Vive la Humor, vive le Hau-Ruck!

Kleine Stadt, großer Karneval: Auch in diesem Jahr legten die rund 150 Aktiven der Karnevalsgesellschaft Hau-Ruck auf der Bühne der Saarburger Stadthalle eine brillante Kappensitzung hin. Der bevorstehende Abzug der französischen Soldaten aus Beurig bestimmte die fünfstündige Soirée unter dem Motto "Humor de France".

Saarburg. "Jedes Jahr denkt man, die Hau-Ruck-Sitzung, die man gerade gesehen hat, ist nicht mehr zu toppen. Und dann geht man ein Jahr später wieder hin und ist völlig platt, dass die es schaffen, immer noch einen drauf zu setzen", sagt ein begeisterter Besucher kurz nach dem Ende der diesjährigen Vorstellung um kurz vor 1 Uhr am frühen Sonntagmorgen.

Fünf Stunden erstklassige Unterhaltung auf einem Niveau, das lange nicht alle großen Vereine der Nachbarstädte abliefern, liegen hinter diesem und weiteren mehr als 500 Besuchern der ersten Kappensitzung der KG Hau-Ruck in der Saarburger Stadthalle.

Aus gutem Grund waren alle vier Sitzungen der Amateure auf Profi-Niveau innerhalb einer halben Stunde restlos ausverkauft.

"Pas de chance, rien ne va plus" (Keine Chance, nichts geht mehr), hätte auf einem Schild an der Stadthalle zur Sitzung unter dem Motto "Humor de France" stehen können. Wer rein durfte, schnupperte gleich am Eingang französisches Flair. Begrüßt von Cabaret-Tänzerinnen und einem Akkordeon-Spieler wurden die Zuschauer vorbei an einem Bistro und der zum Saarburger Metro-Plan umfunktionierten Skulptur im Foyer zu ihren Plätzen geführt. Einen Extra-Bericht wäre alleine das auch in diesem Jahr wieder unglaublich aufwendig und bis hin zu den Werbeanzeigen ideen- und detailreich gestaltete Programmheft wert.

Die Herren des Elferrats verfolgten - versorgt mit tief-rotem französischen Getränk im Glas - von Bistro-Tischen des "Café Claire" aus, wie Sitzungspräsident Johannes Kölling routiniert durch den Abend führte. Und der bot eine perfekt abgestimmte Mischung aus Tanzeinlagen - der Minis bis zu den Großen -, Stimmungsblöcken, bei denen das Publikum aktiv werden und sich selbst sowie die Stimmbänder wie beim Kanonsingen von "Frère Jacques" bewegen durfte, und herausragenden Vorträgen bewährter Büttenredner.

Alle für Saarburg derzeit relevanten Themen wie Landesgartenschaubewerbung, millionenschwere Investitionen und an vorderster Stelle natürlich der Abzug der Franzosen kamen auf den Tisch - beziehungsweise in die Bütt. "OGM, oh grand malheur, unsere französischen Freunde verlassen uns", meldete sich Rathaustelefonist Berthold Kramp am Telefon. Die Anfrage des stadtbekannten Buchhändlers und "Viel-Knipsers" Jörg Volk nach vier Kasernengebäuden beantwortete er prompt: "Ah, Herr Volk, Sie wollen den Leuten endlich mal Ihre drei Millionen Fotos zeigen." Auch Stadtbürgermeister Jürgen Dixius, der "Speedy Gonzales vom Kunoweiher", bekam sein Fett weg. Kramp: "Der Dixius kann seine Faust ja gar nicht mehr ballen, weil er überall seine Finger drin hat." Peter Merten lieferte per eigens in Paris und Saarburg gedrehtem Video den genialen Vorschlag, wie man die abziehenden Franzosen durch neueingebürgerte Pariser ersetzt und ihnen die "Tutenschisser-Green-Card" erteilt. Der wie immer großartige Andreas Jager erlangte dieses Mal als LGS-Maskottchen Gießbert volle Blüte und setzte zum Schluss des Abends so manchen grünen Akzent: "Der Leo Lauer und der Jürgen Dixius laufen demnächst abends durch die Kneipen und fragen: Wolle Rose kaufen?" EXTRA Die Aktiven: Der Vorstand mit Präsident Roland Hoffmann, Sitzungspräsident Johannes Kölling, Elferrat, Peter Merten, Nicolas Lellig, Andreas Jager, Berthold Kramp, Luitwin Fritz, Jutta Pfeifer-Jungblut, Hardy Meyer, Christopher Becker, Alexander Krier, Walter Thomas, Dissonante Tanten, Sorglos-Theater (Leitung Rainer Kind), Ballet (Leitung Daniela Gillett), Programmausschuss (Leitung Berthold Kramp), Dekoteam (Leitung Hanno Becker & Betty Fisch), Mini-Garde (Leitung Marion Lellig), Juniorengarde I & Juniorengarde II (Leitung Daniela Gillett), Kindergarde (Leitung Marion Lellig), Wirtschaftsausschuss (Leitung Jutta Pfeifer-Jungblut), Chor, Technik und Bühnenassistenten, Schminkteam, Funkenmariechen, Die "Original Wunderländer" (Leitung Wolfgang Grün, Gerd Reinsbach).

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