Voller Einsatz für das Wohl der Bürger

Für den seit 1988 regierenden Keller Bürgermeister Werner Angsten hat die zweite Hälfte seiner dritten und letzten Amtszeit begonnen. Im TV-Interview blickt der 61-jährige CDU-Politiker zurück und sagt zugleich, was er sich bis zum Wechsel in den Ruhestand im Jahr 2014 vorgenommen hat.

 Die zweite Hälfte seiner dritten und letzten Amtszeit hat begonnen: Noch bis 2014 bleibt Werner Angsten Bürgermeister und Rathaus-Chef in Kell am See. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die zweite Hälfte seiner dritten und letzten Amtszeit hat begonnen: Noch bis 2014 bleibt Werner Angsten Bürgermeister und Rathaus-Chef in Kell am See. TV-Foto: Axel Munsteiner

Kell am See. Vier Jahre sind seit seiner letzten Wiederwahl vergangen, vier Jahre liegen noch vor ihm. Im TV-Interview spricht der Keller Verbandsgemeinde-Bürgermeister Werner Angsten über die Meilensteine in seiner bereits seit 1988 andauernden Amtszeit und über kommende Aufgaben.

Herr Angsten, 2014 gehen Sie in den Ruhestand. Freuen Sie sich darauf oder liegt das für Sie noch zu weit weg?

Werner Angsten: "Also, Sie können mir glauben, dass ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht habe. Ich fühle mich fit und will, so weit es die Gesundheit zulässt, bis zur letzten Stunde meiner Amtszeit vollen Einsatz für das Wohl der Bürger in unserem Raum bringen."

Sie regieren seit 21 Jahren. In welchen Bereichen hat sich die VG in dieser Zeit besonders auffällig verändert?

Angsten: "Da fällt mir zunächst die Abwasserbeseitigung ein. Als ich mein Amt antrat, hatten wir hier in der VG einen Erschließungsgrad von 43 Prozent. Heute sind 97 Prozent aller Haushalte angeschlossen. Ich bewerte das als wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, zu dem beispielsweise auch das Ruwer-Randstreifen-Programm zählt.

Was waren weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit?

Angsten: Die soziale Sicherung und die Erhaltung des dörflichen Lebens. Beim ersten Punkt will ich exemplarisch darauf hinweisen, dass es uns gelungen ist, dass das DRK 2007 in Kell ein Seniorenheim und später noch einen Extra-Bau für Betreutes Wohnen gebaut hat, also eine Einrichtung, die es vorher in der VG nicht gab. Zum zweiten Punkt: Immer wenn in einem unserer 13 Dörfer ein Bürgerhaus oder eine Halle gebaut wurde, hat die VG sich daran mit einem 10-Prozent-Zuschuss beteiligt.

In der VG Kell spielt der Tourismus schon lange eine große Rolle. Was hat sich dort in ihrer Amtszeit getan?

Angsten: Wir haben schon früh die Weichen dafür gestellt, dass die VG Kell nicht nur für den herkömmlichen Urlauber, sondern vor allem auch für Aktiv-Urlauber interessant ist. Mit dem Saar-Hunsrück-Steig und dem Ruwer-Hochwald-Radweg sind jetzt in der Region zwei Leuchttürme dazugekommen, von denen der Fremdenverkehr, aber auch die einheimische Bevölkerung sehr profitieren.

Wenn Sie zurückschauen:Über welche Nachricht haben Sie sich in ihrer Amtszeit am meisten gefreut?

Angsten: Ich würde sagen, als wir vor einem Jahr aus Mainz erfahren haben, dass die VG Kell bei der Verwaltungsreform nicht auf der Vordringlichkeitsliste steht und ihre Eigenständigkeit bewahren kann. Gefreut habe ich mich aber auch, wenn ich jungen Menschen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz erfolgreich helfen konnte.

Und was war die größte Enttäuschung?

Angsten: Wenn Sie mich nach richtig schlimmen Niederlagen fragen, muss ich passen. Enttäuschend ist aber sicher, dass ich mir seit fast 20 Jahren die Finger mit der Forderung nach einem Ausbau der L 143 wund schreibe. Passiert ist aber immer noch nichts, weil die behördlichen Verfahren so quälend lang dauern. Was mich im Moment aber mehr bedrückt, sind die Probleme bei den großen Firmen wie Bilstein und Siegenia-Aubi, weil dadurch viele unserer Bürger Angst um ihren Arbeitsplatz haben müssen.

Damit sind wir in der Gegenwart angelangt. Vom politischen Gegner ist häufiger die Vermutung zu hören, dass Sie ihr Amt nur noch auslaufen lassen und sich bis 2014 in der VG nicht mehr viel bewegen wird. Was entgegnen Sie Ihnen?

Angsten: "Dass sich meine Kritiker da täuschen. Es stehen noch wichtige Aufgaben und Dauerbrenner-Themen, die ich auch erledigen will.

Und das sind?

Angsten: Wir müssen eine vernünftige Lösung für die Sanierung des Schwimmerbeckens im Freibad finden, wobei ja drei Varianten zur Auswahl stehen. Das Projekt soll 2011 umgesetzt werden. Außerdem ist natürlich der Neubau des Keller Feuerwehrgerätehauses zu nennen. Die Grundkonzeption steht, und wir müssen jetzt sehen, dass wir den vereinbarten Kostenrahmen von 950 000 Euro einhalten. Außerdem sollen in Baldringen, Paschel und Vierherrenborn die Feuerwehrhäuser saniert werden.

Haben Sie auch noch einen Wunsch?

Angsten: Ja, ich hoffe doch sehr, dass der geplante Quarzit-Abbau im Manderner Steinbruch verhindert werden kann, weil das ein immenser Eingriff in unsere Natur wäre.

Abschlussfrage: Wie Sie schon gesagt haben, ist die VG Kell bei der Verwaltungsreform nicht zur Fusion gezwungen. Sie darf aber heiraten. Wie ist ihre Prognose: Wird die VG auch nach der Ära Angsten in der heutigen Form bestehen bleiben?

Angsten: "Also ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Bevölkerung den Verlust der Eigenständigkeit befürworten würde. Es wäre ein Flurschaden ohnegleichen, wenn man die VG Kell zerschlagen würde. Wir würden nur das Anhängsel von einem größeren Partner und die Leistungen der Menschen in den letzten 40 Jahren würden dadurch missachtet. Ich gebe auch zu bedenken, dass eine höhere Einwohnerzahl allein kein Garant für mehr Qualität ist."

Zur Person Werner Angsten ist 61 Jahre alt und stammt aus Liesenich (Kreis Cochem-Zell). Er ist verheiratet und hat mit Ehefrau Agnes eine inzwischen erwachsene Adoptivtochter und eine Enkelin. Vor seiner Wahl zum Bürgermeister der VG Kell im Jahr 1988 war er bei der Kreisverwaltung Cochem-Zell tätig. (ax)

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