Einzelhandel Meckerziegen und der Geschmack von Heimat: So ist der Bauernmarkt in Hermeskeil (Fotos)

Hermeskeil · Ein Rundgang über den Hermeskeiler Bauernmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag: Was es in der Hochwaldstadt am Wochenende alles zu sehen gab und warum die Heimat durch den Magen geht.

Wochenende in Hermeskeil: Bauernmarkt & Verkaufsoffener Sonntag
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Bauernmarkt und verkaufsoffener Sonntag Hermeskeil

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Kreativ und köstlich – so hat sich am Sonntag der Hermeskeiler Bauernmarkt seinen Besuchern präsentiert. Von Hand­arbeiten über Ziegen zum Streicheln bis zu vielen Stellen, wo allein schon der Duft hungrige Besucher anlockte. Sehen, riechen, fühlen, ein Markt für alle Sinne. Und dazu noch die offenen Geschäfte, die zeigten, dass Hermeskeil auch eine attraktive Einkaufsstadt ist.

Seit 20 Jahren kommt Nikolaus Kisser aus Baumholder mit seinen Drechsel­arbeiten auf den Markt. Er findet: „Hier oben ist es zwar etwas kälter, aber man trifft immer viele nette Leute.“ Aus knorrigen Baumwurzeln zaubert er Gegenstände, die man im Haushalt gut gebrauchen kann – oder einfach nur als Deko. „Als Rentner bringt mir das Lebensfreude und Energie“, berichtet Kisser und freut sich.

Erstmals dabei sind Anja Vogt, Tanja Andres und Bianca Lambert aus Saarbrücken mit ihren Häkel­tieren. „Die letzten Wochen haben wir nur mit Häkeln verbracht“, verrät Anja. Das Trio wollte einfach mal sehen, ob sich mit dem Hobby ein paar Euro verdienen lassen, mit denen wieder neues Garn und Wolle gekauft werden können. „Auf Dauer wollten wir auch nicht auf Halde häkeln“, sagt Tanja lachend.

500 Kilometer Wanderweg im Hochwald und entlang der Ruwer sind das Revier von Andreas Ludwig. Der Wegewart sieht sich als „Wegbereiter“ und macht Werbung für ein schönes Stück Heimat, das es zu erwandern gelte. „Von der Planung bis zur Umsetzung steckt viel Arbeit in Wanderwegen“, erklärt er seinen Besuchern. Und immer muss nachgesehen werden, ob alles in Ordnung ist, besonders bei Geländern, hinter denen es in die Tiefe geht.

Um Nachwuchs werben das Technische Hilfswerk (THW) Hermeskeil und sein Ortsbeauftragter Helmut Olinger. Nistkästen für den Naturschutz werden an diesem Stand gebaut. „Bei uns haben die Kinder mit einem Akku­schrauber oft erstmals ein Elektrowerkzeug in der Hand“, sagt er. Das THW hat nach der Flut an der Ahr viel Hilfe geleistet, gerade um die Stromversorgung zu sichern.

Ruck, zuck bewegt der Vorsitzende der gleichnamigen Karnevalsgesellschaft, Jörg Hartig, den Schwenkgrill und wirbt für eine neue Session mit coronafreiem Frohsinn. Das Prinzenpaar Valerie I. und Lars II. bleibt weiter im Amt.

 Erstmals dabei: Anja Vogt, Tanja Andres und Bianca Lambert (von links) mit ihren Häkeltieren.

Erstmals dabei: Anja Vogt, Tanja Andres und Bianca Lambert (von links) mit ihren Häkeltieren.

Foto: Herbert Thormeyer

Stets umringt sind der junge Anton und seine Ziegen, die gestreichelt werden dürfen. Sein Opa Andreas Leser aus Losheim sagt: „Wir zeigen hier, dass natürliche Produkte von echten Tieren kommen und nicht aus dem Supermarkt.“ Die Ziege diene schon seit der Steinzeit dem Menschen. Bei „Ebbes von Hei“ dabei zu sein, sei gesund und nachhaltig. Das kann auch das Hochwaldmuseum unterstreichen, wo im Hof die Kelter von Werner Haubrich und Rolf Theis bedient wird. Brauchtumsfachmann Dittmar Lauer sieht das als identitätsstiftend, und es schaffe auch Heimatbewusstsein. Hier gibt es Schmalzbrote. Aber alle paar Meter können sich Besucher, die am Nachmittag in Scharen auf den Markt kamen, mit vielen Köstlichkeiten versorgen. Hier und dort dampft und brutzelt es. Jeder konnte sich überzeugen: So schmeckt Heimat.

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