Viele Helme für die Zukunft

KELL AM SEE. 13 Orte umfasst die Verbandsgemeinde Kell am See, davon können neun Dörfer auf eine gut funktionierende Jugend-Feuerwehr stolz sein. In den kommenden Wochen stellt der TV die einzelnen Jugendwehren vor.

"Die Freiwilligen Feuerwehren haben schon lange festgestellt, dass kaum noch jüngere Menschen bereit sind, den Dienst in der Feuerwehr auf sich zu nehmen", sagt Kreisjugendfeuerwehrwart Klaus Simon. "Die sich dadurch abzeichnende Lücke haben heute die Jugendfeuerwehren zum großen Teil ausgefüllt. Zurzeit werden im Landkreis Trier-Saarburg jährlich 100 junge Menschen in die Freiwilligen Feuerwehren übernommen, das sind 3,33 Prozent des derzeitigen Feuerwehrpersonals." Die Entstehung der Jugendwehren in der Verbandsgemeinde Kell am See beginnt im Jahr 1973. Der geistige Vater heißt Ferdinand Heib (74). Heute ist er Rentner und Mitglied der Alterswehr Kell am See. Heib erinnert sich: "Als ich Wehrführer in Kell am See wurde, hatten wir insgesamt 17 Feuerwehrleute. In Richtung Nachwuchs musste etwas geschehen. "Durch Kontakte mit der Feuerwehr Eppelborn lernte ich deren Jugendwehr kennen, was mir sehr gefiel. Dort informierte ich mich, um dann für eine gleiche Institution in Kell zu werben. Da sich niemand darum bemühte, den Aufbau zu übernehmen, erklärte ich mich dazu bereit." Heib ist stolz darauf, dass diese Jugendwehr die erste des Kreises war, die auch dem Deutschen Jugend-Feuerwehrverband beitrat. An das Funktionieren einer Jugendfeuerwehr habe damals niemand geglaubt, "man nahm mich bei keiner für die Feuerwehr zuständigen Behörde ernst". Doch Heib ließ nicht locker, und das Resultat sieht man heute. Die Feuerwehr Kell am See Kell hat eine gut funktionierende Jugendwehr und war zudem Vorreiter für all die später gegründeten Jugendfeuerwehren im Kreis Trier-Saarburg. 117 Jugendliche stehen in der Verbandsgemeinde Kell am See heute auf ihren Posten - 85 Jungen und 32 Mädchen. Bürgermeister Werner Angsten lobte das Engagement der Jugendwehren in der VG Kell am See in den Ortsgemeinden Greimerath, Heddert, Hentem, KeIl am See, Lampaden, Mandern, Schillingen, Waldweiler und Zerf mit ihrer VG-Jugendwehr-Sprecherin Stephanie Braun aus Schillingen. Ob es zu Zeltlagern oder den bereits traditionellen Völkerballturnieren geht, die Jugendlichen Hilfsaktionen unterstützen, eine gute Kameradschaft pflegen oder an den Jugendübungen teilnehmen - sie tun das alles mit sichtbarem Interesse. "Es muss schon ein gutes Verhältnis zwischen Jugend- und Erwachsenen-Wehr bestehen. Dass dies so ist, wird von Jahr zu Jahr immer wieder bestätigt, denn die Jugendwehren werden von den ,Großen' voll akzeptiert", sagt Angsten. Zu Übungszwecken werden der Feuerwehrjugend, in der Jugendliche von zehn bis 18 Jahre sind, auch entsprechend große Projekte angeboten, darunter das Bilstein-Werk in Mandern sowie Schulgebäude und Wohnhäuser - die Voraussetzungen sind die gleichen wie bei den Erwachsenen. Ausbildung und Gemeinschaft erleben sind zentrale Programmpunkte. Frühzeitig erfolgt intensiver Kontakt mit den großen Partnern der aktiven Wehren. In gemeinsamen Übungen wird den Jugendlichen deutlich, dass sie nicht nur dazu gehören, sondern ein wichtiger Bestandteil der Organisation sind. "Die Verbandsgemeinde Kell am See hat in den vergangenen Jahren rund 15 000 Euro in Ausstattung und Kleidung investiert", sagt Angsten. "Das sind sinnvoll angelegte Mittel." Aber wie sieht die Zukunft aus? Angsten: "Angesichts des gesellschaftlichen Wandels, der steigenden Belastung im Berufsleben sowie des drohenden Bevölkerungsschwunds müssen sich die Feuerwehren stärker für diese Personengruppen öffnen, denn die Zahl der aktiven Feuerwehrangehörigen wird sich im Hinblick auf die demografische Entwicklung reduzieren." Dies müsse bei der langfristigen Planung berücksichtigt werden. Einen Wermutstropfen gibt es auch: Die Jugendfeuerwehr Mandern muss derzeit auf ihren Einsatz warten. Wehrführer Wolfgang Anell: "Wir haben Probleme mit dem Nachwuchs."

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