Vom kleinen Loch zum großen Krater

Wellen · Die Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke sichern seit dem 21. September einen eingestürzten Stollen bei Wellen von der Oberfläche aus. Trotzdem ist der Stollen weiter eingebrochen. Das Loch hat nun einen Durchmesser von zehn Metern. Die Sicherungsarbeiten werden forciert.

 Nach dem Stolleneinsturz: Die anfänglich einen Quadratmeter große Öffnung auf einem Feld zwischen Temmels und Wellen hat inzwischen einen Durchmesser von mehreren Metern. Foto: privat

Nach dem Stolleneinsturz: Die anfänglich einen Quadratmeter große Öffnung auf einem Feld zwischen Temmels und Wellen hat inzwischen einen Durchmesser von mehreren Metern. Foto: privat

Wellen. Vor zwei Wochen hat sich auf einem Acker zwischen Temmels und Wellen durch den Einsturz eines Stollens der Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke (TKDZ) ein Loch an der Oberfläche gebildet. Damals war es einen Quadratmeter groß.
Weiterer Einsturz möglich


Inzwischen hat die Öffnung einen Durchmesser von zehn Metern und ist etwa 80 mal größer als vorher. In der Nacht zum Donnerstag hat sich die Öffnung zu einem Krater entwickelt, der 35 Meter tief in die Erde geht. Ein Sturz in den Krater wäre wahrscheinlich tödlich.
Das Loch kann laut Harald Ehses, Leiter des Landesamts für Geologie und Bergbau (LGB), noch größer werden. Bisher sei es nicht gelungen, die Dynamik nach dem Stolleneinsturz zu stoppen. Seit zwei Wochen kippt die Firma Saarmontan massenweise Sand über ein acht Meter langes Förderband in den Stollen. So soll das Loch aufgefüllt und gestützt werden. "Das funktioniert wie bei einer Sanduhr", erklärt der Wellener Ortsbürgermeister Hans Dostert. Das Material falle von oben herunter und breite sich zur Seite aus. Zwar beschreibt Dostert diese Situation ganz sachlich, aber er hegt auch Befürchtungen: "Ich bin mir nicht sicher, ob die Sicherheit da noch gewährleistet ist", sagt er.
Zurzeit seien durch den Stolleneinsturz weder Gebäude noch naturgeschützte Bereiche gefährdet, erklärt das LGB. Gefahr für die Einwohner der benachbarten Ortschaften bestehe ebenfalls nicht. "Es ist aber extrem gefährlich, nahe an das Loch heranzugehen", warnt Ehses. "Die Leute müssen weg davon bleiben."
Die Absperrung rund um den Krater ist deshalb ausgeweitet worden. Blieben die Menschen hinter dem Zaun, könne ihnen nichts passieren, sagt der LGB-Leiter.
Bisher sei noch nicht genug Sand in das Loch gekippt worden, um auszuschließen, dass sich der Einsturz ausweitet. Ein zweites Förderband sei aufgestellt worden, um die Arbeiten zu beschleunigen.
Stürzt der Stollen nicht weiter ein, müssen zur Absicherung von der Oberfläche aus 2000 Kubikmeter Sand in das Loch gekippt werden - das entspricht etwa dem Inhalt eines olympischen Schwimmbeckens. Die Hauptarbeit steht aber noch unter der Erde an. Dort muss der Bereich ringsherum mit 50 000 Kubikmetern (25 Schwimmbecken) gestützt werden.
Während sich an dem eingestürzten Stollen die Ereignisse überschlagen, steht das Rechtsverfahren der Ortsgemeinde gegen die TKDZ still. Die Gemeinde hatte eine Klage gegen die Bergbaufirma angestrengt, um zu verhindern, dass Abfälle im Josefstollen in Wellen eingelagert werden (der TV berichtete). Der Anwalt der Gemeinde hat nun eine eigentlich Ende September ausgelaufene Frist zur Prüfung eines Gutachtens der TKDZ bis Ende Oktober verlängern lassen. Danach folgt voraussichtlich ein weiterer Termin vor dem Trierer Landgericht.
Laut dem Gutachten ist es notwendig, bergfremdes Material einzulagern, um das Bergwerk zu sichern. Das könnten Abfälle aus der Glasindustrie oder Bauschutt sein. Die Gemeinde sorgt sich, dass auch giftiger Müll dabei sein könnte. Deshalb geht sie gegen die Pläne der TKDZ vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort