Vom Bleistift-Mikado zum Felsenpfad

KASTEL-STAADT. Nicht nur ihre einzigartige Lage auf einem Sandstein-Höhenrücken hoch über der Saar, sondern auch mehrere historische Stätten zeichnen die Gemeinde Kastel-Staadt aus. Das Kunstprojekt "Landmarkenstandpunkte" soll die Bedeutung dieser Kulturdenkmäler hervorheben.

Wer in den kommenden Monaten in Kastel-Staadt unterwegs ist und beispielsweise am Parkplatz nahe der Klause vorbeikommt, dem könnten möglicherweise bald mehrere überdimensionale und verschiedenfarbige "Bleistifte", die ähnlich einem Mikado-Spiel neben- und übereinander auf einer Grünfläche liegen, ins Auge fallen. Was zunächst an eine Art Kinderspielplatz erinnert, ist tatsächlich ein Kunstobjekt. Sein Schöpfer: Roland Michel. Betrachter soll animiert werden

Die Installation des Bildhauers aus Auw an der Kyll ist Teil des Projekts "Landmarkenstandpunkte", einer Initiative der beteiligten Gemeinden und des Kulturamtes Trier. Hauptziel ist, auf kulturhistorische Denkmäler in der Region hinzuweisen und ihre Bedeutung hervorzuheben. Mittel zum Zweck sind Michels Kunstwerke. Was aber hat es mit dem "Bleistift-Mikado", das bereits auf dem Ferschweiler Plateau (Kreis Bitburg-Prüm) zu sehen ist, auf sich? Das Durcheinander der teils baumstammdicken "Bleistifte", die aus Metall oder Holz bestehen, hat durchaus System. "Jeder Stift zeigt in Richtung eines bestimmten Kulturdenkmals. Der Betrachter soll dazu animiert werden, das Denkmal zu ‚erwandern', um sich vor Ort mit seiner Geschichte beschäftigen zu können", erklärte Roland Michel in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Kastel-Staadt. Komplettiert werde das Werk durch Schautafeln, die Erklärungen zu den Sehenswürdigkeiten wie Klause, Felsenpfad, Ehrenfriedhof oder die alte Dorfkirche liefern sollen. Das Projekt "Landmarkenstandpunkte" ist ein Beitrag zum europäischen Kulturhauptstadtjahr 2007, an dem neben der Kulturhauptstadt Luxemburg insgesamt fünf Regionen (Luxemburg, Rheinland-Pfalz, Saarland, das französische Lothringen und Wallonien in Belgien) teilnehmen. Pfahlhaus soll an keltisches Erbe erinnern

Die Kosten für die Errichtung des "Bleistift-Kunstwerks" übernehmen verschiedene Sponsoren, darunter die Kulturstiftung des Landes Rheinland-Pfalz, die Dr.-Hanns-Simon-Stiftung sowie Lotto Rheinland-Pfalz. Nach der Bereitstellung einer geeigneten Fläche - das könnte beispielsweise die Wiese beim Parkplatz nahe der Klause sein - muss sich die Gemeinde Kastel-Staadt nach Fertigstellung des Kunstwerks lediglich um dessen Unterhaltung kümmern. Trotz einstimmigen Beschlusses für das Vorhaben legte sich der Rat vorerst nicht auf einen endgültigen Standort fest. Demnächst soll es noch eine weitere Attraktion geben. Mit dem originalgetreuen Nachbau eines Pfahlhauses und dazugehörigem Getreidespeicher will die Gemeinde dem keltischen Erbe des Ortes Rechnung tragen. Unter Leitung des Rheinischen Landesmuseums Trier sollen Mitarbeiter des Bürgerservice im Rahmen einer Qualifizierung bei den Bauarbeiten zum Einsatz kommen. Zustande kommen soll das Projekt laut Ratsbeschluss mithilfe von Sponsorengeldern. Das nötige Holz könnte aus dem Gemeindewald kommen.

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