Viezfest: Neues Konzept für Merziger Traditionsveranstaltung

Merzig · Die Anregung der SPD, ein neues Konzept für das Merziger Viezfest zu erarbeiten, ist im Stadtrat auf offene Ohren gestoßen. Geplant ist, das Fest auch für Anbieter aus der gesamten Region zu öffnen.

 Künftig sollen beim Merziger Viezfest Anbieter aus dem gesamten Region zugelassen werden. TV-Foto: Archiv/Christine Catrein

Künftig sollen beim Merziger Viezfest Anbieter aus dem gesamten Region zugelassen werden. TV-Foto: Archiv/Christine Catrein

Merzig. Das Merziger Viezfest ist in die Jahre gekommen. Darüber sind die Stadtratsfraktionen von SPD und CDU einer Meinung. Jetzt soll das Traditionsfest vom festgefahrenen Gleis herunter- geholt und aufgefrischt werden. Das haben in der jüngsten Stadtratssitzung alle Fraktionen befürwortet.
Demnach ist geplant, die Veranstaltung auch für Anbieter und Mitwirkende außerhalb Merzigs zu öffnen. "Der Vorschlag von SPD und CDU zur Neukonzeption des Viezfestes hat zu Irritationen geführt", sagte Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer in der Sitzung. Er nannte die betroffenen Träger der Veranstaltung: "Neben der Stadt sind das die Merziger Fruchtsäfte und der Verein für Handel und Gewerbe (VHG)." In einem Gespräch habe er erklärt, dass die Vorschläge für eine Neuorientierung nicht als Kritik aufzufassen seien, sondern eher der Weiterentwicklung des Festes dienten.
Keine Denkverbote


Selbstverständlich habe sich das Viezfest seit Bestehen immer wieder weiterentwickelt, betonte Lauer. Sein Dank habe deshalb ausdrücklich den Organisatoren für das bisher Geleistete zu dieser beliebten Veranstaltung gegolten. "Denkverbote soll es aber nicht geben", sagte Lauer. Deshalb begrüße er die Initiative zur Neukonzeption - "selbstverständlich unter Einbeziehung der übrigen Träger".
Man wolle auf keinen Fall die Arbeit ohne Mitwirkung von Stadt, Merziger Viez und VHG aufnehmen, erklärte die Antragstellerin Rosi Gruhn (SPD). "Wir sollten beim kommenden Viezfest bereits schauen, wo die Stärken und Schwächen liegen."
Künftig sollten Anbieter aus dem gesamten Kreis zugelassen werden. Dabei müsse das Alleinstellungsmerkmal Viezfest bestehen bleiben, ergänzte Gruhn. CDU-Fraktionssprecher Bernd Seiwert: "Ich bin ebenfalls der Meinung, dass das Viezfest neue Impulse gebrauchen kann." Die Zeiten, als noch das Los über die Teilnahme der Vereine entschied, seien vorbei. "Heute müssen wir sehen, dass wir die Straße einigermaßen gefüllt bekommen."
Trotz allem sei das Thema Viezfest ziemlich "sakrosankt". Er denke zurück an Bemühungen, das Fest ökologischer zu gestalten, um dadurch nicht große Müllmengen bewältigen zu müssen. "Das hat anfänglich auch große Diskussionen hervorgerufen", sagte Seiwert. Es sei künftig geboten, die Vielfalt der gesamten Region zu zeigen. "Es gibt mittlerweile viele Obstbauern, die auch Apfelwein herstellen - das wäre eine interessante Bereicherung", so Seiwert.
Nach mehrfachen Erklärungen der "Merziger", sich aus der Veranstaltung zurückziehen zu wollen, sei baldiges Handeln angesagt. "Deshalb halten wir die Anregung der SPD-Fraktion für außerordentlich gut", sagte Seiwert abschließend. owa
Extra

Die geplante Erhöhung des Viezpreises von einem Euro auf 1,30 Euro beim Viezfest sorgt für rege Diskussionen im Internet. Der Lokalradiosender Radio Merzig hat via Facebook eine Umfrage unter seinen Hörern gestartet, was sie von der Preiserhöhung halten. "So kann man auch dafür sorgen, dass irgendwann niemand mehr zu solchen Veranstaltungen geht", schreibt eine Nutzerin. Ein anderer Teilnehmer gibt zu bedenken: "Der Preis war jetzt echt sehr lange konstant. Kostet der nicht seit Euroeinführung einen Euro? 30 Prozent Preiserhöhung auf zehn Jahre sind meiner Meinung nach vertretbar." Kritischer äußert sich dieser Kommentator: "Schon lustig, die größte Werbeveranstaltung für die Merziger Süßmosterei, und wir sollen draufzahlen - komisch, oder?" cbe

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