Verputzen, Malen, Fegen

Der Bahnhof in Wellen wird neu gestrichen. Der Verein "Sauberes Wellen" will den dörflichen Schandfleck nicht länger zur Kloake verkommen lassen.

 Jens Thewke vom Verein „Sauberes Wellen“ bei den Renovierungsarbeiten des Wellener Bahnhofs. TV-Foto: Jürgen Boie

Jens Thewke vom Verein „Sauberes Wellen“ bei den Renovierungsarbeiten des Wellener Bahnhofs. TV-Foto: Jürgen Boie

Wellen. (jbo) "Die Bahn hat angeblich kein Geld für einen dringend notwendigen neuen Anstrich des schrecklich heruntergekommenen Wellener Bahnhofs", sagt Jens Thewke, Vorsitzender des Vereins "Sauberes Wellen". An zwei Samstagen hat der Verein jetzt in Eigeninitiative den Bahnhof zumindest teilweise optisch auf Vordermann gebracht. "Wir haben schadhaften Putz abgeklopft und die betroffenen Stellen repariert und den Eingangsbereich und den vorderen Teil der Unterführung neu gestrichen", beschreibt Thewke seine und die Arbeit seiner Mitstreiter aus dem Verein. Insgesamt kamen bislang knapp 100 Arbeitsstunden zusammen.

"Die Bahn hat uns immerhin die Farbe spendiert", berichtet Ortsbürgermeister Hans Dostert mit leicht ironischem Unterton. Ihn konnte man am Samstag beobachten, wie er auf dem bereits vor zwei Wochen gestrichenen Teil des Bahnsteigzugangs ganz frische Wandbeschmierungen übermalte. Dostert: "Die Bahn hat jetzt Anzeige gegen die Schmierer erstattet." Man meine zu wissen, wer die Schmutzfinken seien.

In den schon fertig renovierten Bereichen präsentiert sich der Bahnhof jetzt durchaus ansehnlich. "Manche Arbeiten waren wirklich ein Witz. So haben wir einfach nur einen Lichtschacht vom Dreck befreit und schon ist es in der Unterführung zu den Bahngleisen deutlich heller", sagt Vereinschef Thewke, der sich über die Nachlässigkeit bei der Pflege des Geländes wundert. Dass der Bahnhof künftig besser in Schuss gehalten wird, sei aber eher unwahrscheinlich. "Die komplizierten Besitzverhältnisse - der Bahnhof gehört einer englischen Immobilienfirma und die Bahn hat für Teilbereiche Nutzungsrechte - machen es möglich, die Verantwortung immer abzuwälzen. Am Ende passiert dann gar nichts", sagt Thewke. "Unser kleiner Verein übernimmt dann die Arbeit, denn wir konnten und wollten den Dreck und die Schmierereien nicht länger ertragen."

Seitdem der Bahnhof wegen der Bauarbeiten und der damit verbundenen Vollsperrung des Nitteler Tunnels zum Umsteigen vom Bus in den Zug genutzt würde, sei der Bahnhof für viele zur "Visitenkarte" des Dorfes geworden, so Dostert. "Das Ansehen eines verwahrlosten und verschmierten Ortes wollten wir so schnell wie möglich wieder loswerden."

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