Urlaub beginnt vor der Haustür

SAARBURG/KONZ. Sicherlich: Manchmal muss es der viel zitierte "Tapetenwechsel" sein, um so richtig von Arbeit und Alltag abzuschalten. Wer allerdings in dieser Region lebt, weiß, dass jede Menge "Seelenbalsam" direkt vor unserer Haustür liegt. Wer beispielsweise zu Touren entlang der Saar aufbricht, wird immer wieder den Atem anhalten beim Anblick einzigartiger Landschaftsmomente.

Als Zusammenfluss von Roter und Weißer Saar entspringt der Fluss bei Sarrebourg, in den Vogesen. In Konz mündet das Gewässer nach einer Lauflänge von 227 Kilometern in die Mosel. Anfang der 80er-Jahre begann die Kanalisierung der Saar, 1987 war der langwierige Prozess abgeschlossen. Die für 2,3 Milliarden Mark ausgebaute Saar zählt zu den europäischen Wasserstraßen, auf denen der Verkehr mit so genannten Schubverbänden bis zu einer Länge von 185 Metern und einer Breite von 11,40 Meter erlaubt ist. Fünf Staustufen in Lisdorf, Saarbrücken, Mettlach, Serrig und Kanzem überwinden 55 Meter Gesamtgefälle der Saar. Ein Stauwehr gibt es in Schoden. An allen Staustufen entstanden Wasserkraftwerke, für die Fische wurden spezielle Fischschleusen gebaut. Dabei war die Schifffahrt von jeher ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Bewohner der Saar. Bereits aus der Römerzeit ist das "Treideln" überliefert, das Stromaufwärtsziehen der Schiffe durch Pferdegespanne entlang der Leinpfade. Ein Ort mit ausgeprägtem Schifferwesen war Saarburg. Auch der Fischfang spielte über lange Zeit eine wichtige Rolle. Heute gibt es an der Saar keinen einzigen Berufsfischer mehr. Angeln ist an unterschiedlichen Orten nur noch mit Angelschein erlaubt. Wer sich entlang der Saar bewegt, was inzwischen auch auf einem stetig verbesserten Radwegenetz gut funktioniert, entdeckt eine abwechslungsreiche Landschaft. Abschnitte mit weiten Feldern und Wiesen und teilweise unberührter Natur wechseln sich mit breiten Weinbergshängen ab. "Der beste Moselwein kommt von der Saar" lautet ein Sprichwort im Volksmund, das die Winzer von Ruwer und Mosel freilich nicht gerne hören. Unbestritten bringt die Saar jedoch bereits seit Generationen "honorige" Weine hervor. Das weltweit renommierteste Weingut von der Saar ist Egon Müller in Wiltingen. Scharzhofberger, Ayler Kupp oder Ockfener Bockstein sind Lagen, die Weinfreunden das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Auf den Schieferböden der überwiegend in Steillagen angepflanzten Trauben reift zu 90 Prozent die Rebsorte Riesling heran. Seit einiger Zeit versuchen sich einige Winzer auch im An- und Ausbauen von Rotweinen, wenn auch bislang in vergleichsweise geringen Mengen. Neben dem Wein spielt an der Saar vor allem auch der Tourismus wirtschaftlich eine wichtige Rolle. Die größten Städte sind Konz und Saarburg, Letztere zieht vor allem im Sommer Jahr für Jahr zahlreiche Touristen aus dem In- und Ausland an. Die Altstadt mit ihren bunten Fischer- und Schifferhäusern, der Markt mit dem Wasserfall oder das Glockengießereimuseum Mabilon sind nur einige der Attraktionen.Erst Kirmes, dann Weinfeste

Schiffsfahrten werden sowohl von Konz als auch von Saarburg aus angeboten, darüber hinaus ist Wassersport aber auch in Orten wie Schoden möglich. Kulturell sorgen nicht allein die beiden großen Städte für Angebote - die meisten Gemeinden verfügen über ein ausgeprägtes Vereinsleben, und so wechseln sich Konzerte, Ausstellungen und Feste das ganze Jahr über ab. Derzeit feiern viele Gemeinden an den Wochenenden Kirmes, in Kürze reiht sich ein Weinfest an das andere. Wie es sich an der Saar aber nicht nur feiern, sondern auch leben und arbeiten lässt, davon berichtet der TV in den kommenden Tagen in der Serie "Leben am Wasser".

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