Ein Jahr gebaut, ein Jahr Verzögerung Millionensanierung in Konz stockt weiter

Konz · Die Arbeiten am Schulzentrum gehen kaum voran. Es gibt nicht nur statische Probleme in der Saar-Mosel-Halle. Eine Firma ist abgesprungen und ein Auftrag musste neu vergeben werden. Der Kreis will nun externe Hilfe für das Projekt.

 Die Arbeiten an der Saar-Mosel-Halle stocken zum wiederholten Mal. Die Kreisverwaltung hofft aber, dass das Gerüst im Winter 2019 Geschichte sein wird.

Die Arbeiten an der Saar-Mosel-Halle stocken zum wiederholten Mal. Die Kreisverwaltung hofft aber, dass das Gerüst im Winter 2019 Geschichte sein wird.

Foto: fRIEDEMANN vETTER/Friedemann Vetter

Die Bauarbeiten an der Saar-Mosel-Halle verzögern sich weitaus mehr, als die Kreisverwaltung noch am Jahresanfang befürchtet hatte. Auf TV-Anfrage erklärt Verwaltungssprecherin Martina Bosch, dass die Arbeiten an den Sporthallen voraussichtlich erst im Frühjahr 2020 und nicht wie im Februar angegeben im Oktober abgeschlossen werden. Damit verschiebt sich das Bauprojekt um weitere vier Monate. Insgesamt verzögere sich die knapp 40 Millionen Euro teure Sanierung aller Gebäude des Konzer Schulzentrums um ein Jahr bis 2025 statt 2024. Dass die Verzögerung Mehrkosten mit sich bringt, ist laut Bosch klar. Wie hoch diese werden, sei noch nicht absehbar. Es gibt aber eine Einschätzung für die zeitlichen Auswirkungen: Die Saar-Mosel-Halle soll im September 2019 im Erdgeschoss (große Halle und Nebenräume) wieder nutzbar sein, die darauffolgende Sanierung der Gymnastikhalle im Untergeschoss soll im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein. Die Außenfassaden werden laut Kreis vor dem Winter 2019 fertiggestellt, so dass dann  das Gerüst abgebaut werden kann.
Gründe
Kreissprecher Thomas Müller erklärt auf TV-Anfrage ein Grundproblem: „Wir schaffen das schlicht mit dem vorhandenen Personal nicht“, sagt er. Dabei verweist Müller auf etliche andere Bauprojekte, die der Kreis zurzeit zu stemmen habe (siehe Info). In Bezug auf die Sanierung des Konzer Schulzentrums erläutert Müllers Kollegin Bosch die Details, welche die Arbeit der Verwaltung erschweren. Gerüchte, dass die Arbeiten komplett still gestanden hätten, dementiert sie: „Auch wenn an den Außenfassaden zeitweise wenig Aktivitäten ersichtlich waren, wurde im Inneren der Halle gearbeitet.“

Ein anderes Gerücht bestätigt die Pressesprecherin: „Der Auftragnehmer der Fassadenarbeiten hat den Auftrag gekündigt“, sagt sie. Die Frage nach dem Grund für die Kündigung beantwortet Bosch nicht unter Verweis auf ein laufendes Verfahren. Der Kreis musste wegen der Kündigung jedenfalls eine zweite zeitaufwendige europaweite Ausschreibung auf den Weg bringen. „Der Auftrag wurde mittlerweile vergeben, die Arbeiten wurden aufgenommen“, versichert Bosch. Als der TV vor Ort war, um ein Foto von der Baustelle zu machen, wurde niemand bei der Arbeit gesichtet.

Bosch macht ein weiteres grundsätzliches Problem aus: Der Kreis und andere öffentliche Auftraggeber seien angesichts der Konjunkturlage mit vollen Auftragsbüchern im Hintertreffen. Sie bekämen zunehmend Schwierigkeiten, Firmen für eine zeitnahe und verlässliche Abwicklung der Baustellen zu bekommen. „Gleiches vollzieht sich auf der Ebene von Planungsleistungen“, sagt Bosch. Dadurch könnten sich auch weitere Bauprojekte in die Länge ziehen. Das sei von der Verwaltung keinesfalls erwünscht.
Lösungsansatz
Für das Großprojekt in Konz geht der Kreis deshalb neue Wege. Wegen der Probleme bindet das Projekt laut Bosch zusätzliche Arbeitskraft, die der Kreis durch externe Hilfe herbeiholen will. „Die Mitarbeiter im Gebäudemanagement der Kreisverwaltung benötigen Unterstützung für das umfangreiche Bauprojekt“, sagt Bosch. „Die Gremien des Kreises haben entschieden, dass dies über eine externe Projektsteuerung laufen soll.“ So will der Kreis der Überlastung der Bauabteilung entgegenwirken. Laut Thomas Müller könnte dieser Ansatz ein Vorbild für weitere Projekte werden.

Was passiert ist Erste Probleme in Konz resultierten aus Giftfasern, die in Bauelementen der Saar-Mosel-Halle gefunden worden waren (der TV berichtete). „Weitere Verzögerungen gibt es durch statische Probleme an den Decken“, sagt Bosch. Stark geschwächte Deckenbalken und Wände mussten ausgetauscht werden. Auch an den Außenwänden sei Material verwendet worden, das aus statischen Gründen ausgetauscht oder erneuert werden müsse. Die Probleme seien bei statischen Untersuchungen festgestellt worden. Sie müssen laut Bosch aus „Sicherheitsgründen“ behoben werden.
Reaktionen Aus den Lehrerkollegien heißt es, dass man von Anfang an geahnt habe, dass es länger dauern werde. Darauf habe man sich eingestellt. „Allerdings sollte es nicht mehr viel länger dauern“, erklärt eine Lehrkraft. Zwar könne man bei gutem Wetter auf die Außenanlagen ausweichen, aber einige Sportarten wie Basketball, Volleyball, Handball und Turnen litten unter der Verzögerung. Im Unterricht werde mehr Leichtathletik und Fitness gemacht, heißt es. Wenn man die Baustelle so sehe, bezweifele man, dass der neue Termin nach den Herbstferien eingehalten werde.

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