Kommunalpolitik Bedenken gegen Mehringer Gewerbegebiet

Hermeskeil · Die Verbandsgemeinde Hermeskeil sieht ihre eigenen Gewerbestandorte und ein Projekt in Reinsfeld durch die Pläne der Nachbarn gefährdet.

 Der geplante Gewerbepark auf der Mehringer Höhe in Nähe der A 1 stößt bei den Nachbarn in der Verbandsgemeinde Hermeskeil auf Skepsis.  Foto: Archiv/Portaflug

Der geplante Gewerbepark auf der Mehringer Höhe in Nähe der A 1 stößt bei den Nachbarn in der Verbandsgemeinde Hermeskeil auf Skepsis. Foto: Archiv/Portaflug

Foto: Portaflug

Auf der Mehringer Höhe südlich der Autobahn 1 soll ein etwa 110 Hektar großes neues Gewerbe- und Industriegebiet entstehen. Die Verbandsgemeinde Schweich muss ihren Flächennutzungsplan entsprechend ändern, um den Gewerbestandort dort ausweisen zu können. Jetzt hat sie die Nachbargemeinden informiert, damit sich zu den Plänen äußern und mögliche Einwände frühzeitig vorzubringen.

Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil hat am Mittwochabend einstimmig beschlossen, Bedenken gegen die Pläne in Mehring nach Schweich zu übermitteln. Hintergrund sind ein ähnliches, wenn auch kleiner dimensioniertes Vorhaben in Reinsfeld (der TV berichtete am 12. März), aber auch landesplanerische Argumente, die Friedbert Knop von der VG-Verwaltung erläuterte.

Für die VG Hermeskeil könne das Mehringer Gewerbegebiet „erhebliche Auswirkungen“ haben, sagte Knop. Der Stadt Hermeskeil werde im Landesentwicklungskonzept neben dem Status „Mittelzentrum“ auch die Funktion „Gewerbe“ zugewiesen. Im Entwurf des neuen Raumordnungsplans für die Region Trier sei zudem vorgesehen, den Standort Hermeskeil/Reinsfeld als Gewerbestandort mit regionaler Bedeutung festzulegen. Mehring dagegen, so die Argumentation der Verwaltung, habe diese „regionalplanerische Funktion“ nicht. Durch die dortigen Pläne sehe man die Bedeutung des eigenen Gewerbestandorts als gefährdet, ebenso die Erschließung des zehn Hektar großen Gewerbe- und Industrieparks Hochwald an der A1-Anschlussstelle bei Reinsfeld.
„Wir stehen vor dem Problem: Sehen wir es als Konkurrenz, oder sehen wir mögliche Synergieeffekte?“ formulierte der beauftragte Bürgermeister Hartmut Heck (CDU) die Situation der Verbandsgemeinde. Das Angebot an Gewerbeflächen sei im Landkreis Trier-Saarburg „derzeit nicht gerade üppig“, so dass ein großes Interesse daran bestehe. Durch den Mehringer Gewerbepark enstünden sicherlich auch Arbeitsplätze für die gesamte Region, nannte Heck zwei positive Aspekte. Dennoch: Aus Sicht der Verwaltung würden die Bedenken überwiegen.

Uwe Roßmann (SPD), auch Ratsmitglied in Reinsfeld, plädierte sogar für, statt von Bedenken von Ablehnen zu sprechen. Er sehe die Planung des Reinsfelder Gewerbeparks durch das Projekt in unmittelbarer Nähe „stark gefährdet“. Roßmann erinnerte außerdem daran, dass in Reinsfeld die Option für eine Erweiterung um 40 bis 50 Hektar bestehe und der Kreis diese schon fast 20 Jahre alten Pläne immer skeptisch gesehen habe. Bei Mehring sei der Kreis allerdings durch einen Zweckverband mit der Ortsgemeinde und der VG Schweich schon finanziell mit im Boot. Paul Port (Bürger für Bürger) und Hartmut Heck hielten dagegen, dass der Kreis bereits eine Beteiligung in Reinsfeld signalisiert habe und dazu demnächst Gespräche mit dem Landrat geführt würden. Im Flächennutzungsplan-Verfahren sei die Anfrage aus Schweich nur „die erste Beteiligung“, sagte Heck. Von daher halte er es für ausreichend, zum jetzigen Zeitpunkt „Bedenken“ zu äußern. Die Reinsfelder hätten zudem einen zeitlichen Vorteil. Denn deren Fläche – ein erster Bauabschnitt von zehn Hektar – sei bereits im Plan der VG Hermeskeil ausgewiesen und die Aufstellung des Bebauungsplan sei schon für Ende März geplant.

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