Viel Betrieb bei Hermeskeiler Tafel

Seit einem halben Jahr gibt die Hermeskeiler Tafel Lebensmittel aus. Mittlerweile nehmen 280 Personen die Leistungen in Anspruch. Größtes Problem für Initiator Klaus Elfert ist die Frage, woher er ausreichend viel Nahrung für die Bedürftigen bekommt.

Hermeskeil. (cst) "Wir haben heute Zucker und Obstkonserven." Pachomia Reichert, ehrenamtliche Helferin der Hermeskeiler Tafel, bietet Bedürftigen Lebensmittel an. Nicht immer ist alles vorrätig. Denn die Einrichtung ist davon abhängig, was die Lebensmittelgeschäfte rund um Hermeskeil spenden. Jeden Donnerstag suchen Arbeitslose, Hartz-IV-Empfänger und andere Bedürftige das Gebäude der Arbeiterwohlfahrt in der Martinusstraße auf, um sich mit Brot, Obst und Gemüse sowie anderen Nahrungsmitteln zu versorgen.

Viele Alleinstehende kommen zur Tafel



Diakon Klaus Elfert hat die Tafel gegründet und organisiert die Abläufe. Träger sind die katholische Kirchengemeinde St. Martinus, der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Trier-Saarburg sowie die evangelische Kirchengemeinde in Hermeskeil. Am ersten Ausgabetag im Oktober 2009 kamen 74 Menschen, um eine Tüte mit Lebensmitteln entgegenzunehmen. Ein halbes Jahr später sind es schon 280 Personen aus 151 Haushalten, die auf die Hilfe der Tafel angewiesen sind, Tendenz steigend. Darunter sind viele Alleinstehende.

Lediglich in sieben Haushalten sind fünf oder mehr Personen zu finden. Das Alter der Lebensmittelempfänger liegt zwischen 20 und 70 Jahren. 30 ehrenamtliche Mitarbeiter holen einmal pro Woche bei den örtlichen Lebensmittelmärkten Überbestände ab, bereiten diese vor und geben sie an die Bedürftigen aus. "Das Problem ist, genügend Lebensmittel zu bekommen", berichtet Klaus Elfert. Alle Lebensmittelmärkte im Umkreis beteiligen sich, aber die Menge der Spenden schwankt. Der Diakon ist inzwischen auf Großmärkten im Saarland unterwegs, um genügend Lebensmittel zu organisieren. Auf frische Lebensmittel legen Elfert und seine Helferinnen großen Wert. Hinzu kommen länger haltbare Lebensmittel wie Zucker, Mehl oder Margarine. Derzeit, um die Osterzeit, gibt es auch einige Süßigkeiten: Lebkuchenherzen und Weihnachtsschokolade.

Eine weitere Hilfe für die Einrichtung sind Körbe, die in den Kirchen rund um Hermeskeil aufgestellt worden sind. Dort können Privatpersonen Sachspenden leisten, die an die Tafel weitergeleitet werden.

Die Hermeskeiler Tafel gibt eine Tüte Lebensmittel an jeden aus, dessen Bedürftigkeit vom Arbeits- oder Sozialamt bescheinigt wurde. Für den Inhalt der Tüte, dessen Gegenwert zwischen 10 und 20 Euro liegt, zahlt jeder Empfänger einen Euro.

Von diesem Geld zuzüglich Spenden werden die Kosten gedeckt, die der Tafel entstehen. Elfert schätzt die Kosten für Miete, Energie und Sprit auf 300 Euro pro Monat. Er sucht weitere Sponsoren, um die Leistungen der Tafel aufrechterhalten zu können.

"Möchten Sie auch Salat? Heute haben wir welchen da", fragt Pachomia Reichert die alleinstehende Alina B., die dankbar nickt. Sie bezieht Hartz IV und kommt jede Woche zur Tafel. "Ich bin froh, dass ich hier etwas bekomme."

Der 54-jährige Günter A. kann nur Teilzeit arbeiten, weil seine Frau pflegebedürftig ist. Auch er ist auf die Lebensmittelausgabe der Tafel angewiesen. "Am Anfang war es eine hohe Bürde für mich, hierher zu kommen."

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