Verkehr Kollisionen mit Wild bleiben größtes Problem im Raum Konz/Saarburg/Hermeskeil

Saarburg/Konz/Hermeskeil · Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im Raum Saarburg/Konz 2019 zum zweiten Mal in Folge auf ein Zehn-Jahres-Hoch geklettert. Im Hochwald gab es hingegen weniger Unfälle als im Vorjahr. Häufigster Fehler der Fahrer: ungenügender Abstand.

 Hirsche kennen keine Verkehrsregeln, deshalb sollten Autofahrer an Wildwechselstellen besonders vorsichtig fahren.

Hirsche kennen keine Verkehrsregeln, deshalb sollten Autofahrer an Wildwechselstellen besonders vorsichtig fahren.

Foto: pa/obs HUK-COBURG/Olaf Tiedje

Von Marion Maier

Landesweit sind im vergangenen Jahr die Unfallzahlen gesunken. Im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Saarburg (Verbandsgemeinden Saarburg-Kell und Konz) hingegen sind sie laut den Unfallbilanzen gestiegen, wenn auch nur leicht, nämlich von 1742 (im Jahr 2018) auf 1750 (2019). Wie im Vorjahr wurde damit laut Stephan Wagner, Verkehrssicherheitsberater in Saarburg, ein Höchstwert im Zehn-Jahres-Vergleich erreicht. Wagner liefert eine mögliche Erklärung: „Im Verlauf der vergangenen Jahre hat der Verkehr im Bereich Konz/Saarburg zugenommen.“ Die meisten der Unfälle (921) ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften.

Die Entwicklung im Hochwald ist anders. Die PI Hermeskeil, die für die Verbandsgemeinde Hermeskeil sowie Teile der VG Kell, Ruwer und Thalfang zuständig ist, meldet einen Rückgang der Verkehrsunfälle um 40 auf 927. Etwas weniger als ein Drittel dieser Unfälle (282) wurden auf dem Gebiet der Stadt Hermeskeil registriert.

Die Zahl der Verletzten und Toten Sowohl im Bereich Konz/Saarburg als auch im Hochwald ist die Zahl der Menschen, die bei Unfällen verletzt wurden, gesunken. Die PI Saarburg meldet einen Rückgang um 46 Menschen auf 232 Verletzte. Nicht ganz ein Drittel dieser Menschen (71) wurde schwer verletzt.

Zwei Unfälle gingen tödlich aus. Einer davon hatte sich im Februar in Ayl ereignet. Eine junge Frau war in einer Kurve der Ortsdurchfahrt aus ungeklärter Ursache geradeaus gefahren und gegen einen Baum und eine Mauer geprallt. Der Wagen fing Feuer. Der Fall erregte Aufsehen, weil mehrere Fahrer an der Unfallstelle vorbeigefahren sind, obwohl eine Helferin versucht hatte, sie zu stoppen. Laut Polizei war die Fahrerin nicht angeschnallt, doch der Gurt hätte ihr Leben wohl retten können. Zum zweiten tödlichen Unfall war es im August in Onsdorf gekommen. Auch dort ist ein Autofahrer gegen einen Baum geprallt, die Polizei vermutet eine medizinische Ursache dahinter.

Die PI Hochwald hat 2019 ein Drittel weniger Verletzte als im Vorjahr registriert. Bei 24 Unfällen wurden Menschen schwer, bei 37 leicht verletzt. Ein Mensch starb in Folge eines Unfalls auf der B 327 bei Malborn. Der Unfall stand laut Polizei im Zusammenhang mit einem Herzinfarkt. Doch blieb unklar, ob der Infarkt den Unfall ausgelöst hatte oder umgekehrt.

Die Unfallursachen Die häufigsten Unfallursachen, die in der Verantwortung der Fahrer liegen, waren laut Polizei 2019 in beiden Gebieten identisch. Dass Fahrer den Sicherheitsabstand nicht einhalten, steht jeweils an erster Stelle (Konz/Saarburg: 402 Unfälle, Hermeskeil: 151). Auf Platz zwei folgen Fehler beim Abbiegen/Wenden oder Rückwärtsfahren (302/103). Platz drei der Unfallursachen belegt die unangepasste Geschwindigkeit (158/71).

Drogen und Alkohol Die Zahl der Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel war 2018 mit 54 im Bereich Konz/Saarburg laut Verkehrssicherheitsberater Stephan Wagner „erschreckend“ hoch. Vorerst ein singuläres Ereignis, denn in diesem Jahr ging die Zahl wieder auf 37 zurück und lag auch 2017 bei 36. Laut Wagner setzt die Polizei Saarburg in Sachen Drogen und Alkohol seit Jahren auf Prävention und Verkehrskontrollen. Wagner: „Zum einen erfährt die Aktion ,Bob – Nüchtern ist cool’ eine breite Akzeptanz bei jungen Fahrern. Zum anderen führen die gesetzlichen Vorgaben wie begleitetes Fahren und 0,0 Promille zu einem größeren Verständnis in dieser Risikogruppe.“

Unfallfluchten Die Zahl der Unfallfluchten ist gesunken: in Konz/Saarburg um zwölf auf 332 Fälle, im Hochwald um 29 auf 118. Aufgeklärt hat die Saarburger Polizei rund 44 Prozent dieser Delikte, die Hermeskeiler Kollegen sogar 54 Prozent. Harald Lahr, Leiter der Inspektion in Saarburg, warnt: „Ermittelten Unfallflüchtigen droht der Führerscheinentzug. Es handelt sich keinesfalls um ein Kavaliersdelikt.“

Wildunfälle Kollisionen mit Wildschweinen und Rehen stellen weiter ein großes Problem dar. Im Hochwald war fast jeder zweite Unfall einer mit Wild und laut PI-Leiter Michael Wahlen nicht durch Fehlverhalten der Fahrer entstanden. Mit 462 Zusammenstößen dieser Art lag die Zahl um sechs höher als im Vorjahr.

Im Bereich Konz/Saarburg gehörte jeder dritte Unfall in diese Kategorie. Auch dort sind die Zahlen gestiegen, und zwar um 15 auf 578 Unfälle. Sie liegen damit laut Polizei immer noch sehr hoch. Einen Rekord gab es 2016 mit 583 Wildunfällen.

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