Viertes Zelt für Flüchtlinge in Hermeskeil - Zahl der Betten wird auf 500 erhöht

Hermeskeil · Auf dem Gelände der Hermeskeiler Ex-Kaserne wird voraussichtlich noch in dieser Woche ein viertes Zelt aufgestellt, das als Notunterkunft für Flüchtlinge dient. Die Aufnahmekapazität der provisorischen Aufnahmestelle für Asylbewerber wird dadurch auf 500 erhöht. Aktuell sind dort 295 Menschen aus aller Welt einquartiert. Probleme gab es bislang keine.

Viertes Zelt für Flüchtlinge in Hermeskeil - Zahl der Betten wird auf 500 erhöht
Foto: (h_hochw )

Hermeskeil. Sechs Tage sind seit der Ankunft der ersten Flüchtlinge in der Hermeskeiler Ex-Garnison vergangen. Inzwischen sind zwei der drei Zelte, die auf dem früheren Exerzierplatz aufgestellt wurden und Platz für jeweils 125 Menschen bieten, bereits voll belegt. Das dritte Zelt ist noch halb leer. Man warte noch auf die Lieferung von Doppelstockbetten, sagt Ulrich Radmer von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier. Die Landesbehörde ist für den Betrieb der Notunterkünfte verantwortlich. "Jeder Flüchtling, der hierhin nach Hermeskeil kommt, hat auch ein Bett", betont Petra Witt vom DRK-Kreisverband Trier-Saarburg. Sie und ihr Team organisieren zusammen mit rund 15 ehrenamtlichen Helfern den alltäglichen Ablauf in der großen Zeltstadt. Sie geben zum Beispiel dreimal täglich in der früheren Kasernenturnhalle die Verpflegung aus, die aus Trier geliefert wird, und sie nehmen in einer Sammelstelle Kleider entgegen. "Die Spendenbereitschaft der Bürger ist sehr groß", betont Witt.
In einem der Unterkunftszelte sind ausschließlich alleinstehende Männer einquartiert. Dazu zählt zum Beispiel Amanuel Tekeste. Der 32-Jährige ist zusammen mit drei Freunden aus Eritrea geflohen, wo eine Militärdiktatur herrscht. Im Zelt gebe es zwar nur wenig Privatsphäre, was zum Beispiel beim Umziehen stört. Viel klagen will Tekeste aber nicht. "It's okay", sagt der 32-Jährige, der gut Englisch spricht und auf eine Zukunft in Deutschland hofft.40 Kinder unter 295 Flüchtlingen

Viertes Zelt für Flüchtlinge in Hermeskeil - Zahl der Betten wird auf 500 erhöht
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In den beiden anderen Zelten sind Familien untergerbracht. Das Problem, dass es auch dort keine Trennwände gibt, haben viele von ihnen dadurch gelöst, dass sie ihre Betten so zusammengeschoben haben, dass kleine Nischen entstanden sind.
Gestern waren es insgesamt 295 Menschen, darunter 40 Kinder, die in Hermeskeil eine vorübergehende Bleibe gefunden haben. In den nächsten Tagen sollen es aber noch mehr werden. Denn die Stadt hat einer Anfrage des Landes zugestimmt, das so schnell wie möglich auf dem Gelände noch ein viertes Zelt aufstellen will. Dann würde sich die Aufnahmekapazität auf 500 Plätze erhöhen.
Stadtchef Mathias Queck (CDU) stellt aber klar, dass die Zeltstadt eine "Übergangslösung bleiben muss". Wenn die Umbauarbeiten in den früheren Unterkunftsgebäuden der Soldaten im Herbst beendet sind und das Land dort eine weitere offizielle Aufnahmestelle für Asylbewerber (Afa) einrichtet, müssten die Zelte auch wieder abgebaut werden. Der genaue Eröffnungstermin dafür steht nach wie vor nicht fest. Die Hermeskeiler Afa soll aber spätestens zum 1. November ihren Betrieb aufnehmen. Wie Queck weiter betonte, verlasse sich die Stadt auch darauf, dass maximal 750 Flüchtlinge in der künftigen Hermeskeiler Aufnahmeeinrichtung untergebracht werden.
In diesem Punkt gab es von Integrationsministerin Irene Alt, die sich am Dienstag vor Ort umschaute, eine klare Aussage: "Diese Zahl haben wir miteinander vereinbart, und dabei bleibt es auch."
Mit Blick auf den weiter steigenden Flüchtlingsstrom habe die Landesregierung gestern beschlossen, dass rasch zwei weitere Standorte für reguläre Erstaufnahmestellen gesucht werden. Zeltstädte wie in Hermeskeil oder Bitburg bezeichnete auch Alt als "Übergangslösung".
Michael Wahlen, Leiter der Polizeiinspektion Hermeskeil, legte auf TV-Anfrage Wert auf die Feststellung, "dass es aus unserer Sicht seit Donnerstag keinerlei Probleme gegeben hat. Es wäre schön, wenn das auch so bliebe." Seit der Ankunft der ersten Flüchtlinge sei - wie voher versprochen - "die personelle Verstärkung der Dienststelle" umgesetzt worden. In Hermeskeil stehen nun zwölf zusätzliche Beamte zur Verfügung, so dass die Polizei nun rund um die Uhr zwei Streifen einsetzen kann.

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