Viele bunte Orden und jede Menge Blech

SAARBURG. (kbb) Ein breites Repertoire von napoleonischer Marschmusik bis zu Latin-Rock präsentierte das Heeresmusikkorps der Region Nord-Ost aus Metz. 55 professionelle Musiker boten den etwa 200 Zuhörern in Saarburg unter der Leitung von Kommandant Francis Varoteaux und Unterleutnant Alexandre Kosmick ein abwechslungsreiches Programm.

 Sicher durch alle Takte: Die Blechbläser des Heeresmusikkorps aus dem französischen Metz unterhielten rund 200 Zuhörer in der Saarburger Stadthalle.Foto: Kim Björn Becker

Sicher durch alle Takte: Die Blechbläser des Heeresmusikkorps aus dem französischen Metz unterhielten rund 200 Zuhörer in der Saarburger Stadthalle.Foto: Kim Björn Becker

Rhythmische Betonung des Takts durch Trommler und eine scharf dem Rhythmus folgende Blasmusik sind auch heute noch die unverkennbaren Merkmale des Genres "Blas- und Marschmusik", einer oft unterschätzten Musikrichtung. Unterschätzt deshalb, weil man noch viel mehr aus diesem Musikgenre herausholen kann, als bloß das Altbekannte. Einen Spagat aus klassischer Militärmarschmusik und modernen Latin- und Filmmusik-Standards bot das Metzer Heeresmusikkorps am Wochenende in der Stadthalle Saarburg. Anlässlich des 250. Geburtstags von Wolfgang Amadeus Mozart eröffnete das Musikkorps das Konzert mit der Ouvertüre aus der "Zauberflöte". Die nachfolgenden "Fünf jüdischen Melodien" schlugen eine weitaus schnellere Gangart an. Nervöse Klarinetten-Soli in Moll-Tonarten und häufige Wechsel der Tempi von einem rasend schnellen "allegro" bis hin zum langsam-klagenden "lamentoso" brachten die etwa 200 Zuhörer in Stimmung, wie der lange Applaus und "Bravo"-Rufe zeigten. Viele französische Offiziere aus der Saarburger Kaserne freuten sich über die Klänge aus der Heimat. Monumental wurde es mit der Ouvertüre zum "Graf von Monte Christo". Beeindruckend war die Präzision des Orchesters: Die Blechbläser-Gruppen arbeiteten gekonnt zusammen, die Einsätze der einzelnen Instrumente waren immer genau auf dem Punkt. "Wir spielen sowohl traditionelle Musik als auch moderne Genres", sagte der Dirigent, Kommandant Francis Varoteaux, "französische Chansons gehören genauso zum ‚savoir-faire' wie moderne Musik. Dafür haben wir sogar eine E-Gitarre dabei." Mit einer napoleonischen Garde, bestehend aus vier synchron arbeitenden Trommlern, die in einer komplexen Choreographie ein rhythmisches Feuerwerk zündeten, ging es in die zweite Hälfte des Konzerts. Ergänzt durch ein Potpourri französischer Chansons - von "Ein Lied aus Paris" bis zu "C'est si bon" - erhielt der Abend zwischenzeitlich ein südfranzösisches Flair. James Bond trifft die "Black Magic Woman"

"Wir können uns freuen, dass diese hervorragende Musikkapelle heute hier spielt", sagte Bürgermeister Leo Lauer. Auch sein Parteikollege und Landrat Günther Schartz freute sich über den Besuch aus Metz: "Die Qualität der Musik ist wirklich sehr hoch", lobte er, "und ich finde es auch interessant, dass die Kapelle auch mal einen neuen Weg geht." Diesen neuen Weg beschritt das Blasorchester erfolgreich: Sicher dirigierte im zweiten Teil Alexandre Kosmick sein Orchester durch Filmmelodien von "James Bond". Den Abschluss des fast dreistündigen Programms bildete ein Hit-Medley mit den Melodien des mexikanischen Gitarristen Carlos Santana: "Samba pa ti", "Black Magic Woman" oder "Smooth" - die expressiven Gitarrenriffs sind weltbekannt und klingen auch im Arrangement eines Blasorchesters nicht weniger ausdrucksvoll.

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