Verbraucher sind ganz heiß auf Brennholz

Saarburg/Hermeskeil/Kell · Buchenbestände im Alter von mehr als 120 Jahren dürfen im Hochwald aufgrund des Naturschutzes nicht mehr genutzt werden. So lautet eine Anweisung des Mainzer Umweltministeriums. Die Nachfrage nach Energieholz steigt jedoch stetig. Seit 2005 hat sich der Verkauf von Brennholz bei den Forstämtern Hochwald und Saarburg verdreifacht.

 Sie sorgen für genügend Nachschub: Tobias Marx (links) und Stefan Lissek sind Auszubildende für den Beruf des Forstwirtes. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Sie sorgen für genügend Nachschub: Tobias Marx (links) und Stefan Lissek sind Auszubildende für den Beruf des Forstwirtes. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg/Hermeskeil/Kell. Erfreuliche Nachrichten für Holzverwerter in Saarburg und Umgebung: Hier ist das Brennholz mit 35 Euro (pro Raummeter gerückt am Weg) und 23 Euro für Selbstwerber günstiger geworden. Es kostet zwei Euro weniger als im Hochwald. Während die Preise sinken, steigt die Nachfrage: Beim Forstamt Saarburg hat sie sich nach Aussage des Forstamtleiters Helmut Lieser seit 2005 von 7000 Festmetern auf aktuell 22 000 Festmeter erhöht.
Auch im Zuständigkeitsbereich des Forstamts Hochwald hat sich die Nachfrage in diesem Zeitraum verdreifacht. "Holz bleibt im Vergleich zu Heizöl unschlagbar günstig. Der Preis liegt bei 17 bis 20 Cent pro Liter, wenn man die Arbeit, die mit Holzmachen verbunden ist, nicht mitrechnet", erklärt Lieser. Bei durchschnittlich 2500 Bestellscheinen im Jahr könne jedoch nicht jeder Kunde eine Bestätigung erhalten. Doch es werde niemand vergessen. Bis März wird geliefert.
Bei der Debatte um den geplanten Nationalpark im Hochwald spielt für viele Bürger die Brennholzversorgung eine wichtige Rolle. Und die Anzeichen, dass das Land das Naturschutzprojekt in der Region umsetzen will, verdichten sich immer mehr. Das macht auch eine Anweisung des Mainzer Umweltministeriums deutlich.
Demnach dürfen im Bereich des in Hermeskeil angesiedelten Forstamtes Hochwald keine Altbuchenbestände, die älter als 120 Jahre sind, mehr für Brennholz genutzt werden. "Damit fällt in der laufenden Saison das Kronenholz weg", sagt Forstamtsleiter Bernhard Buss. Die Ortsgemeinden Züsch, Damflos und Neuhütten, die wenig oder gar keinen Wald besitzen, müssen sich mit waldreichen Nachbargemeinden arrangieren.
"Im Staatswald gelingt es, die fehlenden Mengen von rund 1000 Festmetern noch zu kompensieren", beruhigt Buss. Die Preise für Brennholz bleiben gegenüber dem Vorjahr stabil: 37 Euro für den Raummeter gerückt am Weg und 24 Euro als Richtwert für Selbstwerber, abhängig von der Holzdicke und wie gut der Bestand zugänglich ist.
Ortsgemeinden brauchen sich keine Sorgen zu machen, denn, so Buss: "Ein Nationalpark kann nur auf landeseigenen Flächen ausgewiesen werden."
Buss betont, dass der Verkauf von Energieholz ein zunehmend wichtigeres Standbein für das Forstamt Hochwald wird. "Etwa ein Viertel unseres gesamten Holzverkaufs, also etwa 20 000 Festmeter, laufen über diese Schiene", so Buss (ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter fester Holzmasse, also die Berücksictigung von ohne Zwischenräumen in der Schichtung).
Diese Mengen werden aber nicht nur an private Verbraucher abgegeben. Bedeutende Abnehmer von Energieholz sind auch größere Unternehmen - etwa die Firma "Hermeskeiler Holzhackschnitzel".
Eine traditionelle Nutzungs- und Vermarktungesform läuft über die Gehöferschaft (siehe Extra). Sie gibt es nur in der Region Trier. Pflicht ist ab 2013 der Nachweis eines sicheren Umgangs mit der Kettensäge. Wer noch keinen Kurs absolviert hat, kann sich über die Forstämter anmelden. Wer sich die Mühe ersparen will, kann sich von Zwischenhändlern Holz frei Haus in gewünschter Länge liefern lassen. Die Forstämter wissen die Adressen.
Das Forstamt Hochwald setzt auf Holzversteigerungen. Termine sind unter Telefon 06503/ 92790 zu erfahren. Das Forstamt Saarburg, zu dem Teile der VG Konz und der VG Kell gehören, nimmt Bestellungen unter der Telefonnummer 06581/92630 entgegen.
Extra

Bereits im Mittelalter sind die Gehöferschaften enstanden. Sie sind Agrar- oder Waldgenossenschaften. Früher leisteten die Genossenschaften für die Nutzung von Flächen gemeinschaftlich einen Zins an ihren Grundherren. Deswegen sind noch heute viele von ihnen nach den Grundherren benannt, wie etwa die Gehöferschaft Mattheiser, die zum Kloster St. Matthias in Trier gehörte. Gehöferschaften gibt es nur in der Region Trier; die meisten in den Verbandsgemeinden (VG) Saarburg und Kell am See. Ähnliche Genossenschaften gibt es aber bundesweit unter Bezeichnungen wie Heckengesellschaft, Märkerschaft oder Hauberggenossenschaft. Das Besondere an den Gehöferschaften ist bis heute: Die Anteilseigner halten einen ideellen Teil Miteigentum nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch. Dieser rechnerische Anteil am gesamten Waldstück kann nur mit Zustimmung aller anderen Eigentümer verkauft werden. Gehöferschaften in der VG Saarburg: Taben-Rodt, Serrig, Irsch, Saarburg, Krutweiler, Schoden Ockfen. Gehöferschaften in der VG Konz: Konz-Oberemmel. thie

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