Vampirnacht in Saarburg: Zur Geisterstunde, wenn die Fledermäuse kommen

Saarburg · Bei der ersten Vampirnacht in Saarburg an der Burg erfahren die Gäste am Samstag alles über das Leben der fliegenden Säugetiere.

Saarburg Der irische Schriftsteller Bram Stoker machte die Figur Dracula in seinem gleichnamigen Roman von 1897 als blutsaugendes Monster unsterblich. Vampire gelten seitdem als das Böse schlechthin. Die Batman-Filme mit der Figur des Retters mit übernatürlichen Kräften setzen dazu einen Gegenpol. Dabei haben beide ein Vorbild: Fledermäuse.

Die einzigen Säugetiere, die fliegen können, werden am Samstag ab 19.30 Uhr in der ersten "Bat-Night" vorgestellt. Die Nationalparkführerin und Biologin beim saarländischen Umweltministerium, Sinah Boussonville, und der zertifizierte Nationalpark- und Gästeführer, Alexander Schumitz, wollen die fantastische Welt der Fledermäuse von ihrer Bedeutung für die Natur, aber auch in Mythen und Sagen, vorstellen.

"Im Saartal und rund um die Burg gibt es jede Menge Fledermäuse", sagt Schumitz, der an dem Vampirabend als Vampirjäger und Polizeichef Jonathan Harper, einer Figur aus einem der Dracula-Romane, auftritt. "Vampir" sei allerdings keine Tiergattung, fügt Biologin Boussonville an. Sie erklärt: "Fledermäuse nutzen verschiedene Lebensräume. Ohne Insekten im Winter müssen die europäischen Fledermausarten Winterschlaf halten." Quartiere seien dann dickwandige Baumhöhlen, Stollen, Keller oder Höhlen. Die Körpertemperatur sinkt dabei auf das Wärmeniveau der Umgebung ab. Bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts verlieren die Tiere während ihrer Winterruhe.

Beklagt wird ein drastischer Rückgang der durch ein europäisches Abkommen streng geschützten Tiere - und das, obwohl sie in vielen Sagen und Mythen nicht den besten Ruf genießen.

"Das Phänomen gibt es seit der Antike", wird Schumitz den Teilnehmern zwischen Burgturm und Kriegerdenkmal berichten. Immer wieder tauchen in Erzählungen sogenannte "Wiederkehrer" auf: Menschen, denen im weltlichen Leben Unglück widerfuhr und die sich nach ihrem Tod bitter an den Lebenden rächen.

Holzpflöcke durchs Herz eines Vampirs zu rammen, Knoblauch ans Fenster zu hängen oder der Genuss eines bestimmten Kräuterlikörs, der angeblich vor diesen Gestalten schützt, geistert weiter durch diese Geschichten.
Sinah Boussonville wiederum klärt über die Nützlichkeit der kleinen Flatterer auf, die einzigen Flugkünstler mit Fell und einem Ultraschallortungssystem. Allein dass eine einzige Fledermaus in einer Nacht rund 3000 Insekten fängt, mag manchen stechmückengeplagten Zeitgenossen viel Sympathie für diese Tiere empfinden lassen.
"Menschen sollen für die Fledermaus sensibilisiert werden" - so lautet die Idee von Alexander Schumitz, der Aufklärung über die Schutzwürdigkeit und alte Mythen an einem Abend mit Hilfe der Biologin zusammenbringen will.Extra: VORANMELDUNG ZUR VAMPIRNACHT

Zur ersten "Bat Night" am Samstag, 26. August, ab 19.30 Uhr in Saarburg ist eine Voranmeldung notwendig. Interessenten können sich unter Telefon 0157/92314243 oder per E-Mail an reporter.saarburg@gmail.com melden. Die Teilnahme kostet zwölf Euro. Treffpunkt ist zwischen Burgturm und Kriegerdenkmal.

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