Völkerverständigung mit Hacke und Schaufel

Es geht um Völkerverständigung, aber auch darum, gemeinsam Spaß zu haben: Im Rahmen eines Austauschprogramms arbeiten 17 Jugendliche aus mehreren Nationen derzeit an der Erweiterung des Walderlebniszentrums Trassem. In den kommenden Tagen sollen die neue "Waldwerkstatt" und zwei Mountainbike-Strecken fertig sein.

Trassem. Ein sonniger Vormittag im Trassemer Wald: Ausgerüstet mit Spitzhacke und Schaufel graben vier junge Leute das Erdreich um. Trotz der harten Arbeit wirkt das Quartett gut gelaunt, es wird viel gelacht. "Jetzt ist erst mal Frühstückspause", ruft plötzlich einer auf Englisch, und Katarina, Carlo, Albert und Kensake - so heißen die vier Jugendlichen - lassen prompt ihre Werkzeuge fallen.

Zusammen mit Helmut Lieser, der soeben die Pause verkündet hat, marschieren sie zur großen Holzhütte im Walderlebniszentrum. Dort warten bereits die anderen. Kurze Zeit später steht vor jedem eine große Tasse Kaffee. Lieser, der Leiter des Forstamts Saarburg ist und sich an diesem Tag über den Fortgang der Arbeiten informiert, verteilt süßes Backwerk.

Seit Mitte August arbeiten Katarina, die aus Bratislava (Slowenien) stammt, der Italiener Carlo, der in Mailand lebt, und 15 weitere Jugendliche zwischen 16 und 22 Jahren aus unterschiedlichen Ländern, darunter die Ukraine, Belgien und Japan, im Trassemer Wald. Während ihres dreiwöchigen Aufenthalts in Deutschland wollen sie das Walderlebniszentrum um eine Holzhütte, die später als "Waldwerkstatt" fungieren soll, und zwei Mountainbike-Strecken erweitern.

"Wir arbeiten mindestens fünf Stunden pro Tag", erklärt Förster Dietmar Schwarz, der die Gruppe betreut und auch selbst mitanpackt. Allerdings soll in den drei Wochen nicht nur gearbeitet werden. "Es gibt auch ein kulturelles Programm", sagt Schwarz. "Wir haben schon an einer Stadtführung in Trier teilgenommen, werden noch nach Luxemburg fahren und einen Weinberg in Serrig besuchen." Nachts schlafen die 17 jungen Leute im Trassemer Bürgerhaus, das die Gemeinde und örtliche Vereine zu diesem Zweck hergerichtet haben. Im Mittelpunkt des Austauschs, der den Titel "Internationales Workcamp" trägt und den die Waldjugend Trassem zusammen mit dem Forstamt und der Gemeinde bereits zum dritten Mal organisiert, steht die gemeinsame Arbeit. Und dafür hat manch einer eine beschwerliche Reise auf sich genommen. "Ich bin insgesamt drei Tage mit Bus und Flugzeug unterwegs gewesen", berichtet Marina aus Kaliningrad (Russland). Dennoch: "Die Sache hier macht sehr viel Spaß", sagt die Studentin.

Extra Internationale Workcamps: Bei der Organisation der Workcamps im Trassemer Wald, die alle zwei Jahre stattfinden, arbeitet die örtliche Waldjugend als Veranstalter mit dem Verein IJGD (Internationale Jugendgemeinschaftsdienste) zusammen, der bundesweit Kontakte zu Jugendlichen aus aller Welt vermittelt. Die Geschichte der Camps begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich Schüler aus Hannover erstmals mit Gleichgesinnten aus unterschiedlichen Ländern trafen, um gemeinsam beim Wiederaufbau mitzuhelfen. (hpü)

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