Verdächtige gestehen Einbruchserie - Polizei will in der Mosel nach teuerstem Beutestück tauchen

Wellen/Temmels · Zwei Männer haben laut Angaben der Polizei eine Serie von Einbrüchen gestanden. Unter anderem sollen sie Gegenstände im Wert von etwa 20.000 Euro aus der Wellener Pfarrkirche gestohlen haben. Nach dem wertvollsten Stück will die Polizei jetzt auf dem Grund der Mosel suchen.

Verdächtige gestehen Einbruchserie - Polizei will in der Mosel nach teuerstem Beutestück tauchen
Foto: Andreas Sommer

Die Saarburger Kripo hat mehrere Einbrüche an der Obermosel aufgeklärt. Im November und Dezember wurde in die Pfarrkirche, das Feuerwehrgerätehaus und ein Vereinsheim in Wellen sowie in eine Physiotherapie-Praxis und eine Metzgerei in Temmels eingebrochen.

Die Tatverdächtigen, ein 24- und ein 29-Jähriger, sind beide schon seit mehreren Wochen in Untersuchungshaft ("Polizei nimmt zweiten Verdächtigen fest", TV vom 21. Januar). Inzwischen haben sie laut dem Saarburger Kripo-Chef Armin Wacht alle Einbrüche gestanden. Auf frischer Tat ertappt


Einen der beiden Verdächtigen hatten die Ermittler noch in der Tatnacht zum 31. Dezember kurz nach dem Temmelser Einbruch im Nachbarort Oberbillig festgenommen. Der Fahndungserfolg ist der modernen Überwachungstechnik von Metzgermeister Peter Klassen zu verdanken.

Nachdem er über einen Monitor beobachtet hatte, wie die Täter in seinem Geschäft wüteten, informierte er laut eigener Aussage die Polizei, in welche Richtung die Täter geflohen seien ("Dank moderner Technik auf frischer Tat ertappt", TV vom 9. Januar).

Den zweiten Tatverdächtigen haben die Ermittler am 19. Januar in einer Wohnung in Wellen aufgegriffen. Vor der Festnahme hatte die Saarburger Kripo einen Tipp über den Aufenthaltsort bekommen - von der luxemburgischen Polizei.

Diese wusste, wo sich der Mann aufhielt, weil beide Tatverdächtigen aus dem Nachbarland stammen und dort laut Wacht polizeibekannt sind.20.000 Euro Schaden bei Einbruch in Kirche


Vor allem der Einbruch in die Wellener Pfarrkirche sorgte Mitte Dezember für Aufsehen, weil mehrere Kelche und eine Monstranz, eine Art golden verzierter Rahmen für eine Hostie, gestohlen wurden.

Um an diese Gegenstände heranzukommen, hatten die Diebe den Tabernakel (Aufbewahrungsort der Monstranz und der Hostien) aufgebrochen. Dementsprechend schätzte die Pfarrgemeinde den Schaden auf 20.000 Euro.

"Ein Teil der Beute konnte inzwischen wieder aufgefunden werden", sagt Wacht. Das wertvollste Stück - die vergoldete 100 Jahre alte Monstranz - fehle jedoch immer noch. Monstranz in Mosel geworfen


Einer der Tatverdächtigen habe angegeben, dass er die Monstranz von der Wellener Grenzbrücke in die Mosel geworfen habe, sagt Wacht. Als Grund habe er angegeben, dass das Stück für ihn nicht von Wert gewesen sei. "Es wäre schön, wenn man die Monstranz fände", sagt der Kripo-Chef.

Dazu plant die Polizei einen Taucheinsatz. Eine technische Einheit der Bereitschaftspolizei soll in der Mosel nach den verschollenen sakralen Gegenständen suchen. Dazu müsse allerdings zuerst der Pegel sinken. Pfarrer wartet auf Tauchaktion


"Wir müssen in Wellen eine neue Tresoranlage kaufen", sagt Pastor Bernhard Bollig, der für die Pfarreiengemeinschaft Saar-Mosel und damit für Wellen zuständig ist. Bisher habe die Polizei einen Kelch und zwei kleinere Dinge von dem Diebesgut sichergestellt. Die Pfarrgemeinde werde nun den Taucheinsatz abwarten. "Dann entscheiden wir, wie wir weiter vorgehen", sagt Bollig. Sollte die Monstranz nicht gefunden werden, bestehe die Möglichkeit, sich eine aus dem Bestand des Bischöflichen Generalvikariats auszuleihen.

Zurzeit nutze die Wellener Kirche, eine Filialkirche der Kirchengemeinde in Temmels, die Gegenstände aus dem Nachbarort. "Kirchen werden immer wieder von Einbrüchen heimgesucht", sagt Bollig und verweist auf einen Fall in Wasserliesch. Einbruch in Wasserliesch


Diebe haben im Oktober 2014 eine Marienfigur aus der Wasserliescher Kirche St. Aper gestohlen. Die ein Meter hohe und mehrere Hundert Jahre alte Holzskulptur war nach damaligen Angaben des Wasserliescher Dorfchronisten Ferdinand Hein sogar mit zwei Vorhängeschlössern gesichert.

Davon ließen sich die Diebe nicht abhalten. Bis heute fehlt jede Spur von der Statue.

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