Viele Wege führen ins Saarland...

GRIMBURG/WADRILL. Seit einiger Zeit sitzt die Wirtin des Grimburgerhofs meist alleine in ihrer Gaststätte, und wer von Grimburg aus ins benachbarte Wadrill möchte, muss einen Umweg von rund 20 Kilometern in Kauf nehmen. Grund: Die Sperrung der L 150.

"Der Betrieb ist auf dem Nullpunkt", schimpft Ulrike Jakobs, Mieterin der Gaststätte "Grimburger Hof" in Grimburg. Ihr Betrieb, etwa 800 Meter von der L 150 zwischen Grimburg und dem saarländischen Wadrill entfernt gelegen, sei wie "von der Landkarte radiert". Auslöser des Unmuts der Wirtin ist die Vollsperrung der Landesstraße 150 zwischen Grimburg und Wadrill. Die Straße ist direkt hinter der Landesgrenze auf saarländischem Boden gesperrt. Der Grund: Die Sanierung von zwei Brücken über die Wadrill sowie Kanalarbeiten und die Fahrbahnerneuerung in der Ortsdurchfahrt Wadrill. Deshalb haben alle Verkehrsteilnehmer, die von Hermeskeil, Gusenburg oder Grimburg nach Wadrill oder Wadern fahren wollen, erst einmal schlechte Karten. Sie müssen die Umleitung über die A 1 zur Anschlussstelle Nonnweiler-Bierfeld und dann über Sitzerath fahren. "Das bedeutet einen Umweg von rund 20 Kilometern", wie Berufspendler Stefan Thommes aus Grimburg sagt. Er arbeitet bei einer Firma im saarländischen Büschfeld und muss wegen der Sperrung jeden Tag 40 Kilometer zusätzlich zurücklegen. "Wir sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden", klagt er über eine mangelhafte Information in Sachen Vollsperrung. "Das ist eine Zumutung!" Auch der Grimburger Ortsbürgermeister Franz-Josef Weber bestätigt gegenüber dem TV, dass die Anlieger lediglich "über die Buschtrommel" von der Sperrung informiert worden seien. "Die Informationspolitik hätte besser sein können", sagt er. Die "Natur der Baumaßnahme" diktiere allerdings eine Vollsperrung, mit der für die Grimburger unvermeidbare Unannehmlichkeiten verbunden seien, so Weber. Hans-Werner Sommer vom saarländischen Landesbetrieb für Straßenbau (LFS) weist die Kritik an der Informationspolitik in Sachen Vollsperrung von sich. Informationen seien auf "dem üblichen Weg an die Medien gegangen, über die die Bürger informiert wurden oder sich informieren konnten". Diese Aussage trifft jedoch nur teilweise zu. Zumindest der TV war erst auf Nachfrage drei Tage nach Beginn der Bauarbeiten über die Gründe der Straßensperrung unterrichtet worden. Zu der Vollsperrung habe es keine Alternative gegeben, sagt Sommer: "Wir haben alles austariert, um eine möglichst verkehrsfreundliche Regelung zu finden." Bauarbeiten dauern bis Sommer 2006

Die Bauarbeiten werden nach Mitteilung des LFS noch bis Sommer 2006 dauern. Allerdings werde man eine "Winterpause" einlegen, sagt Sommer. In dieser Zeit soll die Strecke nach Wadrill vorübergehend wieder befahrbar sein. Die Gaststätte "Grimburger Hof" sei auch während der Vollsperrung weiterhin erreichbar, man habe Hinweisschilder in Grimburg, Wadrill und inzwischen auch an der Autobahnabfahrt aufgestellt, erklärt Sommer. Aus dem Saarland sei sie über die Straßenverbindung "Zur Alm" in Richtung Segelfluggelände zu erreichen. Von dort aus könne man über die ehemalige K 74 zur K 76 nach Grimburg fahren, so die Stellungnahme des LFS. Für eine Wirtin, die vom Durchgangsverkehr der L 150 lebt, ist das eher ein schwacher Trost.