Verhaltene Freude nach Wahlsieg

Zerf · Zerf hat seit Sonntag einen neuen Ortsbürgermeister. Dieter Engelhardt erhielt etwas mehr als die erforderlichen 50 Prozent der Stimmen. Eine Ursache für das knappe Ergebnis sieht der SPD-Politiker in der geringen Wahlbeteiligung. Sein Amtsvorgänger bemängelt das Fehlen eines Gegenkandidaten.

Zerf. Es war ein denkbar knappes Ergebnis für Dieter Engelhardt: Mit 51,5 Prozent der Stimmen - 50 Prozent wären nötig gewesen - ist der SPD-Politiker am Sonntag zum neuen Zerfer Ortsbürgermeister gewählt worden. "Das Ergebnis ist sicher ausbaufähig", erklärte Engelhardt gestern. Gefeiert habe er dennoch: "Ich sehe das nicht so verbissen, es hat ja trotzdem gereicht." Der 46 Jahre alte Stuckateurmeister aus Schillingen, der seit 22 Jahren mit Frau und drei Kindern in Zerf lebt, war der einzige Kandidat bei der Ortsbürgermeisterwahl. Er folgt Manfred Rommelfanger (SPD) nach, der aus gesundheitlichen Gründen zurücktritt. Die anderen Fraktionen im Zerfer Gemeinderat - die CDU, die Freie Bürgerliste und die Bürgerunion offene Kommunalpolitik (BOK) - hatten keine Bewerber aufgestellt.
Über die Gründe, warum es für ihn am Sonntag nur knapp gereicht hat, möchte der neue Ortsbürgermeister nicht spekulieren. Die "niedrige Wahlbeteiligung" habe es ihm jedoch "nicht einfach" gemacht. Von 1246 wahlberechtigten Zerfern hatten 47 Prozent (581) ihre Stimme abgegeben. "Einige haben wohl nicht gewählt, weil sie dachten: "Der wird es ja sowieso", vermutet Engelhardt. Ähnlich äußert sich auch sein Amtsvorgänger: "Wir sind ganz andere Zahlen in Zerf gewohnt", sagt Manfred Rommelfanger. Die Beteiligung bei Wahlen oder Bürgerbefragungen liege sonst "bei um die 70 Prozent".
Warum das diesmal anders war, könne er nur schwer analysieren. Engelhardt sei "kein Zerfer Urgewächs". Er habe es daher "etwas schwerer" gehabt. Auch habe er erwartet, dass "die CDU die Chance wahrnimmt, einen Gegenkandidaten aufzustellen". Deren Anhänger hätten vielleicht "als Trotzreaktion" Engelhardt die Stimme verweigert. Einen "politischen oder persönlichen Knatsch", sagt Rommelfanger, habe es jedenfalls im Gemeinderat nicht gegeben. CDU-Ortsverbandschef Leobert Bodem betont, dass seine Fraktion "sehr froh" über einen CDU-Bewerber gewesen wäre. Dies sei aber "aus beruflichen Gründen in der Kürze der Zeit nicht möglich" gewesen. BOK-Sprecher Walter Kesseler ist froh, "dass sich überhaupt jemand gefunden hat". Ohne Gegner habe Engelhardt für einen "richtigen Wahlkampf" keinerlei Angriffsfläche gehabt, um Wähler für sich zu gewinnen, urteilt Kesseler. Dennoch habe er eine Mehrheit erreicht: "Daraus muss er jetzt was machen."
Engelhardt geht davon aus, dass ihn die Zerfer künftig unterstützen werden. Mit dem neuen Baugebiet und dem Erhalt wichtiger Infrastruktur gebe es "einiges, was wir jetzt anpacken müssen". Engelhardts Amtsperiode dauert bis Mitte 2014.

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