Vierbeiner mit unheimlichen Sinnen

WALDRACH. Trotz schwerer gesundheitlicher Schicksalsschläge lässt sich Norbert Meyer nicht unterkriegen. Nach mehreren Operationen wegen Mundboden- und Zungenkrebs gilt er immer wieder als "Stehaufmännchen". Besonders half ihm dabei das vierbeinige Familienmitglied Micky.

"Unsere Katze ist mein Lebensretter", erzählt der 57-Jährige. Sie war es, die ihn auf seine Krankheit aufmerksam machte. Es begann im Jahr 1999, als Meyer von einer schweren Halsoperation träumte. Das Traumerlebnis hatte er ausgerechnet während einer - beim Trierischen Volkfreund gewonnenen - Reise an die Blumenriviera. Zurück in Waldrach, vergaß er den Traum zunächst. Doch kurze Zeit später zeigte der achtjährige Kater ein seltsames Verhalten. Obwohl sonst eher ein scheues Tier, legte er sich Norbert Meyer immer wieder um den Hals und miaute auffallend und anhaltend. Meyer und seine Frau Agnes waren sich einig: "Da muss etwas sein."Die Diagnose war niederschmetternd

Die Diagnose nach mehreren ärztlichen Untersuchungen war niederschmetternd: "Mundboden- und Zungenkrebs." Es folgten zahlreiche Operationen und Nachbehandlungen, die sich über Monate hinwegzogen. Micky verfiel in dieser Zeit wieder in seine alte Scheu und hielt Distanz zu seinem Herrchen. Doch im Oktober 2002 zeigte das Tier erneut dieses merkwürdige Verhalten wie drei Jahre zuvor. Bei Norbert Meyer schrillten die Alarmglocken - er ließ sich sofort ärztlich untersuchen. Die Diagnose: Neue Karzinome im Mundbereich. Wieder folgten Operationen, Behandlungen, Reha-Maßnahmen und Krankengymnastik. Norbert Meyer lässt den Kopf nicht hängen. Im Ruwertal ist er als der Waldracher Gemeindearbeiter bestens bekannt. Von 1979 bis zu seiner Krankheit war er der "Mann für alle Fälle". Er wird als freundlicher und hilfsbereiter Mitbürger geschätzt. In seiner Funktion als Gemeindearbeiter übte er ein ganzes Dutzend Tätigkeiten aus, um "seinen Ort" von der besten Seite zu präsentieren. Mit Leib und Seele war er immer bei der Sache, denn "dieser Job hat mir so richtig Spaß gemacht". Deshalb war es ein schwerer Schlag für ihn, als ihm die Ärzte empfahlen, die Rente zu beantragen. Doch damit wollte sich Meyer nicht abfinden. Auch heute noch übt er seinen Beruf zeitweise aus und ist als Gemeindearbeiter tätig. Seine Ärzte staunten auch nicht schlecht, als Meyer nach den zahlreichen Operationen wieder seinem Lieblingssport, dem Tennisspiel, nachging. Sportbegeisterte aus Waldrach, dem Ruwertal und weit darüber hinaus kennen ihn als fairen und guten Tennisspieler, vor dem kein Pokal sicher war.Ausgesprochen positiv eingestellt

Gesundheitsbedingt spielt er heute keine Turniere mehr, dafür aber immer noch "Tennis so zum Spaß". Doch vom Raiffeisen-Doppel-Cup zieht er sich noch nicht zurück. Ihn gewann er noch im vergangenen Jahr. Meyer, der alle vier Wochen zur Untersuchung nach Mainz fährt, sagt von sich selbst: "Ich bin ausgesprochen positiv eingestellt und zukunftsorientiert." Jetzt denkt er auch noch an den Umbau seines Hauses. Morgen: Was hat die Ortsgemeinde Thomm einer Famile mit Kindern zu bieten?

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