Vererbter Forschergeist

WILTINGEN. (jka) Vielleicht war es ihr Hobby, das Malen, vielleicht auch der Forschungsdrang, der in der ganzen Familie herrscht: Die 16-jährige Maike Maier aus Wiltingen entwickelte einen neuen Farbkreis und belegte damit beim Regionalwettbewerb von Jugend forscht in Bitburg den zweiten Platz.

Ob es in den Genen liegt? Maike Maier aus Wiltingen ist nicht die Erste in der Familie, die ihren Forschergeist entdeckt hat. "Meine Geschwister haben im letzten Jahr bei ,Schüler experimentieren‘ den ersten Preis gemacht", erinnert sich die 16-jährige Schülerin der Hermann-Staudinger-Realschule in Konz. "Und da ich gerne male, bin ich darauf gekommen, mich mit Farben zu beschäftigen." Bei Jugend forscht hat sie sich beworben, ohne den Weg über die Schule zu gehen. "Mein Klassenlehrer wusste, dass ich bei ,Jugend forscht‘ mitmache, mein Physiklehrer hat es erst in der Zeitung gelesen", sagt Maike Maier und lacht. Einen starken Unterstützer, Betreuer und Berater hatte sie ja auch direkt zu Hause: Vater Edgar, früher selbst beruflich für Farbentwicklung zuständig und begeisterter Hobbyforscher, brachte Vorkenntnisse und Interesse mit und gab sie gern an seine Tochter weiter. Die Zusammenarbeit war erfolgreich. Nun sitzen beide sehr harmonisch zusammen im Wohnzimmer und lassen die Entwicklung der Forschungsarbeit noch einmal Revue passieren. Der erste Schritt: theoretisches Wissen aneignen. "Im Oktober habe ich mir erst mal Theoriebücher besorgt und mich ins Thema eingelesen." Ein Buch war außerdem maßgeblich daran beteiligt, die Idee vom modifizierten Farbkreis wachsen zu lassen: "In einem Buchladen sah ich ein Werk, in dem der Farbkreis von Johann Wolfgang von Goethe abgebildet war. Besonders die systematische Ordnung der Farben und deren Deutung der seelischen Stimmung hat mich interessiert", sagt Maike Maier, die neben den Naturwissenschaften Englisch als Lieblingsfach angibt. Was dann folgte, war die Entwicklung ihres Forschungsansatzes - angeregt auch durch ein Bild, das sie vor Augen hatte: Die langen Reihen von Farben im Baumarkt, die so unterschiedlich sind und damit oft zum Problemfall werden können, will man sie zu Hause noch einmal verwenden, zum Beispiel, um auszubessern. "Man müsste die Farben besser mischen können", waren sich Vater und Tochter einig. Und machten sich an die Forschung.Alternative für die Farbindustrie

Ein einfaches Mix-System hat Maike Maier entwickelt: Aus den drei Grundfarben sowie Schwarz und Weiß hat sie einen modifizierten Farbkreis erstellt: Und daraus lassen sich dann - je nach Mischverhältnis - viele Abstufungen herstellen. Eine Alternative für die Farbindustrie, wie sie und ihr Vater feststellten. Und für den Verbraucher, denn: "So wäre es ganz einfach, die gewünschte Farbe wieder neu zu mischen." Selbst gemischt haben die beiden die Farbe auch. Allerdings nicht in Töpfchen und mit Pinsel, sondern nur virtuell: Sie ließen den Computer die Farben immer wieder um zehn Prozent verändern und bekamen so ein exaktes Ergebnis. Nach dieser erfolgreichen Zusammenarbeit, die besonders Vater Edgar sehr viel Spaß gemacht zu haben scheint, gibt es da nun ein nächstes Projekt der beiden? "Es gibt schon Pläne für ein neues Projekt", verrät der Vater. Mit seiner jüngeren Tochter habe er schon eine Idee entworfen, die aber noch geheim sei. Ob Maike da mitmacht, weiß sie noch nicht, wie sie sagt. Genauer weiß die Realschülerin aber schon jetzt, wo es einmal hingehen soll nach der Realschule: aufs Sozialgymnasium, erst mal Abitur machen. "Später würde ich vielleicht gerne Biochemie studieren, später Medikamente entwickeln."

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