Verbandsgemeinde diskutiert über Baumkataster

Hermeskeil · Das tragische Baumunglück in Trier - im November fiel ein morscher Baum und erschlug eine Passantin - hat auch im Hochwald Folgen. Die Räte der Stadt und der Ortsgemeinden in der VG Hermeskeil diskutieren über ein Baumkataster.

 Ein Baum am Damfloser Friedhof. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ein Baum am Damfloser Friedhof. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. In einem Punkt sind sich alle einig. Ein Unglück wie in Trier sehen sie als Super-Gau, den es zu verhindern gilt. An Straßen und Plätzen im Gebiet der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil soll niemand durch abbrechende Äste oder umstürzende Bäume zu Schaden kommen.
Stadt und Ortsgemeinden sind für die Sicherheit im öffentlichen Raum zuständig. Daher müssen sie nachweisen können, dass alles getan wurde, Schaden abzuwenden. Es genügt nämlich nicht, die Standfestigkeit von Bäumen regelmäßig zu checken, wie es laut Auskunft der Verwaltung bereits seit Jahren in der VG geschieht. Die Kontrolleure müssen auch eigens ausgebildet sein, über ein Zertifikat als Baumprüfer verfügen und die Kontrollen gewissenhaft dokumentieren. Wie ein vom Tüv geprüftes Fahrzeug soll künftig jeder Baum sein eigenes Prüfblatt haben.
Die Verwaltung hat daher Angebote einholt, von Fachleuten ein Baumkataster erstellen und alle Bäume ab einer gewissen Dicke und Größe erstmals prüfen zu lassen. Kommunen müssen demnach pro Baum mit Kosten von im Schnitt 15 Euro rechnen. Für eine Gemeinde mit 100 Bäumen, die auf Friedhof, Dorfplätzen oder an Straßen schnell zusammen kommen, könnte sich das also auf etwa 1500 Euro jährlich summieren.
Die Ortsgemeinde Beuren rechnet sogar mit fast 3000 Euro für ihre vielen Bäume am Sportplatz sowie in Park, Kindergarten und diversen Anlagen. Spätere Überprüfungen wie mindestens einmal jährlich sowie etwa nach Stürmen kämen zu dieser Summe noch hinzu.
Das Mehr an Sicherheit hat also seinen Preis, der in Zeiten leerer Gemeindekassen schmerzt. Daher haben sich die meisten Räte - in drei von 13 Kommunen steht das Votum noch aus - für einen Kompromiss entschieden. Sie sagen zwar ja zum ersten Schritt mit einem Kataster, das Ende des Jahres stehen soll. Doch für künftige Überprüfungen behalten sie sich zeitnahe definitive Entscheidungen vor.
Die Stadt Hermeskeil, in der ein Bauhofmitarbeiter mit den Kontrollen betraut ist, hat sich für einen Sonderweg entschieden (der TV berichtete). Wegen ihres großen Baumbestandes hätte sie der erste Schritt voraussichtlich 25 000 Euro gekostet. Daher wird die Stadt in Eigenregie ein Baumkataster anlegen und erstmals prüfen. Allerdings verfügt sie auch bereits über entsprechendes Fachpersonal, das mit der benötigten Zusatzqualifikation solche Arbeiten übernehmen kann. urs
Der Unfall: Am 22. November 2012 stürzte in der Trierer Wilhelm-Rautenstrauch-Straße in der Innenstadt ein 19 Meter hoher Baum unvermittelt um (der TV berichtete). Eine Passantin wurde erschlagen, ein Mann schwer verletzt. Es zeigte sich, dass der Baum morsch und hohl war, was bei den regelmäßigen Überprüfungen nicht erkannt wurde. Dem für die Kontrollen zuständigen Mitarbeiter der Stadtverwaltung Trier droht wie berichtet ein Gerichtsverfahren. Er wird sich voraussichtlich wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung verantworten müssen. Baumkataster und Checks sollen daher Personen, aber auch Prüfer schützen. urs

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