Viele Bürger müssen mehr fürs Wasser zahlen

Konz · Die Einführung des Wassercents wirkt sich auf die Wasserpreise in der Verbandsgemeinde Konz aus. Weil die Wasserwerke pro gefördertem Kubikmeter sechs Cent an das Land Rheinland-Pfalz zahlen müssen, werden für einen Teil der Verbraucher die Preise erhöht.

Konz. Für rund 24 000 Bürger in der Verbandsgemeinde (VG) Konz stagniert der Preis für einen Kubikmeter Trinkwasser auf hohem Niveau. Die Haushalte in Konz-Zentral, im Tälchen, in Kommlingen, Oberemmel, Könen (ohne Hödtstatt), Wasserliesch, Oberbillig, Temmels, Wellen und Nittel zahlen weiterhin 1,90 Euro pro Kubikmeter Frischwasser. Der Preis im günstigeren Versorgungsbereich 2, den die Konzer VG-Werke 2009 vom Kreiswasserwerk übernommen haben, steigt um zehn Cent pro Kubikmeter. Die Bürger in Wiltingen, Onsdorf, Wawern, Tawern und Kanzem zahlen ab 2013 1,60 Euro für ihr Wasser. Das hat der Verbandsgemeinderat Konz am Donnerstagabend entschieden. Abwasserpreise, wiederkehrende Beiträge und Gebühren für Kleinkläranlagen und Sammelgruben bleiben überall gleich.

Beispielrechnung: Eine Familie mit zwei Kindern, die im Versorgungsbereich 2 lebt und 140 Kubikmeter Wasser im Jahr verbraucht, zahlt 2013 16,05 Euro mehr als in diesem Jahr. Statt 897,15 Euro sind dann 913,20 Euro fällig. Im Versorgungsbereich 1 gibt die Beispielfamilie jährlich 961,35 Euro fürs Wasser aus.

Beschwerden ohne Erfolg: In der Vergangenheit wurde der hohe Wasserpreis im Versorgungsbereich auch mit Blick auf die niedrigeren Preise in den Nachbarverbandsgemeinden - in Saarburg kostet der Kubikmeter Wasser zum Beispiel 1,40 Euro - mehrfach kritisiert. Vor allem die Umstellung des Beitragssystems in den vergangenen Jahren führte zu Beschwerden. Bei Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung kommen noch wiederkehrende Beiträge pro Quadratmeter Grundstücksfläche hinzu: neun Cent bei der Wasserversorgung, fünf Cent für Schmutzwasser und 47 Cent für Regenwasser.
Laut Werkleiter Stefan Oberbillig haben sich von 11 000 betroffenen Kunden insgesamt 200 beschwert. Darunter gab es auch Widersprüche, die von Gerichten bearbeitet wurden. Laut Oberbillig haben die Konzer Werke in allen Fällen recht bekommen.

Auswirkung des Wassercents: Ein Grund für die Preiserhöhung im Versorgungsbereich 2 ist, dass das Land Rheinland-Pfalz zum 1. Januar das Wasserentnahmeentgelt - den sogenannten Wassercent - einführt. Insgesamt rechnen die VG-Werke mit zusätzlichen Kosten von 90 000 Euro. Auf das Ergebnis kommen sie, indem sie die Gesamtmenge des geförderten Wassers (1,5 Millionen Kubikmeter) mit sechs Cent multiplizieren. Um mögliche Verluste durch Leitungsschäden, die Entnahme von Löschwasser oder Spülwasser zur Reinigung der Leitungen zu kompensieren, werden acht Cent pro entnommenen Kubikmeter einkalkuliert. In der VG Schweich haben die Wasserwerke es genauso gehandhabt. Dort steigt der Wasserpreis wegen des Wassercents von 97 Cent auf 1,07 Euro pro Kubikmeter. Die Preisdifferenz zwischen Konz und Schweich erklären die Konzer mit höheren Kosten für das Leitungsnetz in der VG Konz erklärt (der TV berichtete).

Wasserverkauf nach Luxemburg: Die Werke gehen davon aus, dass sie mit dem Verkauf von Wasser nach Luxemburg im Jahr 3012 240 000 Euro einnehmen. Allerdings könne noch nicht errechnet werden, wie viel von dem Geld bei den Konzern hängen bleibe, sagt Oberbillig. Bisher sei noch kein Wasser an die Luxemburger verkauft worden. Wenn das Projekt 2013 Fahrt aufnehme, sei es - je nach Höhe der Einnahmen - möglich, den Wasserpreis 2014 im Versorgungsbereich 1 zu senken.

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