Volkshochschule legt Schwerpunkt auf Integration

Saarburg · Die Volkshochschule Saarburg hat ihr neues Programm für das zweite Halbjahr 2011 vorgestellt. Sie startet eine neue Veranstaltungsreihe zum interkulturellen Dialog. Für Jugendliche gibt es außerdem neue Tanzkurse.

Saarburg. Das neue Programm der Volkshochschule (VHS) Saarburg widmet sich im kommenden Halbjahr (Semester) schwerpunktmäßig dem Thema Integration und Migration. Die Reihe wird sich auf zwei Semester erstrecken. Ein Teil der Veranstaltungen wird also im Frühjahr und Sommer 2012 angeboten.
Los geht es mit einem Konzert der Gruppe Romano Trajo am 23. September in der Gießhalle der Glockengießerei Mabilon. Der Name, der übersetzt in etwa Romaleben bedeutet, steht für die typische Musik der Roma. Die Stücke handeln von Liebe, dem Alltag der Roma aber auch von Ausgrenzung und Verfolgung. "Musik bietet einen relativ einfachen Zugang zu einer fremden Kultur. Deswegen beginnen wir unsere Reihe mit einem Konzert. So gibt es schnell einen Anknüpfungspunkt", sagt Anette Barth, Leiterin der VHS. Die Situation der Sinti und Roma sei außerdem symbolisch für die Integrationsfähigkeit der Gesellschaft.
Im November, dem Monat der Pogromnacht von 1938, als die Diskriminierung von Juden und Minderheiten in deren systematische Verfolgung umschlug, reist eine Gruppe zum Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Dort sind viele Interviews mit Zeitzeugen auf Tonbändern und Videos dokumentiert.
Die VHS möchte auch kindgerechte Veranstaltungen zum Thema anbieten. Und so gibt es Lesenachmittage und Projektarbeit für Schulklassen, die im Januar starten. Gelesen wird das Buch "Elses Geschichte". Es ist die Geschichte eines achtjährigen Mädchens, das von den Nazis als "Zigeunerkind" nach Auschwitz deportiert wird. Schulklassen können sich im Mehrgenerationenhaus für das Projekt anmelden. Geeignet ist es für Kinder der Klassen fünf bis acht.
Comicprojekt für Jugendliche


Für Jugendliche bietet die VHS im Sommer ein Comicprojekt mit der Saarburger Künstlerin Cordue an. Es beschäftigt sich mit dem "dissen", umgangsprachlich für beleidigen, lästern und diskriminieren.
Für den April hat sich die VHS ein sehr ambitioniertes Programm vorgenommen. Unter dem Motto Mimi, Migranten für Migranten, soll es um "interkulturelle Gesundheit" gehen. Menschen mit Migrationshintergrund bekommen Schulungen in Fragen des deutschen Gesundheitssystems. "Diese Menschen sollen eine Lotsenfunktion für Migranten übernehmen, die sich im Gesundheitssystem nicht zurechtfinden. Die Lotsen können dann in der jeweiligen Muttersprache helfen", sagt Barth. Selbst wenn Migranten relativ gut Deutsch sprechen, könnten sie diese Fähigkeit, etwa bei Demenz; schnell wieder verlieren.
Neben den Veranstaltungen der Schwerpunktreihe und des Standardprogramms wie etwa den Sprachkursen gibt es zwei Besonderheiten im neuen Programm: Jugendliche können einen Tanzkurs in Salsa, Bachata und Merengue oder Hip Hop machen. Als Sonderveranstaltung ist zudem eine Diashow über Norwegen geplant. thie

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