungen wieder rückgängig zu machen. Bis zum 1. April gab es drei Busverbindungen zu den Konzer Schulen und Kindergärten. Inzwischen wurden sie zu einer zusammengefasst (der TV berichtete).Kreis Trier-Saarburg als Kostenträger: 2011 sind 5,14 Millionen Euro für die Fahrten zu Schulen und zu Kindergärten vorgesehen. Vom Land bekommt der Kreis rund 4,3 Millionen Euro erstattet. Die Eltern der Schüler in den Klassen fünf bis zehn an Gymnasien steuern jährlich pro Kind 200 Euro bei. Für Schüler ab der elften Klasse übernehmen sie die Kosten komplett. itz

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