Viele Fahnen, wenig Fieber

SAARBURG. In Saarburg ist das Fußball-Fieber derzeit noch nicht ausgebrochen. Entsprechende Beflaggung bekommt die Stadt voraussichtlich erst am Montagabend, und auch die Geschäftsleute sehen der WM gelassen entgegen.

 Geschmückt für die WM: das Saarburger "Hotel Am Markt". Foto: Hermann Pütz

Geschmückt für die WM: das Saarburger "Hotel Am Markt". Foto: Hermann Pütz

Ob die Straßen in Saarburg heute am späten Nachmittag leer gefegt sein werden, oder der Start der Fußball-Weltmeisterschaft im Münchener Stadion viele "kalt lässt", ist im Vorhinein nicht zu sagen. Fest steht: Die Saarburger Geschäftswelt und auch die Verwaltung reagieren angesichts des bevorstehenden vierwöchigen "sportlichen Ausnahmezustands" ausgesprochen gelassen. Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg und damit Chef der Verwaltung, meint auf TV-Nachfrage: "Die WM war bei uns bislang noch überhaupt kein Thema. Ich glaube, dass der Sitzungsplan ein bisschen darauf abgestimmt worden ist. Aber von Mitarbeiter-Seite kamen keine Anfragen, wie die Regelung ist, wenn nachmittags interessante Spiele laufen. Einen Fernseher können wir hier auf alle Fälle nicht aufstellen." Im Rathaus der Stadt löst sich die Frage von selbst: "Die Mitarbeiter der Verwaltung sind ohnehin nur vormittags da, und in diesem Zeitraum gibt es ja keine Spiele", erläutert Stadtbürgermeister Jürgen Dixius. Die übrigen Mitarbeiter könnten nach Bedarf vom Modell der gleitenden Arbeitszeit Gebrauch machen und die Stunden dann zu einem späteren Zeitpunkt nacharbeiten. Die Stadt habe für den Zeitraum der WM keine besondere Veranstaltung organisiert. "Je nach Verlauf der Spiele werden wir reagieren und eventuell eine Leinwand auf der Freiluftbühne am Boemundhof aufbauen. Aber jetzt warten wir erst mal ab, wie die Deutschen weiterkommen", sagt der Stadtbürgermeister. Mitfiebern können Fußballfans allerdings heute Abend in der Stadthalle. Ab 17 Uhr lässt Geschäftsführer Robert Hildebrand Interessierte in den Saal, wo auf einer fünf mal fünf Meter großen Leinwand das Spiel übertragen wird. Alle Spiele mit der deutschen Mannschaft werden in der Stadthalle zu sehen sein. Einlass - übrigens kostenfrei - ist stets eine Stunde vor Spielbeginn. "Wir haben so etwas in der Vergangenheit schon bei Formel I-Rennen gemacht. Wie das jetzt zur WM angenommen wird, müssen wir sehen", sagt Hildebrand. Er wolle den Saarburgern zumindest ein Angebot machen. Auch in verschiedenen Kneipen, darunter "Zum Schwarzen Kopf" und "On the Green", haben die Gastwirte Leinwände für ihre Gäste aufgebaut. Bei der Dekoration lassen es die Saarburger Einzelhändler nicht gerade ausufern: WM-geschmückte Schaufenster oder Fassaden sind eher Mangelware. Der Saarburger Gewerbe-Verband (SGV) hat zum Schmuck der Graf-Siegfried-Straße 1,20 mal drei Meter große Fahnen aller Teilnehmerländer bestellt. "Wir haben allerdings noch ein Problem mit der Hebebühne. Deshalb werden wir die Fahnen erst am Montagabend anbringen", sagt Klaus Diewald, stellvertretender SGV-Vorsitzender und Inhaber des "Saarburger Hofs". Für sein Haus prophezeit Diewald bezüglich der WM: "Das wird unser bester Monat, das merken wir schon allein an den Zimmer-Reservierungen. Zu uns kommen viele, die vor dem ganzen Fußball-Spektakel flüchten."

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