Verbandsgemeinderat Hermeskeil fordert Oberstufe an der Integrierten Gesamtschule

Hermeskeil · Volle Rückendeckung für die Integrierte Gesamtschule (IGS): Der Verbandsgemeinderat Hermeskeil hat am Mittwochabend einstimmig eine Resolution an den Kreis Trier-Saarburg verabschiedet. Dieser soll als Schulträger beim Land den Antrag auf Einführung einer Oberstufe an der IGS stellen, lautet die klare Forderung der VG. Der Kreistag wird am 15. Juni entscheiden, ob er dies tun wird oder nicht.

Verbandsgemeinderat Hermeskeil fordert Oberstufe an der Integrierten Gesamtschule
Foto: (h_hochw )

Vor einer so großen Kulisse hat der Hermeskeiler VG-Rat selten getagt. Das Gremium hat sich ausnahmsweise nicht im Rathaus, sondern in der Hochwaldhalle versammelt. Denn schon vorher war klar: Vor allem ein Thema wird auf großes Interesse stoßen - und zwar, welche Position die VG bei der Frage einnimmt, ob an der IGS Hermeskeil zum Schuljahr 2016/17 eine Oberstufe eingeführt und damit neben dem Gymnasium auch an der IGS die Chance aufs Abi besteht (siehe Extra).
"Die Entscheidung selbst trifft der Kreis. Als Betroffene vor Ort sollten wir aber Stellung beziehen", betont Bürgermeister Michael Hülpes vor fast 150 Zuhörern, von denen die meisten Eltern von IGS-Schülern sind.
Dass sie mit ihrem Anliegen beim VG-Rat sozusagen offene Türen einrennen, wird schnell deutlich. Große Diskussionen gibt es am Mittwochabend im Gremium nicht mehr. Nach einer Infoveranstaltung, bei der Ende März Vertreter aller Hermeskeiler Schulen zu Wort kamen, hatte sich schon der Haupt- und Finanzausschuss der VG auf den Text einer Resolution verständigt, der eine klare Aussage enthält. Die Hermeskeiler Politiker machen darin ihren Standpunkt deutlich, dass sie vom Kreis die Einführung der Oberstufe fordern und der Schulträger diesen Antrag ans Land stellen soll.
Denn seitdem die IGS 2010 an den Start ging, hätten die dort angemeldeten Schüler und deren Eltern "das Schulverhältnis auf der Basis begründet, dass dort nach erfolgreichem Absolvieren der Sekundarstufe I (Anmerkung der Redaktion: nach Klasse zehn) auch der Besuch der Oberstufe möglich sei". Es sei von Anfang an bekundet worden, dass die Möglichkeit zum Abitur zum Konzept der IGS gehöre. Kennzeichen des Unterrichts an einer IGS ist ein langes, gemeinsames Lernen aller Schüler bis zur Klasse 9. Bis dahin gibt es auch kein Sitzenbleiben. Die einzelnen Klassen werden aus Kindern mit unterschiedlicher Begabung und Leistungsstärke gebildet, bleiben aber zusammen.
Auch die gesetzlich vorgeschriebene Mindestzahl der Anmeldungen zur Errichtung einer Oberstufe (51 Schüler) werde in Hermeskeil erfüllt, so der Hinweis in der Resolution.
Im Übrigen weist der VG-Rat darauf hin, dass eine IGS ohne Oberstufe nur eine "anders etikettierte Realschule plus darstellen würde". Dann könne sich die Bildungsstätte in Hermeskeil als einzige IGS im Kreis aber nicht mehr von den benachbarten Realschulen in Kell oder Thalfang abheben. Außerdem habe der Kreis die Gebäude erst vor kurzem aufwendig saniert.Berufsschule äußert Bedenken



Auf Antrag von CDU und FWG ergänzte der Rat die Resolution noch mit der Aussage, dass sich die VG auch für den Erhalt und die Stärkung der Berufsbildenden Schule (BBS) in Hermeskeil ausspricht. Die BBS befürchtet, dass sie durch eine Oberstufe an der IGS größere Probleme bekommen könnte. Der Grund: Möglicherweise wechseln dann nach Klasse 10 nicht mehr so viele IGS-Schüler wie bisher zur BBS und besuchen dort den Bildungsgang Höhere Berufsfachschule.
Für den einstimmigen Beschluss des VG-Rats gibt es im Publikum viel Applaus. IGS-Elternsprecher Heinz-Peter Düpre sagt: "Ich hoffe, dass dieses Votum beim Kreis Wirkung zeigt." Johannes Reitz, ein weiterer Elternvertreter, ergänzt: "Wenn sich die VG so eindeutig äußert, ist das ein Pfund, mit dem wir wuchern können."Extra

Wegen der sinkenden Schülerzahlen stellt der Kreis Trier-Saarburg als Träger aller weiterführenden Schulen aktuell die künftige Gestalt der Schullandschaft im gesamten Hochwald auf den Prüfstand. Daher läuft in der Region zurzeit eine Umfrage unter Eltern von Grundschülern beziehungsweise der Klassen fünf und sechs. Sie soll Erkenntnisse liefern, welche schulischen Angebote im Hochwald langfristig den Wünschen der Familien entsprechen. Inzwischen steht fest, dass der Kreistag am Montag, 15. Juni, sein Votum über die Einführung einer Oberstufe an der IGS Hermeskeil abgibt. Ursprünglich sollte dies erst am 14. Juli geschehen. Der Termin wurde aber vorgezogen, was auch dem Wunsch der IGS-Eltern entspricht. Ebenfalls am 15. Juni, entscheidet der Kreistag über einen Antrag der FWG-Fraktion. Sie fordert, dass in der Realschule plus Kell/Zerf künftig nicht mehr an zwei Standorten unterrichtet wird, sondern die Schule nur noch in Kell fortgeführt und dort ein Neubau errichtet wird. ax

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