Verbandsgemeinde lässt Versuchsballon steigen

SAARBURG. Fragen, Anregungen und Kritik zum Thema Familie können Bürger der Verbandsgemeinde Saarburg morgen bei einer mehrstündigen Telefon-Aktion unter dem Motto "Aktionstag Familie" loswerden. Die Verbandsgemeinde und Volkshochschul-Leiterin Anette Barth haben die Aktion initiiert.

Das Thema "Familie" ist in aller Munde. Sowohl bei den Bundestagswahlen als auch bei den jüngsten Wahlen auf kommunaler Ebene und zuletzt bei der Wahl des neuen Bürgermeisters der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg hatten sich die Herren und Damen der Politik das Thema groß auf ihre Fahnen geschrieben. "Konzepte von Bundes- oder Landesregierung zum Thema Familie sind immer toll aufbereitet, meist jedoch für unseren ländlichen Raum nicht umsetzbar", sagt Anette Barth, Leiterin der Volkshochschule (VHS) Saarburg. "Wir stellen fest, dass sehr oft der Bezug zur Basis fehlt", pflichtet ihr Karl-Heinz Weichert bei, Leiter der Kreisvolkshochschule. So sei bei Anette Barth und der Verwaltung die Idee entstanden, das Thema selbst in die Hände zu nehmen. Dazu müssten jedoch zunächst die Bedürfnisse und Vorstellungen der Menschen in der VG abgeklopft werden. "Wir wollen von der Basis aus etwas erarbeiten und versuchen dies über eine Art Meinungsumfrage", sagt Barth. Zwischen 15 und 19 Uhr

In einer reinen Telefonaktion unter dem Motto "Aktionstag Familie" sollen Menschen aller Altersklassen morgen zwischen 15 und 19 Uhr ihre Fragen, Wünsche und Vorstellungen artikulieren. Dazu haben sich 20 Einrichtungen, die in irgendeiner Form mit dem Thema Familie zu tun haben, als Netzwerk zusammengetan. Vertreter der Einrichtungen werden morgen im Sitzungssaal der Verbandsgemeinde-Verwaltung die Anrufe entgegennehmen. Darunter ist die Lebensberatung Saarburg ebenso wie die Katholische Familienbildungsstätte Trier, die VHS Saarburg, der Club Aktiv, das Seniorenzentrum St. Franziskus oder das Robert-Walser-Haus. Wer über die Zentrale unter der Telefonnummer 06581/81-0 anruft, wird je nach Anliegen an einen passenden Ansprechpartner weitergeleitet. "Wir hoffen, dass sich Menschen jeden Alters melden. Auch Kinder dürfen gerne anrufen", erklärt Barth. Bezüglich der Themen sei alles willkommen, was mit Familie zu tun hat. Fragen zum Thema Bauen mit Familie seien ebenso angebracht wie das Thema Pflege, Tagesmütter oder Schüler-Transport. Barth: "Es gibt keinerlei Einschränkungen - außer, dass wir die einzelnen Telefonate auf maximal fünf Minuten begrenzen, damit so viele Anrufer wie möglich durchkommen."Jeder ist betroffen

Selbstverständlich könne auch Kritik geäußert werden. Barth hofft, dass möglichst unterschiedliche Personengruppen mitmachen. "Wir reden immer über Familie, aber meinen eigentlich uns selbst. Jeder ist ja irgendwie von dem Thema betroffen." Deshalb interessiere beispielsweise auch, wie Senioren in ihren Ortsgemeinden leben und wie zufrieden sie mit dem Angebot seien. In anonymer Form würden die Anrufe kurz protokolliert. Geschlecht, Alter, Ort und das Thema des Anrufers würden festgehalten. "Nach der Aktion wird die VHS die Ergebnisse der Telefonaktion zusammentragen. Ob daraus später dann vor dem Hintergrund des Netzwerkes ein Bündnis für Familie wird oder ein Konzept erarbeitet wird, müssen wir sehen." Karl-Heinz Weichert sieht - unabhängig von einem möglichen späteren Gesamtkonzept - für jede der 20 Einrichtungen die Chance, anhand der Ergebnisse ihre Angebote zu überprüfen. Anette Barth sieht die Aktion aus einem realistischen Blickwinkel: "Die Telefonaktion ist ein Versuchsballon, der aufsteigen, aber auch platzen kann. Ich hoffe, dass sich möglichst viele beteiligen." Die Aktion läuft morgen, zwischen 15 und 19 Uhr. Telefonzentrale 06581/81-0.

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