Vom Container in den Neubau

Die Zeit des Büffelns im Container ist am Hermeskeiler Gymnasium vorbei. Die Arbeiten für den 4,5 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau sind so weit vorangeschritten, dass ihn sechs Klassen für ihren Unterricht nutzen können. Die Mensa und mehrere Fachräume sind aber noch nicht fertig.

 Raus aus dem Container, rein in den Neubau: Die Klasse 8c am Hermeskeiler Gymnasium – hier im Erdkundeunterricht mit Lehrerin Christine Dost – ist umgezogen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Raus aus dem Container, rein in den Neubau: Die Klasse 8c am Hermeskeiler Gymnasium – hier im Erdkundeunterricht mit Lehrerin Christine Dost – ist umgezogen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. An den Anblick von Bauarbeitern und den Lärm ihrer Maschinen haben sich die aktuell 1025 Schüler am Hermeskeiler Gymnasium schon lange gewöhnt. Zunächst begann 2006 die Generalsanierung des Altbaus, der ein Schimmelproblem hatte.

Vor knapp zwei Jahren ging es dann mit den Arbeiten für den rund 1400 Quadratmeter großen Erweiterungsbau los.

Damit reagierte der Kreis Trier-Saarburg als Schulträger auf zwei Entwicklungen am Gymnasium. Zum einen platzte die Schule aus allen Nähten. Um diese Raumnot zumindest provisorisch abzustellen, wurden bereits 2007 vor dem Schulgebäude in der Borwiesenstraße Container aufgestellt, in denen seitdem sechs Klassen unterrichtet wurden.

Zusätzliche Räume benötigt



Zum anderen wurde im Sommer 2008 am Gymnasium ein Ganztagsangebot eingeführt, das zusätzliche Räume und eine Mensa erfordert.

Der dreistöckige Anbau ist inzwischen teilweise fertig. "Wir haben die Container geräumt und sind mit sechs Klassen, darunter allen vier Ganztagsklassen, in den Neubau gezogen", sagt Rektor Arno Ranft.

Er fügt jedoch hinzu: "Das große Durchatmen bedeutet das für uns aber noch nicht." Dafür gibt es mehrere Gründe. Die Mensa, die mit ihren 180 Plätzen im Untergeschoss entsteht, muss innen noch eingerichtet werden.

Kreis-Pressesprecherin Martina Bosch geht aber davon aus, dass sie ab Ende Mai genutzt werden kann. Voraussichtlich zum Start des nächsten Schuljahres stehen darüber hinaus die drei im Anbau geplanten Fachräume für den Informatik- und Naturwissenschaftsunterricht zur Verfügung.

Außerdem wird direkt vor dem Erweiterungstrakt heftig gearbeitet. Denn der Verbindungsweg zur Straße Am Kölkerberg wird ausgebaut. Dort soll eine neue Haltestelle mit Wendeplatz entstehen, auf der ebenfalls ab Beginn des Schuljahres 2011/12 etwa die Hälfte der Busschüler einsteigt.

Mit diesem Projekt soll die Situation an den völlig überfüllten Bussteigen auf dem Donatusplatz in der Hermeskeiler Innenstadt dauerhaft entschärft werden. Darüber hinaus werden in einem Teil des Altbaus noch die Fenster ausgetauscht und die Fassade neu gestrichen. Diese Arbeiten sollen laut Bosch im Juni starten und bis Ende August abgeschlossen sein.

"Insgesamt finden wir es sehr positiv, dass es mit dem Erweiterungsbau so zügig geklappt hat", sagt Heike Jessen. Nach Auffassung der Sprecherin des Elternbeirats gibt es bei den Aktivitäten am Gymnasium aber "zwei Pferdefüße".

Keine frischen Gerichte



Nicht ganz zufrieden sei man damit, dass in der neuen Mensaküche die Gerichte nicht frisch zubereitet werden, sondern das von einem Caterer angelieferte und vorgekochte Essen nur gegart werden kann.

Ein noch größeres Manko sieht Jessen darin, dass die Sanierung des alten Schulhofs auf sich warten lässt. "Das ist ein Sandplatz. Die Schüler laufen drüber, gehen anschließend rein und machen durch den Abrieb an ihren Füßen ganz schnell die Böden in den neuen Räumen kaputt. Deshalb finde ich das Vorgehen des Kreises in diesem Punkt nicht besonders geschickt."

Bosch kündigt aber an, dass die Schulhofsanierung in den Sommerferien beginnen und Ende September 2011 abgeschlossen sein soll.

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Ich freue mich, dass wir bald direkt an der Schule in den Bus steigen und nicht in die Stadt laufen müssen." "Im Container war unser Klassenzimmer viel kleiner und nicht so modern eingerichtet wie hier im Neubau." "Der Unterricht im Container hatte auch Vorteile. Dort hatten wir zum Beispiel mehr Sonne in unserem Klassenzimmer."

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Das Gesamtpaket der Bauarbeiten, die seit 2006 am Gymnasium Hermeskeil laufen und vom Kreis, dem Land und der Stadt finanziert werden, ist fast zehn Millionen Euro schwer. In die Sanierung des Altbaus einschließlich der Turnhalle wurden 3,6 Millionen Euro investiert. Der Erweiterungsbau inklusive neuer Mensa wird 4,5 Millionen Euro kosten. Weil die Ganztagsschule schon 2008 eingeführt wurde, gab es bislang eine provisorische Mensa. Dafür wurde für 400 000 Euro der früher offene Zugangsbereich zur Bibliothek überdacht. Er wird künftig als großer Aufenthaltsraum, insbesondere für die Schüler der Mainzer Studienstufe, genutzt. Bereits in Betrieb ist die neue 500 000 Euro teure Holzhackschnitzel-Heizung, die auch die benachbarte Berufsschule mit Wärme versorgt. Die voll eingerichteten Containerklassen haben 450 000 Euro gekostet. Sie werden in den Osterferien abgebaut und direkt anschließend am Schulzentrum wieder aufgebaut. Der Bau der neuen Bushaltestellen mit Wendeplatz kostet circa 400 000 Euro. ax

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