Vereine Die Solidargemeinschaft wächst

SAARBURG · VdK Saarburg feiert 70. Geburtstag mit Musik, Spaß und Ehrungen. Vorsitzender Gerd Busalt verpackt ernste Themen in Satire.

 Ehrung treuer Mitglieder durch den Kreisvorsitzenden Werner Faber (rechts) und den Saarburger Vorstand Gerd Busalt (links).

Ehrung treuer Mitglieder durch den Kreisvorsitzenden Werner Faber (rechts) und den Saarburger Vorstand Gerd Busalt (links).

Foto: Herbert Thormeyer

Sie ist Mitglied der ersten Stunde: Klara Nilles, Jahrgang 1925, aus Freudenburg (im Bild sitzend), hat sich dem Sozialverband VdK (Verband der Kriegsbeschädigten) direkt nach der Gründung angeschlossen. „Das gab mir das Gefühl der Sicherheit”, begründet sie diesen Schritt. Dieses Gefühl halte bis heute an, sagt sie dem TV.

Die Jubilarin, die bei der Jubiläumsfeier mit mehr als 180 von 552 Mitgliedern des VdK-Ortsverbands Saarburg in der Stadthalle eine besondere Ehrung erfuhr, ist eine der letzten Vertreterinnen der Generationen von Kriegsversehrten, die sich nach dem Weltkrieg zu dieser Hilfsorganisation zusammenschlossen. Sie hat bleibende Erinnerungen an den Krieg: Klara Nilles überlebte zwei Schussverletzungen.

„Wir sind an Ihrer Seite”, lautet bis heute das Versprechen des Sozialverbandes mit seinen bundesweit fast zwei Millionen Mitgliedern. In seinem Grußwort greift Bürgermeister Jürgen Dixius den Titel von Udo Jürgens’ „Denn immer wieder geht die Sonne auf”, den gerade der Chor gesungen hat, auf: „Es ist die Arbeit des VdK, sich in schwierigen Situationen einzubringen.” Er danke dem Vorstand für die Übernahme dieser großen Verantwortung. Der VdK ist und bleibe ein wichtiges Sprachrohr gegenüber der Politik und den Kassen. Eine Besonderheit ist für Dixius die Jubilarin Klara Nilles: „Sie ist die Oma des Saarburger VdK.”

„Nie wieder Krieg”, überschreibt Ortsverbandsvorsitzender Gerd Busalt seine Festrede, die stellenweise satirische Züge trägt, wenn er seine Mitglieder nach einem unberechenbaren Egomanen aus einem Land fragt, das technisch, wirtschaftlich und militärisch führend in der Welt ist.

Busalt kann von Schicksalsschlägen aus der eigenen Familie berichten: „1943 wusste meine damals 27-jährige Mutter nicht, dass sie bereits Witwe ist.” Nie wieder sollen Menschen Einflüsterern auf den Leim gehen, die Krieg als alternativlos bezeichnen. Doch der Vorsitzende sieht gerade jetzt bei der Bundeswehr eine weltweit operierende Armee in Einsatz, und das nicht bei der Landesverteidigung. Er macht den Vorschlag, dass die Entscheider für solche Einsätze selbst Angehörige entsenden, in einer Art „Teilnahmegesetz”. Busalt ist sicher: „Das würde die kriegerischen Auseinandersetzungen drastisch senken.”

Auch Kreisvorsitzender Werner Faber ist froh, in Nilles noch eine Zeitzeugin zu haben: „Es war nach dem Krieg ein großer Aufbruch aus Hunger und Armut.” Aus dieser Situation heraus hat der VdK seine Erfolgsgeschichte entwickelt und ziehe bis heute die Menschen an.

„Viele Themen beschäftigen uns weiter”, bedauert Faber und nennt die Pflege sowie das Rentenniveau mit Armutsrisiko besonders für Frauen als markante Beispiele. Doch der VdK sei mehr als eine Rechtsschutzversicherung. Die Geselligkeit sei ebenso wichtig. Auch der Spaß kommt nicht zu kurz: Helmut Steuer und seine Handpuppe Karlchen bringen Witz in die Feier.

Zur Stärkung des Zusammenhalts gibt es Reisen. In diesem Jahr werden drei Fahrten angeboten: am 29. Mai zum Haus der Geschichte in Bonn, am 10. Juli zur Bundesgartenschau nach Heilbronn und am 4. September zum Vulkanhof mit Ziegenkäserei in Gillenfeld/Bad Bertrich.

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