Vollgas für den guten Zweck

THOMM/FELL/TRIER. Als am Sonntag die Sieger beim Hauptlauf des Internationalen Trierer ADAC/RTT Bergrennens ermittelt wurden, stand ein anderer Gewinner schon einen Tag lang fest: Für einen guten Zweck setzte sich die lokale Prominenz hinter das Steuer eines "Rennautos".

"Wo bleibt denn der Dieter nur", witzeln die Teilnehmer am Promi-Rennen am Samstag an der Ausfahrt der Rennstrecke in Thomm. Wenige Augenblicke später rollt Dieter Enders, Vorsitzender des ADAC Mittelrhein (Koblenz), mit seinem 95 kW (129 PS) starken Toyota Corolla Verso (alle Fahrzeuge gesponsert von Toyota Weinandi in Trier) ein. Die Betonung liegt auf "rollt". "Wie ist denn meine Zeit?", interessiert es ihn brennend. 3:52 Minuten wurden für Enders gestoppt. 30 Minuten später stellt sich heraus, dass er am Weitesten entfernt ist von der vorgegebenen Sollzeit von 3:05 Minuten. Abweichungen vom Soll kosten Geld

Das Reglement: Je entfernter vom Sollwert ein Fahrer mit seiner Zeit ist, desto mehr muss er zahlen. Pro Sekunde sind 15 Euro fällig. Das kann für den schnellsten Fahrer heißen, dass er einen stolzen Betrag zu berappen hat."Die erste Kurve hat mich Einiges gekostet", versucht Enders seine Nicht-Schumi-Fahrweise zu erklären. Enders kommt der Fahr-Spaß teuer zu stehen: 47 Sekunden Unterschied zur Sollzeit mal 15 Euro ergibt 705 Euro, die er spenden muss.Die eingefahrenen Spenden fließen zur Hälfte der Initiative Trierer Kinder und dem Förderverein Jugend des Kreises Trier-Saarburg zu. Nachdem das zwölf Fahrer starke Feld im Ziel ist, steht der Gesamtbetrag fest: 3180 Euro. Seit es das Promi-Rennen gibt, seien rund 35 000 Euro zusammen gekommen, sagt der Chef des Bergrennens, Manfred Kronenburg. Matthias Schwarz, Marketing-Leiter der Sparkasse, hat den Vogel abgeschossen. Die Uhr zeigt exakt 3:05 Minuten an, als er über die Ziellinie fegt. Richtig genommen bräuchte er kein "Strafgeld" zu zahlen. Er spendet aber freiwillig für den guten Zweck. Tief in die Tasche greifen müssen hingegen Sieger Hermann Spanier, (Gerüstbau Spanier & Wiedemann, Longuich, 375 Euro) und Fells Ortsbürgermeister Helmut Schneiders (360 Euro), der Zweiter wird. Die beiden sind nur minimal voneinander entfernt, dafür aber weit von der Sollzeit. Spanier fährt 2:40 Minuten; Schneiders braucht eine Sekunde länger für die Strecke. Neu unter den Teilnehmern ist Markus Bach, Geschäftsführer TV ZZD: Seine Zeit: 3:32 Minuten (405 Euro). Bach: "Eine schwere Strecke, weil der Trainingslauf ausgefallen ist. Ich bin hier zum ersten Mal gefahren." Sei’s drum: Bei dem guten Zweck könne man ruhig ein paar Euros drauflegen.Für den Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer, der bei dem Rennen verhindert ist, geht Bürgermeister Georg Bernarding an den Start.Obwohl er vorhatte, dem Oberbürgermeister eine dicke Rechnung zu präsentieren, verläuft die Angelegenheit unspektakulär. Für acht Sekunden (3:13 Minuten) sind 120 Euro zu zahlen. Sportdezernent Georg Bernarding: "Ich laufe lieber den Berg rauf, als dass ich fahre."

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