Verzicht auf Großprojekte

Gusenburg · Nach den großen finanziellen Kraftakten der Vergangenheit schaltet die 1200-Einwohnergemeinde Gusenburg bei ihren Investitionen einen Gang zurück. Im Doppelhaushalt 2011/12, den der Rat am Montagabend einstimmig verabschiedet hat, sind nur wenige neue Vorhaben vorgesehen. Dazu zählen die Umbauarbeiten im Kindergarten.

Gusenburg. Erstmals in der Geschichte Gusenburgs hat der Gemeinderat am Montagabend einen Doppelhaushalt für die Jahre 2011 und 12 auf den Weg gebracht. "Wir wollen damit den Verwaltungsaufwand vereinfachen. Viele Sachen sind ja vorhersehbar und planbar. Und wenn doch mal neue Punkte dazu kommen, an die wir heute noch nicht denken, können wir immer noch über einen Nachtragshaushaltgeld einstellen", so die Begründung von Ortsbürgermeister Josef Barthen (FWG).
Wie alle anderen zwölf Orte in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil, so schaffen es auch die Gusenburger nicht, ihren Etat auszugleichen. In der Gemeindekasse klafft stattdessen ein Loch (siehe Extra).
Gleichwohl ist in dem einstimmig verabschiedeten Zahlenwerk deutlich erkennbar, dass in Gusenburg die Zeichen auf Sparen stehen.
Das zeigt vor allem der Blick auf das Investitionsprogramm. Es sieht bis Ende 2012 Ausgaben von knapp 388 000 Euro vor.
Aber, so der Hinweis von Barthen: "Etwa zwei Drittel dieser Summe ergeben sich aus Projekten, die schon abgeschlossen sind."
Mehrere Dorfplätze neu gestaltet


Zur Erklärung: In Gusenburg wurden von 2007 bis 2009 die Hauptstraße (Landesstraße 147) und mehrere in sie einmündende Gemeindestraßen inklusive Kanal neu gemacht. Außerdem wurden mehrere Dorfplätze entlang der L 147 neu gestaltet. Die Gemeinde war bei diesem Großprojekt mit einem Kostenanteil von einer Million Euro dabei. Weil aber mehrere Firmen erst jetzt ihre Rechnungen geschickt haben, wird die Gemeinde sie erst in diesem Jahr bezahlen. Daher finden sich diese Schlussraten im aktuellen Investitionsprogramm wieder. Bei den Vorhaben, die tatsächlich neu sind, hält sich die Kommune hingegen zurück. Eine Ausnahme ist der Umbau des gemeinsamen Kindergartens mit Grimburg. Im Haus wird zurzeit zusätzlicher Platz für die Aufnahme von zweijährigen Kindern geschaffen. Die Arbeiten dafür neigen sich dem Ende entgegen. Sie kosten insgesamt circa 75 000 Euro und werden von Land und Kreis bezuschusst. Der Gusenburger Anteil liegt bei 21 000 Euro. Außerdem will die Gemeinde ihren Einwohnern zu einem schnelleren Zugang ins Internet verhelfen. Der Antrag für eine bessere DSL-Breitbandversorgung ist gestellt. Im Etat wurden dafür 45 000 Euro eingestellt.
Mit der Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses steht in Gusenburg zwar noch ein wichtiges Projekt an. Bei den geschätzten Investitionskosten von 158 000 Euro übernimmt jedoch die Verbandsgemeinde den Löwenanteil, weil sie für die Feuerwehren verantwortlich ist. Weil die Ortsgemeinde aber einen Teil des Gebäudes selbst nutzt, beteiligen sich die Gusenburger mit insgesamt knapp 18 000 Euro an dem Vorhaben. ax
Im Gusenburger Ergebnishaushalt wird in diesem Jahr mit einem Defizit von rund 361 000 Euro gerechnet. 2012 soll das Minus bei 336 000 Euro liegen. Um die geplanten Investitionen von knapp 388 000 Euro zu finanzieren, muss die Gemeinde bis zum Jahresende 2012 für rund 43 500 Euro neue Kredite aufnehmen. Dadurch wächst der Schuldenberg von 624 000 Euro (Anfang 2011) auf voraussichtlich 705 000 Euro (Ende 2012). Letzteres bedeutet eine Pro-Kopf-Verschuldung der Einwohner Gusenburgs von 602 Euro.

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