Viel Unverständnis bei der Mehrheit

MEHRING. Der Hürdenlauf beim Bau der Windfarm auf der Mehringer Höhe geht weiter: Zunächst wurde im vergangenen Jahr der Bau nach der Klage eines Anrainers gestoppt. Dann folgte die Fortsetzung der Arbeiten bis zum erneuten Stopp zum Jahresende ( TV vom Samstag). Doch das Gros der Mehringer Ortsbevölkerung steht dem rechtlichen Gezerre verständnislos gegenüber.

Auch wenn sich der Bauplatz für die fünf Windgeneratoren auf der anderen Moselseite und weit weg vom Ortskern befindet - das Thema "Windkraft" sitzt fast allen vom Trierischen Volksfreund befragten Mehringer Bürgerinnen und Bürgern fest im Bewusstsein. Und sie halten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Das Stimmungsbild ist mehr als eindeutig: Ausnahmslos alle der zufällig Befragten sprachen sich für den Weiterbau aus - und dies bitte so schnell wie möglich. Mehring, eine Hochburg der Windkraftverfechter? Durchaus nicht - über den Sinn dieser Technologie gehen auch hier die Meinungen durchaus auseinande. Doch der Bevölkerung ist auch die finanzielle Bedeutung des Windkraftprojekts auf gemeindeeigenem Grund und Boden bewusst: 34 000 Euro pro Anlage und Jahr macht bei fünf Rotoren jährlich 170 000 Euro. Hinzu kommt noch eine vertraglich vereinbarte Einmalzahlung in derselben Höhe, fällig beim Start der Anlagen. Die Mehringer wissen um die schwierige Finanzlage ihrer Ortsgemeinde und daher um die Bedeutung dieser Pachteinnahmen. Sollten die Maschinen nicht in Betrieb gehen, wäre so manches Projekt im Dorf in Frage gestellt. Und jede Verzögerung im Baufortschritt verschiebt auch örtliche Vorhaben in die fernere Zukunft. "Wir alle fünf sind dafür - alles andere wäre schlecht für die Gemeinde", heißt es an einer Baustelle im Ortskern. Und eine Mehringerin, die nicht genannt werden will, glaubt an den Weiterbau. "Ich kann mir nicht denken, dass eine einzelne Person, die dagegen ist, so viel Macht auf die Allgemeinheit ausüben kann", sagt sie. Ein Nachbarin denkt aber auch an den Kläger und meint: "Von mir aus kann der Bau sofort fortgesetzt werden. Aber vielleicht würde ich das als Anliegerin der Anlagen auch anders sehen." Ein anderer Mehringer findet Windenergie auf jeden Fall besser als Atomenergie. Doch dann fügt er nachdenklich hinzu: "Aber wie ist es, wenn man neben den Windrädern wohnt?" Doch der Tenor der Antworten bleibt gleich: "Ich bin gegen den Baustopp, der schadet uns allen", oder: "Der Weiterbau würde dem Ort gut tun." Und auch bei öffentlichen Veranstaltungen komme man zurzeit immer schnell auf das Thema "Windenergie" zu sprechen, ist weiter zu erfahren.

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