Vom Franzosen-Abzug bis zum Bewerbungskonzept

Ein Jahr und knapp drei Monate hat es gedauert, bis in Saarburg endlich Gewissheit herrschte: Die Landesgartenschau wird nicht an der Saar ausgetragen. Bis zur Absage hat Saarburg sich für eine Schau auf dem Konversionsgelände starkgemacht.

Saarburg. (cju) Alles begann mit einer kleinen Idee: Saarburg und die Bewerbung um die Landesgartenschau 2014. Der TV hat die wichtigsten Schritte seit der Entscheidung zusammengefasst.

23. Juli 2008: Das 16. Jägerbataillon gibt offiziell seinen Abzug vom Standort Saarburg bekannt. Rund 40 Hektar Fläche werden frei. Davon entfallen etwa 26,5 Hektar auf das Kasernengelände. Rund 10,1 Hektar betreffen die unmittelbar an das Kasernengelände angrenzenden Wohnbereiche mit 377 Wohnungen sowie sonstige Einzelflächen. Dazu gehören etwa der französische Kindergarten, die Grundschule und das Maison de France.

November 2008: Die Stadt prüft die Nutzungsmöglichkeiten für das französische Militärgelände und gibt eine Bestandsaufnahme und eine Altlastenanalyse in Auftrag.

23. Januar 2009: Wirtschaftsminister Hendrik Hering eröffnet das Bewerbungsverfahren für die Landesgartenschau 2014 (LGS). Bis zum 31. Dezember 2009 müssen alle Bewerbungen beim Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau eingegangen sein.

26. Februar 2009: Der Stadtrat Saarburg stimmt einem Antrag der CDU-Fraktion zu, sich für die LGS zu bewerben und das freiwerdende Kasernenglände als Standort zu nutzen.

7. Mai 2009: Im Rahmen einer Informationsveranstaltung berichtet Bingens Oberbürgermeisterin Birgit Collin-Langen über die Erfahrungen, die ihre Stadt mit der LGS 2008 gemacht hat, und deren Auswirkungen auf die Stadtentwicklung.

28. Mai 2009: Der Saarburger Stadtrat vergibt den Planungsauftrag an das Trierer Büro BGHplan. Die Landschaftsarchitekten sollen sowohl die Bewerbungsunterlagen als auch den Konzeptentwurf erstellen. Gleichzeitig wird die Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzepts an das Koblenzer Büro Firu vergeben.

24. Juni 2009: Die lokale Aktionsgruppe Moselfranken plant, das Bewerbungskonzept über das europäische Förderprogramm Leader+ mitzufinanzieren. 105 000 Euro sind für die Bewerbung vom Trierer Büro BGHplan veranschlagt.

6. August 2009: Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats berät über die Bewerbung zur LGS.

13. August 2009: Bürgermeister Jürgen Dixius stellt erste Ergebnisse des Konzepts im Stadtrat vor. Eine Bestandsanalyse, die Stärken und Schwächen aufzeigt, soll zukünftig die Planung vorantreiben. Als Arbeitstitel wird "Zusammenwachsen" gewählt. Dixius gibt weiterhin bekannt, dass die Bewerbung durch Leader+ bezuschusst wird.

August 2009: Das Koblenzer Büro Firu untersucht Flächen und Gebäude des Saarburger Kasernengebiets. Rund 40 Hektar werden auf dem Gelände der französischen Garnison geprüft.

12. September 2009: Rund 100 Saarburger Bürger beteiligen sich in einem Workshop in Serrig an den Planungen für die LGS-Bewerbung. Neben einer Besichtigung des Geländes werden gemeinsam Ideen gesammelt und ausgewertet.

30. September 2009: Sechs neue Arbeitskreise treffen sich, um über die in der Bürgerbeteilung erarbeiteten Ideen und Vorschläge zu sprechen. Dabei geht es nicht nur um die LGS-Bewerbung, sondern um ein Entwicklungskonzept für die ganze Stadt.

November 2009: Das Trierer Büro BGHplan arbeitet Vorschläge der Saarburger in die LGS-Bewerbung ein. Unter anderem werden ein deutsch-französischer Garten, ein mehrsprachiges Programmkino, einen Niederseilgarten und Attraktivitätssteigerung des Bahnhofsumfelds als umsetzbar eingestuft.

November/Dezember 2009: 27 Schüler einer zehnten Klasse des Saarburger Gymnasiums starten eine Umfrage, was sich Zwölf- bis 18-Jährige von der LGS wünschen. Die Auswertung von 70 Fragebögen ergibt, dass sich die Wünsche der Jugendlichen mit den Vorstellungen der Erwachsenen überschneiden. Beispielsweise stehen bei beiden Gruppen ein Klettergarten, eine Bühne und ein Beachvolleyball-Feld auf der Prioritätenliste.

17. Dezember 2009: Im Rahmen einer Informationsveranstaltung wird das fertige Konzept zur LGS vor rund 300 Bürgern präsentiert. Der Stadtrat segnet die Bewerbung im Anschluss an die Veranstaltung geschlossen ab.

Ende Dezember 2009: Saarburg reicht die Bewerbung fristgerecht beim Ministerium in Mainz ein.

3. März 2010: Minister Hering gibt bekannt, dass die Entscheidung über die Vergabe der LGS am 18. Mai 2010 fallen soll.

Saarburg und Konkurrent Landau stellen ihre Konzepte in Mainz vor. 30 Minuten haben Vertreter beider Städte jeweils Zeit, um das Gremium der Projektgesellschaft Landesgartenschau von ihrem Standort zu überzeugen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort