Dorfentwicklung Vier Wege zum schöneren Ortskern

Mandern · Alte Häuser, die langsam verfallen und das Ortsbild stören, will die Gemeinde Mandern in ihrer Dorfmitte vermeiden. Dafür plant sie gleich ein ganzes Bündel an Aktionen. Bei einem Kernprojekt erfolgt bald ein entscheidender Schritt.

 Im Zentrum von Mandern will die Gemeinde mit Hilfe privater Investoren einen Neubau mit Senioren-Wohnungen realisieren. Drei weitere Instrumente sollen  bei der Neugestaltung des Ortskerns helfen.

Im Zentrum von Mandern will die Gemeinde mit Hilfe privater Investoren einen Neubau mit Senioren-Wohnungen realisieren. Drei weitere Instrumente sollen  bei der Neugestaltung des Ortskerns helfen.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Wer durch Manderns Mitte spaziert, der entdeckt im Umfeld der katholischen Kirche einige ältere und auch leerstehende Häuser. Manche davon sind dem Verfall schon recht nah. Ob die Besitzer daran in den kommenden Jahren etwas ändern wollen, ist ungewiss.

Diese Entwicklung ihres Dorfkerns beschäftigt die Gemeindevertreter bereits seit einiger Zeit. Sie wollen dem entgegensteuern und haben erste Erfolge erzielt. Zum Beispiel ist aus der ehemaligen Bäckerei gegenüber der Schule ein neuer Dorfladen mit Café geworden, den seit zwei Jahren eine Genossenschaft betreibt. Um das Dorf jedoch im großen Rahmen voranzubringen, braucht es mehr als Einzelprojekte. Deshalb hat der Gemeinderat jüngst ein Konzept zur Aufwertung des Ortskerns beschlossen. Es umfasst vier Instrumente, die dazu beitragen sollen.

Wohnungen für Senioren Die Ortsgemeinde hat das leerstehende Gasthaus Endres in der Hauptstraße gekauft. Es soll der Ausgangspunkt für ein Neubauprojekt werden. Darin will die Gemeinde mit Hilfe privater Investoren künftig Wohnungen für ältere Menschen oder Bewohner mit Beeinträchtigungen anbieten. Die Appartements sollen barrierefrei sein, individuell gestaltbar und für ein bis zwei Personen geeignet. Je nachdem, wie fit und eigenständig die Bewohner sind, können sie Pflege und Service wie Essenslieferung, Einkaufs- oder Putzdienste buchen, die ein Anbieter aus der Pflegebranche beisteuern soll. „Wir wollen, dass unsere Bürger auch im Alter weiter in ihrem Heimatort leben können“, begründete Ortsbürgermeister Tim Kohley die Idee.

Angesprochen seien aber auch Bürger aus Nachbarorten. Laut Kohley gibt es inzwischen mehr als 30 Interessenten, die eine Wohnung in dem Projekt mieten oder kaufen möchten. Schon bald, verspricht er, würden die nächsten Schritte folgen: „Es geht jetzt mit Volldampf voran, alles läuft nach Plan.“ Die Gespräche mit zwei Investoren seien bereits „sehr konkret“. Sobald die nötigen Grundstückskäufe abgewickelt seien, werde die Gemeinde zum Infoabend einladen: „Dort treten dann auch die Investoren erstmals öffentlich auf.“

Vorteil beim Grundstückskauf Die Gemeinde will steuern, was rund um das geplante Senioren-Wohnprojekt passiert. Deshalb hat der Rat eine neue Satzung verabschiedet. Sie soll ein Vorkaufsrecht sichern für den Fall, dass in der Brunnenstraße oder in Teilen von Haupt-, Zerfer und Hans-Bilstein-Straße ein Haus verkauft werden soll. In dem Fall muss die Gemeinde künftig zuerst gefragt werden, ob sie Interesse an dem Objekt hat. Laut Kohley sollen einige Häuser in dem Areal erworben werden, die als Unterkünfte für Pflegepersonal oder als Park- und Erholungsflächen für das Seniorenprojekt dienen könnten: „Diese Flächen dienen der Allgemeinheit, daher lässt sich die Satzung gut begründen“, erklärte der Ortschef im Rat. Für die Hausbesitzer sei die Satzung kein Nachteil. „Wer die Objekte kennt, der weiß, dass man sie nicht so leicht an den Mann bringt.“ Der Kaufpreis sei „Verhandlungssache“, die Gemeinde werde aber „keine Fantasiepreise“ zahlen, sagte Kohley. Falls man sich mit den Eigentümern nicht einig werde, könne das Projekt notfalls umgeplant werden: „Aber bislang hat sich keiner quergestellt.“

Sanierungsgebiet Auf Beschluss des Rats soll im Ort ein Sanierungsgebiet festgelegt werden. Dadurch winken privaten Bauherren bei größeren Sanierungsprojekten steuerliche Vorteile (siehe Info). „Wir wollen damit außerdem Altbauten für potenzielle Käufer attraktiv machen“, erläuterte der Ortschef. Der Rat hat einen Vorschlag für mögliche Grenzen des Gebiets ausgearbeitet. Laut Martin Alten, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See, ist dies jedoch nur eine „grobe Vorplanung“. Ein Planungsbüro werde die Details festlegen und sich dafür bei einer Ortsbegehung alle Gebäude genau anschauen.

Zuschüsse vom Land Seniorenprojekt, Vorkaufsrecht im Ortskern und Sanierungsgebiet – alles das hat die Gemeinde in einem Konzept zusammengefasst. Damit will sie sich für 2019 als Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung bewerben und acht Jahre lang von hohen Landeszuschüssen profitieren.  Denselben Antrag hat auch die Gemeinde Hentern gestellt. Damit gibt es zwei Bewerber aus der Verbandsgemeinde Kell. In der Regel wird pro Verbandsgemeinde nur einer ausgewählt.

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