Unterricht in Sachen Unfallgefahr

SAARBURG. Das Sicherheitsmobil der rheinland-pfälzischen Polizei machte Station am Gymnasium Saarburg. Ausgestattet mit Fahrsimulator, Filmen und Schautafeln wies die Polizei junge Fahrer auf Risiken im Verkehr hin.

 Am Fahrsimulator des Sicherheitsmobils testet Zwölftklässler Johannes Oetringer unter Anleitung von Horst Müller den Anhalteweg eines Autos.Foto: Kerstin Smirr

Am Fahrsimulator des Sicherheitsmobils testet Zwölftklässler Johannes Oetringer unter Anleitung von Horst Müller den Anhalteweg eines Autos.Foto: Kerstin Smirr

Anschaulich erklärt Polizeioberkommissar Horst Müller von der Beratungsstelle für Verkehrssicherheit die Gefahren zu hoher Geschwindigkeit. Ein Bremsweg von 116 Metern? "Das ist wesentlich mehr als die Länge eines Sportplatzes", verdeutlicht Müller. Zusammen mit seinen Kollegen Dieter Steffen und Wolfgang Hein von der Jugendverkehrsschule der Polizei Saarburg organisiert er die Präventivaktion "Junge Fahrer" am Gymnasium.Meist sind Horst Müller und Dieter Steffen bei ihren knapp 200 Einsätzen pro Jahr mit dem Sicherheitsmobil bei Radarkontrollen im Einsatz. Bei dem Schulbesuch stehen besonders jugendbezogene Themen wie zu schnelles Fahren, Disco-Unfälle und Drogen im Mittelpunkt ihrer Arbeit.Gefahrenpotenziale bewusst machen

Die 76 angesprochenen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Saarburg hören interessiert zu, wenn Müller spricht. Gelegentlich hebt er bedeutsam den Zeigefinger, legt eine rhetorische Pause ein oder klopft mit dem Metallstab gegen den Monitor des Fahrsimulators.An dem Gerät, das im Sicherheitsmobil eingebaut ist, können die Zwölftklässler selbst hinter Lenkrad und Pedale. Am lebensnahen Beispiel finden sie heraus, um wie viele Meter sich der Bremsweg vergrößert, wenn der Tacho 20 Kilometer pro Stunde mehr anzeigt als eigentlich erlaubt ist. Sie staunen, wenn der Wagen, statt rechtzeitig zum Stehen zu kommen, noch mit 78 Stundenkilometern auf das fiktive Hindernis prallt.Schüler Christoph Schellen findet die Aktion sehr informativ: "Mir war vorher nicht so bewusst, welche Folgen es haben kann, wenn man zu schnell fährt." Sein Schulkamerad David Dewald, der nach eigenen Angaben gerne mal zügig fährt, ist noch nicht davon überzeugt, sein Fahrverhalten zu ändern: "Wenn ich spät an bin, muss ich schon ein bisschen Gas geben." Besonders auf bekannten Strecken herrsche der Glaube, die Gefahr einschätzen zu können.Die Konsequenzen überhöhter Geschwindigkeit macht den Jugendlichen der Film "Asphaltkreuze - Schicksale auf unseren Straßen" deutlich. Es ist still im Klassenraum, als Opfer, Angehörige und Verursacher zu Wort kommen. "Der Film hat mich zum Nachdenken gebracht", erzählt die 18-jährige Natalie Buschmann danach.Emotionale Seite ansprechen

An diesem Punkt setzt Müller an: "Ich will auf die emotionale Seite, um die jungen Fahrer zu erreichen." Und so fragt er die Mädchen, ob ihre Freunde sich noch um sie kümmern würden, wenn sie nach einem Unfall im Rollstuhl säßen.An rund einem Viertel aller Unfälle im Bereich der Polizeiinspektion Saarburg waren im vergangenen Jahr 18- bis 24-Jährige beteiligt. "Das Risiko, einen Unfall zu haben, ist in dieser Altersgruppe drei Mal so hoch wie beim Rest der Bevölkerung", weiß Dieter Steffen. In einem Klassenraum zeigt er, wie Drogentests funktionieren und weist sie auf die Gefahren von Alkohol am Steuer hin. Wie viel Erfolg die Aktion hat, weiß er nicht: "Präventivarbeit kann man nicht messen", und fügt hinzu: "Wenn wir einen Unfall dadurch vermeiden, dass wir die Jugendlichen sensibilisieren, haben wir schon etwas erreicht."

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