Voglia di gelato - Lust auf Eis?

HERMESKEIL. "Bitteschön?" - "Joghurt-Mandarin, Schoko und Vanille!" Es ist Frühlingsanfang, die "Zugvögel" des Eiscafés "Venezia" aus der Trierer Straße sind wieder da und das "Bella Vista" hat am Donatusplatz mit Cappuccino, Gulaschssuppe und belegten Brötchen den Winter gut überstanden.

Spaghetti-Eis steht auf der Beliebtheitsskala der Eiskreationen im "Bella Vista" an erster Stelle. Gefolgt von den heiß begehrten Joghurtbechern. Vor zehn Jahren hat Lisa-Maria Agliata die gut gehende Eisdiele am Donatusplatz von ihrem Vater übernommen. Mit drei Aushilfen und zwei Angestellten managt sie den Betrieb, der "ohne, dass man Spaß daran hat, nie funktionieren würde". Die 29-Jährige ist Sommer wie Winter für die Gäste da. "Das Hauptgeschäft läuft natürlich im Sommer", sagt Agliata, die vor sieben Jahren das letzte Mal in Italien Urlaub gemacht hat. "Ich bin in Deutschland geboren und mein Lebensmittelpunkt ist hier in Hermeskeil", sagt die junge Frau, die im Mai zum ersten Mal Mutter wird. Im Winter hat sie die Eiskarte um eine warme herzhafte Gulaschsuppe und belegte Brötchen ergänzt. Jetzt, zum Start in die "Eissaison 2004" dürfen sich die Gäste auf zwei neue Sorten freuen: "Jogurt-Mandarin" und "Kuki", eine Spezialität aus Eiscreme und Windbeuteln, stellt der Bruder von Lisa-Maria Agliata, der seine Schwester auch während der Erziehungszeit vertreten wird, in der Eisküche her. Die Klassiker Schoko, Vanille und Erdbeere werden zwar immer noch gerne gegessen, doch der Trend geht in Richtung Varigato-Eis - die Grundmasse ist von einer fruchtigen oder nussigen Creme durchzogen. "In" ist seit ein paar Jahren das Trinken von "Latte macchiato" und Cappuccino mit aufgeschäumter Milch. Beliebt ist auch Espresso. Echt italienischen Cappuccino schlürfen konnte Alvaro Del Favore in den Wintermonaten in seiner Heimat in der Nähe von Venedig. Er gehört zu den so genannten Zugvögeln unter den Eisdielenbesitzern. Von Februar bis September ist er täglich Stunden auf den Beinen, um seinen Gästen im "Venezia" in der Trierer Straße gerecht zu werden. "Wenn die Zugvögel kommen, dann können die Hermeskeiler sicher sein, dass der Frühling kommt", sagt Del Favore. Als Bedienung hat er im Eiscafe "Venezia" als 16-Jähriger angefangen und seine Frau Margharita dort kennen gelernt. Vor 22 Jahren haben beide das Café, das neben dem leckeren Eis bekannt ist für nach alter Rezeptur hergestellte Morella-, Krokant-, Schoko- und Erdbeersoßen, von der Familie Oliana übernommen. 24 Eissorten kreiert Del Favore im Sommer fast täglich frisch. Den kleinen Eisdielen prophezeit Del Favore allerdings keine rosige Zukunft: "Die ‚Kleinen‘ werden von großen Eisfirmen überrollt und es ist schwer, Nachfolger zu finden."Fortbildung auf der Eisschule

Der Italiener, der sehr an Hermeskeil hängt, hofft, dass sein Sohn Alessandro das Eiscafe "Venezia" übernehmen wird. Die Lehre, die der 17-jährige Alessandro zurzeit bei seinem Vater absolviert und die monatlangen Besuche einer Eisschule in Italien deuten darauf hin, dass das einzige Kind der Familie Del Favore in die Fußstapfen der Eltern treten wird. "Die meisten jungen Leute wollen acht Stunden arbeiten und dann Feierabend haben. Doch wer ein Eiscafe betreibt, muss sich auf einen weitaus längeren Arbeitstag einstellen", sagt der 47-Jährige. In der Eisschule in Vittorio Veneto lernt Alessandro Rezepturen, zu dekorieren und wird über die gesetzlichen Rahmenbedingungen unterrichtet. "Die Lehre ist zu vergleichen mit der eines Konditors", erklärt der Eisdielenbesitzer. Übrigens, wussten sie, dass Eis seinen Ursprung nicht in Italien sondern in China hat? Morgen lesen Sie: In Hinzert-Pölert hat sich ein Förderverein gegründet, der die Rettung der maroden Johanneskapelle zum Ziel hat.

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