Viel Zeit für die Kunden

Saarburg · Selten zuvor war ein verkaufsoffener Sonntag in Saarburg so mäßig besucht wie der gestrige. Die Geschäftsleute nahmen es pragmatisch - und genossen die Ruhe, mit der sie ihre Kunden bedienen konnten.

Das Bild dürfte Seltenheitswert haben: 14 Uhr, eine Stunde nach Öffnung der Geschäfte an diesem verkaufsoffenen Sonntag, und entlang der Graf-Siegfried-Straße herrschte beinahe gähnende Leere. Schon die nur dürftig zugeparkte Zufahrtsstraße "Im Hagen", die bei anderen verkaufsoffenen Sonntagen um diese Zeit mit abgestellten Autos regelrecht "zugepflastert" ist, war ein sicheres Indiz für den verhaltenen Betrieb in der Innenstadt.

Dabei ist dieser Termin, den der Saarburger Gewerbeverband (SGV) als "Nussknacker"-Sonntag getauft hat, eine Premiere im Veranstaltungskalender. Da sich der SGV dafür entschieden hatte, auf den verkaufsoffenen Sonntag während des "Sagenhaften Saarweinfestes" am ersten September-Wochenende zu verzichten, blieb von den vier bis Dezember erlaubten noch einer übrig. Den legten die Geschäftsleute testweise auf den gestrigen ersten Advent - und reihten sich damit ein in eine lange Schlange benachbarter Städte von Trier bis Luxemburg (der TV berichtete).

Das üppige Parallel-Angebot bekamen die meisten vom TV befragten Einzelhändler und Gastronomen zu spüren. "Wir haben zwar viele Stammgäste, aber es fehlen die Besucher von außerhalb", stellten Helena und Christian Thiboud vom "Petit Café" am Wasserfall fest. "Aber das ist auch kein Wunder, wenn überall drumherum ebenfalls verkaufsoffene Sonntage sind."

Auch die Nachbarinnen Heidrun Grasmück vom Wohn-Accessoires-Geschäft "Carpe Diem" und Ursula Haas von der Parfümerie "Chevalier" bemerkten den Unterschied zu anderen Verkaufs-Sonntagen. Grasmück: "Es ist deutlich ruhiger als sonst. Aber letztendlich geht es um die gemeinsame Sache, dass man in der Stadt mitzieht, und es ist in jedem Fall Werbung fürs Geschäft."

"Bei den vielen parallel laufenden verkaufsoffenen Sonntagen und den Weihnachtsmärkten in der Region verteilt sich das heute eben alles. Der Termin ist ein bisschen ungünstig gewählt", meinte Haas. Selbst Stefan Müller-Hamann, dessen Geschäft "Hamann-Moden" zu anderen Terminen aus allen Nähten platzt, berichtete von überschaubarem Betrieb. "Aber damit war zu rechnen. Wir haben nichts anderes erwartet. Trotzdem kommen die Kunden mit bestimmten Vorstellungen und nicht nur zum Schauen. Und es ist eine gemütliche Atmosphäre, man kann sich um die Kunden kümmern."

Ob dieser Termin glücklich lag und es unbedingt vier verkaufsoffene Sonntage sein müssen, darüber dachte gestern so mancher Saarburger Einzelhändler im Gespräch mit dem TV laut nach.

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