Viel Vertrauen eingeäschert

Ein Krematorium im Isseler Gewerbegebiet? Allein bei der Vorstellung, mit einer Anlage zur Leichenverbrennung in näherer oder entfernterer Nachbarschaft leben zu müssen, sträuben sich bei vielen der potenziellen Betroffenen die Nackenhaare.

Ein Krematorium im Isseler Gewerbegebiet? Allein bei der Vorstellung, mit einer Anlage zur Leichenverbrennung in näherer oder entfernterer Nachbarschaft leben zu müssen, sträuben sich bei vielen der potenziellen Betroffenen die Nackenhaare. Man könnte dagegensetzen, dass moderne Einäscherungsanstalten strengsten Emissionsauflagen unterliegen und die Bauten kaum auffallen – schon gar nicht durch qualmende Schlote. Hilft nichts – der Begriff "Krematorium" ist stark emotional besetzt. Leichenverbrennung am Rande des Schweicher Stadtteils Issel – für die Bewohner bedeutet dies die tägliche Konfrontation mit dem Tod. Eine kommerziell betriebene Anlage, die profitabel ihren täglichen Dauerbetrieb mit zwölf und mehr Verbrennungen leisten muss, ist halt kein Friedhof, wo vielleicht einmal im Monat eine Beisetzung stattfindet. Um so unverständlicher erscheint das Vorgehen der Schweicher Lokalpolitik: Hinter verschlossenen Türen brachten die gewählten Volksvertreter das Projekt auf die Schiene – wohl wissend, dass eine frühe öffentliche Diskussion zu seinem vorzeitigen Ende geführt hätte. Der Blick galt nur der Ansiedlung eines sicheren Gewerbesteuerzahlers – kein Gedanke aber an die Gefühle der Bürger und die steigende Politikverdrossenheit. Eine vertrauensbildende Maßnahme? Am 15. März soll die Sache erstmals öffentlich im Stadtrat verhandelt werden. Vermutlich vor mehr Öffentlichkeit, als sich die Verantwortlichen erhofft hatten. f.knopp@volksfreund.de

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