Väter auf Abwegen

TRIER. Vor dem Trierer Landgericht hat gestern der Prozess gegen zwei mutmaßliche Tankstellenräuber begonnen. Die beiden 25 und 32 Jahre alten Väter sollen Mitte Juli 2005 die Shell-Tankstelle am St.-Barbara-Ufer überfallen haben.

Nur eine knappe Dreiviertelstunde dauerte am Dienstagmorgen der Prozessauftakt gegen zwei mutmaßliche Tankstellenräuber vor der Ersten Großen Strafkammer. Der profane Grund: Einer der beiden Verteidiger musste eigens seinen Urlaub unterbrechen, damit die Verhandlung fristgemäß, also innerhalb von sechs Monaten ab dem Tag der Verhaftung, beginnen konnte. So war von vornherein klar: Lange würde der erste Verhandlungstag nicht dauern. Immerhin: Die Zeit reichte zur Verlesung der Anklage. Und: Einige Angaben zur Person machten die beiden in Handschellen aus der Untersuchungshaft vorgeführten Angeklagten auch noch. Dort sitzen die aus Serbien-Montenegro stammenden und zuletzt arbeitslosen Männer seit Ende Juli. Unmittelbar nach einem Einbruch in einen Schweicher Friseursalon (Beute: 115,80 Euro) waren sie von der Polizei geschnappt worden. Nur zwei Tage zuvor sollen die beiden die Shell-Tankstelle neben der Trierer Berufsfeuerwehr am St.-Barbara-Ufer überfallen haben. Laut Staatsanwalt Ole Nannen stand der 32-Jährige auf der gegenüberliegenden Straßenseite Schmiere, während sein sieben Jahre jüngerer Kumpel um kurz nach 22 Uhr den Laden betrat. "Tankstellenüberfall" habe der maskierte und mit einer Pistole bewaffnete Mann dem Angestellten zugerufen und ihn aufgefordert, das Geld aus der Kasse in eine schwarze Plastiktüte zu stecken. Anschließend soll der Räuber noch den Schlüssel für einen Tresor verlangt haben, den er aber nicht bekam. Stattdessen versuchte der Tankstellen-Mitarbeiter laut Anklageschrift, den Angreifer zu überwältigen. Vergeblich. Der Räuber wehrte sich mit Reizgas aus einer Sprühdose und suchte anschließend mit seinem draußen wartenden Kumpanen das Weite. Der Prozess wird heute in drei Wochen fortgesetzt. Dann werden auch die ersten Zeugen vernommen. Das Urteil fällt vermutlich erst im Februar.

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