Vom Hit bis zum Ständchen

Gusenburg · Rund 200 Zuhörer füllten die Grenderichhalle in Gusenburg, um 55 Musiker bei ihrer Lieblingsbeschäftigung zu beobachten: Musik machen, denn die schafft Freu(n)de, wie nicht nur Dirigent Dietmar Georg Knippel und Vorsitzender Thorsten Bronder finden. Auffallend viele junge Musiker sind dabei.

 Jazz, Rock, Walzer, Marsch: Die 55 Musiker des Lyra Gusenburg haben ein sehr abwechslungsreiches Programm einstudiert. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Jazz, Rock, Walzer, Marsch: Die 55 Musiker des Lyra Gusenburg haben ein sehr abwechslungsreiches Programm einstudiert. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Gusenburg. Die Musiker wünschen, Dirigent Dietmar Georg Knippel entscheidet, was der Musikverein Lyra Gusenburg bei seinem Jahreskonzert spielt.
55 Instrumentalisten mit einem Durchschnittsalter unter 20 Jahren erzeugten für rund 200 Zuhörer einen grandiosen Sound.
"Wir haben eine gute Nachwuchsquote", freut sich der musikalische Leiter im Gespräch mit dem TV. Und das wirkt sich sogar auf die Elterngeneration aus. Zum ersten Mal dabei ist Lena Weber. "Ich mache Musik seit ich drei Jahre alt bin", sagt die 25-jährige Trompeterin, die auch das Flügelhorn beherrscht. Sie habe schon in anderen Orchestern gespielt, aber Gusenburg sei halt die "tollste Truppe". Posaunist Mike Schütze ist nach 13 Jahren zurück im Orchester. Er erkannte: "Es geht nicht ohne Musik."
Aber die Jugend kann sogar Vorbild sein, wie etwa bei Verena Alten. Ihre Töchter Jolina (16) und Johanna (12) spielen Trompete und Saxofon. "Mit jedem Konzert, das ich besuchte, wuchs in mir der Wunsch, selbst ein Instrument zu lernen", verrät die 48-Jährige. Gesagt, getan. Seit einem halben Jahr nimmt sie Klarinetten-Unterricht und ist so gut, dass sie den hohen Qualitätsanforderungen des Dirigenten gerecht wird.
Warum man Musiker werden sollte, beantwortet Vorsitzender Thorsten Bronder: "Es sind die sozialen Aspekte, die Geselligkeit, das gemeinsame Erleben von Erfolg. Das kriegt man halt nur gemeinsam hin."
Jung bleibt der Verein, weil er mit der Zeit geht, das ist schon bei den ersten Takten von "Let's make Music" von Jan Ceulemans mit großem Big-Band-Sound spürbar. Klassiker der symphonischen Blasmusik wie die Zugfahrt durch Oregon von Jacob de Haan und der Persische Markt von Albert W. Ketelbey wechseln sich mit aktuelleren Stück ab. Die Hobbits aus Tolkiens Herr der Ringe sieht Dirigent als Oberklassestück an, denn: "Da ist viel Platz für Solisten."
Gespielt wurde auch Jazz und mit Stücken der britischen Band Coldplay auch Rock. Doch es gibt kein Jahreskonzert, in dem sich nicht Dirigent Knippel selbst als Notenkünstler einbringt. Diesmal war es die ungewöhnliche Interpretation des Spiritual-Klassikers Oh when the Saints.
Ein besonderer Zuhörer wurde mit einem Ständchen geehrt. Günther Dellwo ist seit 1963 im Verein, war 17 Jahre lang Vorsitzender und 15 Jahre lang Dirigent. Jetzt wurde das Ehrenmitglied 70 Jahre alt und bekam die Walzerperlen von Johann Strauß als Geburtstaggeschenk gespielt. Dellwo bedankte sich mit zwei Arten von Noten: Banknoten und richtige Noten, und zwar die von Muss I denn zum Städtele hinaus von Georg Meisner. Das soll beim nächsten Jahreskonzert erklingen. "Versprochen", sagt Dirigent Knippel.

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