Virus-Welle schwappt übers Hermeskeiler Krankenhaus

Ein hoch ansteckender Magen-Darm-Erreger macht derzeit dem Hermeskeiler St. Josef-Krankenhaus zu schaffen. Dort sind seit Monatsbeginn 50 Fälle von Norovirus-Erkrankungen aufgetreten, die aber laut Klink leitung alle glimpflich verlaufen sind.

 Der Betrieb läuft weiter, Besuche sollten aber auf ein Minimum beschränkt werden: Am Hermeskeiler Krankenhaus grassiert das Norovirus – ein ansteckender Magen-Darm-Erreger. TV-Foto: Axel Munsteiner

Der Betrieb läuft weiter, Besuche sollten aber auf ein Minimum beschränkt werden: Am Hermeskeiler Krankenhaus grassiert das Norovirus – ein ansteckender Magen-Darm-Erreger. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. "Der Betrieb läuft weiter, und wir nehmen selbstverständlich auch weiter neue Patienten auf." Das betont Dr. Albrecht Seiter. Der Ärztliche Direktor des Hermeskeiler Krankenhauses wendet sich aber mit der ausdrücklichen Bitte an die Öffentlichkeit, dass Angehörige und Bekannte "die Besuche von Patienten in unserem Haus in den nächsten Tagen auf ein Minimum beschränkt sollten". Der Grund: Auch über die St. Josef-Klinik ist inzwischen die Norovirus-Welle (siehe Extra) geschwappt.

Der Erreger sei am 1. Februar von außen durch einen Patienten ins Krankenhaus geschleppt worden. Seitdem mussten laut Seiter 50 Menschen - betroffen waren auch Mitarbeiter - wegen einer Infektion mit dem Magen-Darm-Erreger in der Klinik behandelt werden.

"Es gab allerdings keine schlimmen Verläufe", stellt der Mediziner klar. Um ein weiteres Ausbreiten der Noroviren zu verhindern, seien die "Vorsorgemaßnahmen noch einmal verstärkt worden". Man habe die Bereiche, in denen Norovirus-Patienten behandelt werden, eingegrenzt. Das Krankenhauspersonal arbeite mit Mundschutz, Haube und Schutzkittel und sei zu äußerster Sorgfalt bei der persönlichen Hygiene und der Reinigung der Zimmer angehalten, so Seiter weiter.

Harald Michels, Leiter des Trierer Gesundheitsamts, attestiert nach einem Vor-Ort-Termin am Donnerstag, "dass das Krankenhaus sorgfältig gearbeitet hat und mit allen Mitteln versucht, den Norovirus in den Griff zu bekommen". Der Erreger sei aber tückisch, und sein Ausbreiten lasse sich auch "trotz strenger Hygienemaßnahmen" nicht so leicht verhindern. "Wenn es beispielsweise auf einem Zimmer kein eigenes WC gibt und eine Toilette im Gang genutzt werden muss, hat man schon ein Problem", sagt Michels.

Der Gesundheitsamts-Chef betont, dass Norovirus-Erkrankungen momentan in der Region breit gestreut und unter anderem auch in Kindertagesstätten und Schulen aufgetreten sind. "Das waren aber immer nur einzelne Meldungen", sagt Michels. Außerdem habe es im Raum Trier noch zwei weitere Krankenhäuser - die Namen will Michels "aus Datenschutzgründen" nicht nennen - mit jeweils 20 bis 25 Fällen gegeben. Dort sei die Erkrankungswelle inzwischen aber wieder abgeebbt.

So entspannt hat sich die Lage am Hermeskeiler Krankenhaus zwar noch nicht: "Wir hoffen aber, dass sich das Problem bis Mitte oder Ende nächster Woche auch bei uns erledigt hat", sagt Seiter. Extra Noroviren sind ansteckende Magen-Darm-Erreger, die bei Erkrankten abrupt einsetzendes Erbrechen und schweren Durchfall auslösen. Eine Infektion führt zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust. Die Norovirus-Symptome sind kurz und heftig, klingen aber nach 72 Stunden ab. Die Krankheit verläuft nur selten tödlich. Sie kann aber vor allem für ältere Menschen und Kinder wegen des Flüssigkeitsverlusts besonders gefährlich sein. (ax)

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