Vielleicht wird Ensch die "erste Heimat"

ENSCH. Die renommierte Malerin Hannelore Pirec ist in Ahaus zu Hause. Doch zumindest ebenso wohl wie in Westfalen fühlt sie sich an der Mosel, genauer gesagt: in Ensch. Als "zweite Heimat, aber erste Wahl" bezeichnet sie den Winzerort.

Die Künstlerin berichtet, wie es sie nach Ensch verschlug: "Wir, mein Lebensgefährte Bernd Scheffer und ich, hatten im Hunsrück Urlaub gemacht. Auf einer Tour an die Mosel kamen wir nach Ensch. Das kuschelige Häuschen in der Dorfmitte gefiel uns auf Anhieb." Es war jedoch nicht nur "kuschelig", sondern auch stark renovierungsbedürftig. Kein Problem für den talentierten Handwerker Bernd Scheffer. Er ist dabei, Haus und Garten in einen lauschigen Malerwinkel zu verwandeln. "Wir fühlen uns hier integriert"

Obwohl sie meist nur an Wochenenden kommen können, haben sich die beiden in Ensch bestens eingelebt. Sie gehen unter die Leute, in Kneipen, auf Feste und nehmen am Dorfleben teil. "Dass es uns hier gefällt, liegt vor allem an den Menschen", sagt Pirec, "sie sind aufgeschlossen, es gibt oft Einladungen, sie sind entgegenkommend und begegnen uns mit aufrichtigem Interesse. Wir fühlen uns hier integriert." Kaum in Ensch, habe sie durch Zufall Herbert Mohr und Klaus Kuhn vom Heimatverein kennen gelernt. "Daraus ergab sich, dass ich gleich in unserem ersten Enscher Jahr (2001) beim traditionellen Dorfest mit meinen Bildern dabei war", erzählt die Malerin. Ihr Ausstellungsbeitrag von rund 30 Werken ist längst zur Dauereinrichtung geworden. An dem Fest unter dem Motto "Brot - Wein - Kunst" schätzt Pirec in erster Linie das harmonische Zusammenspiel von Geselligkeit, moselländischer Kultur und Kunst. "Es macht Spaß, man lernt Menschen kennen und knüpft Kontakte zu anderen Künstlern." Besonderen Spaß habe ihr das zweite Dorffest gemacht, als sie mit ihrem Bild "Tor zur guten Laune" den ersten Preis errang. Als Künstlerin ist Hannelore Pirec voll des Lobes über die Mosellandschaft, ihre sanften Hügel und ihre herrlichen Farben. "All das inspiriert mich. Es sind schöne warme Töne, wie man sie nicht überall sieht." Wenn sie mit Scheffer im Auto an der Mosel unterwegs sei, so Pirec, passiere es nicht selten, dass sie sage: "Halt mal an, ich muss die Gegend spüren." Die Mosellandschaft mit ihren Farben und Motiven ist jedenfalls nicht ohne Einfluss auf das Schaffen der Künstlerin geblieben. "Wir versuchen, so oft wie möglich nach Ensch zu kommen", sagt Pirec, "der liebenswerte Moselort ist für uns ein Refugium und eine Oase der Stille." Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, den Winzerort zur "ersten Heimat" zu machen und an den Wochenenden anstatt nach Ensch nach Ahaus zu fahren, antworten beide: "Das wäre schon möglich."

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