Vom nachhaltigen Umgang mit Rotwild

REINSFELD. (hm) Zu ihrer traditionellen Hegeschau haben sich zahlreiche Rotwildjäger der Region in der Kulturhalle Reinsfeld getroffen. Auch die Pächter kamen zusammen, um über gemeinsame Jagdstrategien zu diskutieren.

Rotwild nehme sehr viel Raum in Anspruch und durchwandere 2000 bis 3000 Hektar im Jahresverlauf, erklärte Helmut Lieser vom Rotwildring Osburg-Saar. Bei einer durchschnittlichen Jagdreviergröße von nur 400 Hektar streife das Wild durch 510 Reviere im Jahr. Mithin gehe es vor allem darum, dazu beizutragen, dass das tagaktive Rotwild seinen drei- bis vierstündigen Äsungsrhythmus einhalten könne. Neben einer Lebensraumverbesserung seien insbesondere Änderungen in den Bejagungsmethoden erforderlich. Um das Wild nicht zu sehr zu beunruhigen, solle die Einzeljagd vom Hochsitz aus reduziert und stattdessen sollen herbstliche Bewegungsjagden organisiert werden sowie gemeinschaftliche Ansitzjagden. Dadurch solle das sensible Rotwild tagaktiver gemacht werden, was eine Verringerung der Wildschäden an Feld und Wald zur Folge haben würde.Naturpark Harz als Vorbild für Region Osburg-Saar

Ein weiteres Thema war das so genannte "Lebensraum Modellprojekt" (LMP), ein Projekt der Landesregierung, das seit Ende der 90er-Jahre im Rotwildring Osburg Saar läuft. Das fünfjährige Pilotprojekt mit landesweitem Modellcharakter ist entstanden aus einer Initiative des Rotwildring-Vorstandes und läuft noch bis zum Jahr 2007. Ziel des Projektes sei ein Ausgleich der Belange von Grundeigentümern, Wald, Wild, Jagd, Landespflege und Naturschutz, erläuterte Helmut Lieser. Durch intensive Zusammenarbeit von Rotwildring, Jägerschaft, Gemeinden, Jagdgenossenschaften, -behörden und Forstverwaltung gelte es, eine Basis für eine Rotwildbewirtschaftung zu schaffen. Diese solle einerseits der gesellschaftlich geforderten Realisierung einer ökologisch orientierten Waldwirtschaft durch eine Reduzierung der Verbiss- und Schälschäden Rechnung tragen, andererseits eine nachhaltige Jagdnutzung und damit nachhaltige Jagdpachteinnahmen gewährleisten. Kreisjagdmeister Rolf Kautz gab bekannt, dass im vergangenen Jahr 191 Stück männliches und 428 weibliches Rotwild erlegt worden waren. Kautz zog ein Resümee aller LMP-Überlegungen und nahm die Jäger in die Pflicht. Danach referierte Diplomforstwirt Frank Raimer über die Rotwildbejagung und Lebensraumgestaltung im Nationalpark Harz. Dort gelten verkürzte Jagdzeiten (l. September bis 15. Dezember), es gibt weniger Einzeljagd, dafür gemeinschaftliche großflächige Ansitzjagden. Die Änderung der Jagdmethoden in Richtung einer störungsärmeren Jagd stehe im Vordergrund sowohl im Rotwildring Osburg Saar als auch im Nationalpark Harz. Ein konsequentes Umsetzen durch die Jäger entscheide über den Erfolg. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch stimmungsvolle Signale der Bläsergruppe Hubertus Grimburg.

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