Viel Neues beim Neujahrsempfang

Hermeskeil · Eine Rede, bei der sich der Fokus auf die mögliche Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft in der Stadt richtet. Ein Mann, der sagt: "Wir sind kein Mülltonnenklub" und dazu Musik von einer Kapelle und vom King. Das alles waren am Freitagabend Zutaten des Neujahrsempfangs in Hermeskeil mit rund 350 Gästen in der Hochwaldhalle.

Hermeskeil. Beim traditionellen Neujahrsempfang in Hermeskeil ist 2015 vieles neu. Das fängt schon damit an, dass am Eingang der Hochwaldhalle mit Mathias Queck (CDU) ein neuer Stadtbürgermeister die Besucher per Handschlag empfängt. Anders als früher ist die Veranstaltung dieses Mal auch nicht allein für geladene Gäste gedacht. Alle Hermeskeiler sind eingeladen. Rund 350 von ihnen sind am Freitagabend gekommen. Neu ist auch das vergrößerte, sechsköpfige Empfangskomitee am Eingang. Neben Queck wünschen auch dessen Lebensgefährtin Claudia Lehmann, die beiden Beigeordneten Willi Auler und Volker König sowie Christoph König und René Treitz jedem Besucher ein gutes neues Jahr.
Yes Angels als Mitveranstalter


Die beiden Letztgenannten sind Vorsitzender und Vize des Vereins Yes Angels. Der feiert 2015 zehnjähriges Bestehen. Dass ein Hermeskeiler Jubiläumsverein den Part des Mitveranstalters übernimmt, ist wiederum guter Brauch beim Neujahrsempfang. Wie gewohnt fehlt auch Prominenz aus der Politik nicht. Dieses Mal sind zum Beispiel die beiden Bundestagsabgeordneten Katarina Barley (SPD) und Bernhard Kaster (CDU) mit dabei.
Als alle Besucher Platz genommen haben und die Stadtkapelle unter der Leitung von Gerhard Piroth ihr erstes von im Verlauf des Abends insgesamt fünf Stücken gespielt hat, greift Queck zum Mikrofon. Seine Rede ist nicht lang, und er leitet sie mit dem Thema ein, das zurzeit in Hermeskeil an erster Stelle steht: die mögliche Ansiedlung einer Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) in der früheren Kaserne. "Zurzeit kommen viele Menschen in unser Land und suchen Sicherheit", sagt Queck. Möglichkeiten, die Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen, würden "händeringend gesucht. Das ist eine Herausforderung, zu der wir unseren Beitrag leisten sollten", betont der CDU-Politiker. Die Ex-Kaserne mit ihren leer stehenden Gebäuden eigne sich gut für eine solche Einrichtung. Allerdings stellt Queck auch klar: "Eine Afa wird es in Hermeskeil nur dann geben, wenn hier eine entsprechende Infrastruktur geschaffen wird und wir die breite Mehrheit der Bürger mitnehmen können." Er sei zuversichtlich, dass in den nun anstehenden Verhandlungen mit dem Land "gute Ergebnisse" erzielt werden können. Von den Forderungen, die die Stadt nach Mainz geschickt hat (der TV berichtete), nennt Queck nur eine: den Erhalt des Krankenhauses, in dem die Flüchtlinge später auch medizinisch behandelt werden sollen. Queck ruft die Bürger dazu auf, am Mittwoch, 21. Januar, ab 19 Uhr in der Hochwaldhalle zum Infoabend in Sachen Asylbewerberheim mit Integrationsministerin Irene Alt zu kommen.
Partnerschaft mit zwei Städten


Dann leitet der Stadtchef zu anderen Punkten über, die ihm wichtig sind. Er nennt die Sanierung der Grundschule und die Partnerschaften Hermeskeils mit den Städten Hel (Polen) und St. Fargeau (Frankreich). Queck beendet seine Rede mit der Aussage: "Hermeskeil ist ein starkes Mittelzentrum mit einer aktiven Bürgerschaft. Es liegen viele Aufgaben vor uns, die wir nur gemeinsam leisten können."
Für den kurzweiligen Teil des Empfangs sind dann die Yes Angels zuständig. Der Vorsitzende Christoph König stellt den Verein vor, der für sein spektakuläres Mülltonnenrennen berühmt ist (siehe Extra) und bittet später noch den Spezial-Gast auf die Bühne, den die Yes Angels extra für das Finale des Neujahrsempfangs engagiert haben. Denn wie wir alle wissen: "Elvis lebt". Und so gibt sich der King höchstpersönlich - nun gut, eigentlich ist es nur sein Imitator Andreas Holz - in Hermeskeil die Ehre und singt einige von dessen größten Hits.Extra

Die Yes Angels wurden 2005 gegründet. Damals tat sich in Hermeskeil eine Gruppe von jungen Leuten zu einem Verein zusammen. Schon bald sorgte er mit einer im wahrsten Sinne des Wortes abgefahrenen "Schnapsidee" (König) für Furore: das spektakuläre Mülltonnenrennen, bei dem sich die Fahrer bäuchlings auf einen Abfallbehälter legen und dann eine Gefällstrecke hinunter rasen. Am Samstag, 12. September, wird das zur WM deklarierte Jubiläumsrennen gestartet - und zwar nach einem zweimaligen Intermezzo in der Trierer Straße nun wieder auf der alten Strecke zwischen Schulzentrum und Sägewerk. Bervor der Vorsitzende Christoph König auf Großbildleinwald den Gästen einige Fernsehbeiträge, unter anderem vom ZDF und sogar einem britischen Sender, zeigte, betonte er ganz klar: "Wir sind kein Mülltonnenklub. Wir wollen Jugend und Kultur im Raum Hermeskeil fördern und die Stadt in positive Schlagzeilen bringen." So beteiligen sich die Yes Angels an vielen Aktivitäten anderer Vereine und richten im Wechsel mit der Feuerwehr das Fest an Hexennacht aus. ax

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