Baumschädlinge Verein warnt – Akute Gefahr für Fichten in der Region

Trier/Saarburg · Die großen Schäden durch die Dürre von 2018 waren Thema bei einer Versammlung des Kreiswaldbauvereins in Trier. Der Vorstand appelliert an Eigentümer, ihre Bäume jetzt regelmäßig auf Käfer zu untersuchen, und gibt konkrete Tipps.

Verein warnt – Akute Gefahr für Fichten in der Region
Foto: dpa/Roland Weihrauch

Fichtenwälder sind in diesen Tagen besonders gefährdet. Darauf hat der Vorstand des Waldbauvereins im Kreis Trier-Saarburg im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung in der Sparkasse Trier hingewiesen. Vereinsvertreter forderten die Mitglieder auf, ihre Wälder ab sofort wöchentlich auf einen neuen Borkenkäferbefall zu kontrollieren. Wie dabei vorzugehen ist, dazu gaben die Fachleute einige Tipps (siehe Info).

Hintergrund ist die starke Vermehrung der Schädlinge durch die klimatischen Bedingungen des vergangenen Jahres. Um weitere große Schäden zu vermeiden, rufen Forstexperten derzeit landesweit dazu auf, entschieden gegen die Borkenkäfer vorzugehen.

Auf die Probleme in 2018 blickten der Vereinsvorsitzende Winfried Manns und Geschäftsführer Helmut Lieser, Forstamtsleiter in Saarburg, zurück. Das vergangene Jahr habe mit zwei Stürmen im Januar begonnen und im Mai und Juni starke Niederschläge bereitgehalten. Diese hätten auch in der Region Trier zu Erdrutschen, Murenabgängen und großen Schäden geführt.

Es folgten der heiße und trockene Sommer und Herbst. Die Folge war laut den Vereinsvertretern ein „unvorstellbarer Vitalitätsverlust des Waldes“. Helmut Lieser zitierte den Waldzustandsbericht und merkte an, dass 84 Prozent der Bäume leichte Schäden und 37 Prozent deutliche Schäden aufwiesen. Der Zustandsbericht habe in 34 Jahren noch nie ein solch schlechtes Ergebnis verzeichnet. In Deutschland würden die Schäden im Wald aufgrund der Dürre auf inzwischen 5,4 Milliarden Euro geschätzt.

Besonders sichtbar seien die Schäden der Fichte durch den Borkenkäfer. In 2018 konnten durch das begünstigende trocken-warme Klima bis zu drei Käfergenerationen ausgebildet werden. Das bedeutet, dass ein Weibchen bis zu 100 000 Nachkommen produziert. Die Käferbewältigung ist laut Lieser kein leichter Job für die Waldbesitzer und Förster. Dennoch sei es wichtig, Käferbäume zu erkennen und alle möglichen Maßnahmen zum Waldschutz zu ergreifen.

Der Appell an die Forstleute und Waldbesitzer lautete, den Wald für den Klimawandel fit zu machen. Es gehe darum, klimaresistente Baumarten so schnell wie möglich in den Wäldern einzusetzen, um noch größere Risiken sowohl für die Biodiversität wie auch für die weiterhin notwendige wirtschaftliche Nutzung zu vermeiden. Dabei sollten standortgerechte und besser an die Trockenheit angepasste Baumarten gewählt werden. Auch riet Lieser, den Waldumbau durch Vorausverjüngung von Buche und Tanne unter Fichten voranzutreiben. Dadurch entstünden stabilere Wälder, und das Risiko werde breiter gestreut.

Der Holzeinschlag war von der Vermeidung weiteren Borkenkäferbefalls geprägt. Dies hat laut Lieser zu erheblichen Preisverlusten insbesondere beim Nadelholz in Rheinland-Pfalz und ganz Deutschland geführt.

2018 wurde die Neuordnung des Holzverkaufs in Rheinland-Pfalz vollzogen. Für den Kreis Trier-Saarburg unter anderem ist seit dem 1. Januar 2019 die kommunale Holzverkaufsorganisation in Morbach zuständig. Sie wird auch das Holz der privaten Waldbesitzer ab dem 1. Juli 2019 selbstständig mitvermarkten.

Der Vereinsvorsitzende Winfried Manns forderte die Mitglieder auf, die Freude am Waldbesitz zu bewahren. Der Wald sei wichtig für das Klima, eine wichtige Einnahmequelle, Rohstofflieferant, und er sichere Arbeitsplätze.

Mit Blick auf die klimatisch sehr wichtige Entwicklung des Holzbaus in der Region referierte Professor Dr. Wieland Becker von der Hochschule Trier über „Wirtschaftswälder als Rohstoffbasis des innovativen Holzbaus“. Das Holzkompetenzzentrum der Hochschule hat das Ziel, den Marktanteil des Holzbaus am Gesamtbauvolumen in Rheinland-Pfalz durch eine qualifizierte Ausbildung zukünftiger Architekten zu erhöhen. Gleichzeitig soll die technisch-wissenschaftliche Kompetenz von Architekten und Ingenieuren im Holzbau erhöht werden. In Föhren und Trier werden in Zusammenarbeit zwischen Hochschule, Handwerk und Industrie neue Bauweisen sowie Verfahren zur Digitalisierung im Holzbau erforscht und weiterentwickelt.

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