Viele Bedenken gegen Hermeskeiler Biogasanlage

Hermeskeil · Der von der Landwirtsfamilie Eiden geplante Bau einer Biogasanlage am Stadtrand stößt bei vielen Hermeskeiler Bürgern auf Widerstand. Das wurde bei einer Infoveranstaltung im Johanneshaus deutlich, zu der am Montagabend rund 300 Zuhörer kamen.

 Schon bewährte Technik: Diese Biogas-Anlage arbeitet in der Westeifel.Foto: Arnold Kleis.

Schon bewährte Technik: Diese Biogas-Anlage arbeitet in der Westeifel.Foto: Arnold Kleis.

ax) Am Hermeskeiler Stadtrand will die Landwirt-Familie Eiden ab Juli eine Biogasanlage bauen und später betreiben. Diese Pläne wurden am Montagabend in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt, zu der die Eidens ins Johannes eingeladen hatte. Die Anlage mit einer Leistung von 250 Kilowatt soll in der Nähe des Eidenschen "Keller Jakobhofs" entstehen.

Die Mehrzahl der circa 300 Zuhörer zeigte sich von diesen Plänen aber alles andere als begeistert. Denn die Ackerflächen mit dem vorgesehenen Standort werden von den Wohngebieten am "Alten Schwimmbad" und "Auf Medumland" flankiert. Insbesondere von den Anliegern aus diesem Bereich schlug den Eidens und den Fachleuten, die ihnen zur Seite standen, der Gegenwind heftig ins Gesicht.

Phasenweise war die Stimmung emotional stark angeheizt. Gutachter Peter Wenzel betonte zwar, dass nach seinen Berechnungen die Schall- und Geruchsbelästigung der Anlage unter den zulässigen Richtwerten liegen wird. Die Zweifel vieler Bürger konnte er damit aber nicht ausräumen. So meldete sich beispielsweise Christian Mayenfels zu Wort. Die Aussage, dass die nächsten Wohnhäuser 200 Meter von der Anlage entfernt sein werden, sei falsch. Er habe gemessen und komme auf 110 Meter Abstand. "Bekomme ich jetzt eine Lärmschutzwand oder eine Ausgleichzahlung für den Wertverlust meines Hauses?", fragte Mayenfels. Sachlich, aber bestimmt artikulierte auch Christiane Probst ihre Bedenken. "Nicht alles, was rechtens ist, ist auch richtig", sagte sie mit Blick auf die Tatsache, dass die Landwirt-Familie nach den Buchstaben des Baugesetzes ein "privilegiertes Vorhaben" umsetzen will und dafür wohl auch eine Genehmigung bekommen wird. "Der Standort gilt zwar als Außenbereich, ist aber doch in Wirklichkeit fast komplett von Wohnbebauung umschlossen. Ich fühle mich durch dieses Projekt in meiner Lebens- und Wohnqualität eingeschränkt", so Probst.

In der Diskussion waren zustimmende Äußerungen zwar selten. Es gab sie aber. So betonte Jennifer Mertes, dass sie sich extra drei Biogasanlagen angeschaut habe. "Man riecht nichts. Außerdem ist das doch der sauberste Strom, den wir bekommen können." Sie gab Eiden den Tipp, die Gegner des Projekts - genauso wie den Stadtrat vor einigen Wochen - zur Besichtigung einer ähnlichen Biogasanlage in der Eifel mitzunehmen. Diesen Vorschlag will Eiden auch aufgreifen. Er betonte, "dass wir die Sorgen ernst nehmen und niemanden provozieren wollen". Seine Familie habe zudem versucht, die Anlage so zu planen, dass sie fast nicht zu sehen und zu hören sei.

Eiden machte aber auch klar, dass er seinen Betrieb mit der Biogasanlage "für die nächste Generation absichern will." In der geplanten Biogasanlage sollen ausschließlich nachwachsende Rohstoffe - also Mais- und Grünsilage sowie Rindergülle - zum Einsatz kommen. Der Bauantrag ist bereits gestellt. Die Fachgutachten liegen vor und vom Hermeskeiler Stadtrat wurde Anfang März in nicht-öffentlicher Sitzung die Einvernahme zu diesem Projekt erklärt. Die Baugenehmigung durch den Kreis Trier-Saarburg steht aber noch aus.

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