Veraltete Anlagen haben ausgedient

HINZERT-PÖLERT. Nach jahrelanger Planung und kontroversen Auffassungen über den richtigen Standort soll im Herbst der Bau von zwei typgleichen Kläranlagen in Hinzert und Pölert beginnen. Kostenpunkt: rund 1,375 Millionen Euro.

 Technisch veraltet und wenig ansehlich: Die Kläranlage in Pölert hat ausgedient. Hier wird ab Herbst mit dem Bau neuer Klärbecken begonnen. Eine typgleiche Anlage wird dann auch im Ortsteil Hinzert errichtet.Foto: Axel Munsteiner

Technisch veraltet und wenig ansehlich: Die Kläranlage in Pölert hat ausgedient. Hier wird ab Herbst mit dem Bau neuer Klärbecken begonnen. Eine typgleiche Anlage wird dann auch im Ortsteil Hinzert errichtet.Foto: Axel Munsteiner

Als letzter Ort in der Verbandsgemeinde Hermeskeil wird nur noch in Hinzert und Pölert das Abwasser rein mechanisch gereinigt. "Der grobe Dreck wird herausgefiltert, der Rest geht ungeklärt in den Bach", bringt Ortsbürgermeisterin Mathilde Müller den veralteten Stand der Technik, die aus den 60er- und 70er-Jahren stammt, auf den Punkt. Das soll sich jetzt ändern: "Wir wollen auch die Abwasserentsorgung in Hinzert-Pölert auf einen modernen Stand bringen", sagt Bürgermeister Michael Hülpes. Zumal, wie Werkleiter Andreas Schmitt hinzufügt, eine EU-Richtlinie bis zum Jahr 2005 auch bei kleineren Anlagen die biologisch-mechanische Klärung verlangt. Im Doppelort ist daher der Bau von zwei typgleichen Anlagen geplant, mit dem die Verbandsgemeindewerke in wenigen Wochen beginnen wollen. Dabei ist im Ortsteil Hinzert die Errichtung einer komplett neuen Anlage mit biologisch-mechanischer Klärung im Bereich des Kesselbachs vorgesehen, an die auch das künftige Dokumentationszentrum "Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert" angeschlossen wird. In Pölert wird hingegen die bestehende Anlage am südöstlichen Ortsrand aufgerüstet. "Unser Ziel ist es, Ende 2005 mit diesem Projekt fertig zu sein", so Schmitt. Vorausgegangen ist dem jetzt bevorstehenden Kläranlagenbau jedoch eine beinahe unendliche Standort-Diskussion, die laut Schmitt "schon Mitte der 80er-Jahre begonnen hat". Ursprünglich geplant war die Anbindung von Hinzert-Pölert an die Kläranlage Bruderbach im Tal der kleinen Dhron. Diese wird von der VG Hermeskeil und der VG Thalfang in einem Zweckverband betrieben und nimmt unter anderem das Abwasser der Gemeinden Beuren, Rascheid und Geisfeld auf. "Wir hätten diese Lösung, die die VG Jahre lang geplant hat, bevorzugt, zumal dort noch Kapazitäten frei sind", sagt Ortschefin Müller noch heute. Für die Bruderbach-Variante hätten die VG-Werke jedoch erheblich höhere Kosten von rund 3,5 Millionen Euro ermittelt, hält Hülpes dagegen. Auch eine gemeinsame, größere Anlage zwischen den beiden Ortsteilen wäre teurer geworden als die jetzt im Einvernehmen mit dem Gemeinderat gefundene Lösung mit zwei dezentralen Anlagen, betont der Verwaltungschef. Man sei der Gemeinde beim Standort Hinzert entgegengekommen und werde die Anlage nicht unmittelbar in Häusernähe an der Kreisstraße bauen, sondern etwas weiter ins Gelände am Kesselbach gehen. "Das bedeutet natürlich zusätzliche Kosten", macht Hülpes klar. Weil dennoch viele Bewohner Geruchsbelästigungen fürchten, hat sich Müller eine weitere Zusicherung erstritten. "Dann werden an beiden Anlagen zusätzliche Bio-Filter eingebaut", so die Chefin der 300-Einwohner-Gemeinde. In einem anderen strittigen Punkt blieb die Verwaltung jedoch hart. Wenngleich Müller betont, "dass mich die Beitragsbelastung unserer Bürger nicht freut", werden die Hinzerter und Pölerter nicht davon verschont bleiben, einen einmaligen Beitrag für den Kläranlagenbau zu bezahlen. "Das ist allein aus Gründen der Gleichbehandlung mit anderen Ortsgemeinden notwendig", sagt Hülpes. Somit werden auch in Hinzert-Pölert für Grundstückseigentümer 38 Cent pro Quadratmeter Grundstücksfläche fällig.

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